Capital Group: Dividendentitel – Das Universum wandelt sich

Dividenden

Aktien sind im inflationären Umfeld eine attraktive Anlage, ihre Dividenden für viele Anleger ein wesentlicher Ertrag. Doch in wirtschaftlich stürmischen Zeiten mit nachlassendem Wachstum kürzen viele Unternehmen ihre Ausschüttungen.

28.06.2022 | 11:12 Uhr

Zu diesem Schluss kommt Christophe Braun, Investment Director bei der Capital Group. Er erläutert, was einen attraktiven und verlässlichen Dividendentitel ausmacht.

„In den letzten Jahren und Monaten haben wir uns in einem scheinbar sehr attraktiven Dividendenumfeld bewegt“, beschreibt der Experte die Ausgangslage. „Doch jetzt erleben wir, dass gerade hohe Dividenden gekürzt werden. Daher orientieren wir uns am aktuellen Marktumfeld und suchen nach realistischen Renditen, damit wir das Risiko einer Kürzung möglichst eindämmen.“ Denn diese Reduzierungen würden die Vorteile von Dividendentiteln umkehren: „Während Unternehmen mit steigenden Ausschüttungen überdurchschnittliche Erträge bei einer niedrigen Volatilität erzeugen, bedeuten sinkende Dividenden unterdurchschnittliche Erträge bei vergleichsweise höheren Schwankungen.“ Das gelte es zu vermeiden, da utopische und künstliche Renditen das Kürzungsrisiko und damit einhergehend ein Kursrisiko erzeugen würden.

Niedrigere, aber stetige Rendite
Sei es früher in erster Linie die Old Economy gewesen, die attraktive Dividenden zahlte, habe sich das Universum heutzutage verschoben. Die neuen Stars am Dividendenhimmel würden aus dem IT-Sektor stammen. Hier hätten viele Unternehmen lange keine Gewinne ausgeschüttet, sondern reinvestiert. Doch die Zeiten haben sich geändert, erklärt Christophe Braun: „Firmen wie Apple sind die Versorger von heute – sie liefern IT-Dienstleistungen wie klassische Versorger Wasser oder Gas. Daher macht IT in unserem Fonds Capital Group World Dividend Growers auch den größten Branchenanteil aus.“

Noch seien die Ausschüttungen eher niedrig, aufgrund des Wachstumspotentials würden sie jedoch steigen – was die ideale Ausgangslage für Dividendentitel sei. „Unser Branchenliebling ist die Halbleiterindustrie. Hier zeigt sich eine stetig wachsende Nachfrage, die durch den Digitalisierungsschub während der Pandemie noch zusätzlich stimuliert wurde. Da es sich um eine konzentrierte und spezialisierte Branche handelt, sind die Margen extrem üppig.“

Unterschiedliche Investmentstile vereint
Sowohl Substanz- als auch Wachstumswerte können Unternehmen mit steigenden Dividenden sein. Capital Group bezeichne die Auswahl entsprechender Dividendentitel als eine Total-Return-Strategie, die unabhängig von Investmentstilen alle Unternehmen mit steigenden Dividenden als attraktive Gesamtertragsquelle betrachte. Daher würden sich Value-Unternehmen wie Broadcom, Crown Castle oder Philip Morris genauso im Portfolio finden wie Growth-Werte wie TSMC, AstraZeneca oder Equinix.

Aufgrund der aktuell hohen Inflationszahlen komme es zu einer Sektorrotation: In diesem Umfeld würden Unternehmen mit einer hohen Preissetzungsmacht oder einer anhaltend hohen Nachfrage profitieren. „Wir haben vier Branchen mit besonderem Potenzial identifiziert“, konkretisiert Braun. „Da ist zunächst der Energie- und Rohstoffsektor, der von den Nachholeffekten der Pandemie einen starken Schub erhalten hat. Banken profitieren in der Regel von steigenden Zinsen, da sich ihre Profitabilität verbessert. Halbleiter fallen mit ihrer Preismacht und der riesigen Nachfrage ebenfalls unter die Gewinner, ebenso wie die Hersteller von Basiskonsumgütern.“

Diese Unternehmen könnten aufgrund ihrer starken Marken, ihrer robusten Preissetzungsmacht und ihres wachsenden Marktanteils in der Lage sein, höhere Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Beispiele hierfür seien Nestlé (Konsum), Taiwan Semiconductor (Halbleiter), TC Energy und Pioneer Natural Resources (Energie) sowie CME Group und Kaspi.kz (Finanzen).

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