Capital Group: Dividendenaktien trotzen dem Handelskonflikt

Dividenden

Zwischen Dividendenaktien und Wachstumswerten entsteht eine immer größere Bewertungslücke zugunsten dividendenstarker Qualitätsaktien.

16.12.2019 | 10:13 Uhr

"Außerdem nehmen die Renditen ab und die Märkte sind bisweilen sehr volatil, was regelmäßige Kursgewinne und nachhaltige laufende Erträge erschwert“, sagt Winnie Kwan, Portfoliomanagerin bei Capital Group. „Dividendenorientiertes Investieren wird daher zu einem wichtigen Thema.“ In Anbetracht dieser Analyse bewertet die Expertin den Status quo des Welthandels und benennt Branchen und Regionen, in denen sich Unternehmen mit steigenden Ausschüttungen und hohe Dividendenrenditen finden ließen. Diese könnten den Markt nämlich langfristig hinter sich lassen.

Südostasien profitiert von Handelskonflikt

Der handelspolitische Streit zwischen den USA und China sei eskaliert und einzelne Branchen wie die Automobil- und die Halbleiterindustrie seien davon besonders betroffen. Folglich würden sich die weltweiten Investitionen verschieben. Auch auf das Zollmanagement von Industriegütern habe der Konflikt Auswirkungen. Viele Unternehmen hätten daher in den vergangenen fünf Jahren ihre Endfertigung aus China abgezogen. Allerdings sei auch der chinesische Aufstieg in der Wertschöpfungskette für diese Entwicklung verantwortlich und der große Profiteur dessen sei Südostasien. „Heute produziert China komplexere Bauteile und Module, während die weniger anspruchsvolle Endfertigung verlagert wird. Südostasiatische Länder wie Vietnam und Kambodscha profitieren hiervon am stärksten“, so Kwan. Auch chinesische Rückkehrer, die aufgrund des Handelskonfliktes die USA verließen, hätten den Aufstieg in der Wertschöpfungskette beschleunigt – vor allem in den Bereichen Biotechnologie, Internet, Mobilfunk und Halbleiter. 

Langfristtrends überdauern unruhige Zeiten

Insbesondere Technologieunternehmen erwirtschafteten noch immer Cashflows und wüchsen nach wie vor stark, weil sie von Trends profitierten, die sich auch von Handelskonflikten nicht stoppen ließen. Cloud-Computing und 5G seien zwei Bereiche, in denen sich solche Unternehmen finden ließen. Immer mehr Konzerne würden ihre IT-Funktionen an Cloud-Anbieter auslagern, um ihre Produktivität zu steigern und ihre Kosten zu senken. Beispielsweise habe Microsoft Azure sehr viel Neugeschäft mit eher traditionellen Firmen geschaffen, die jetzt erstmals Cloud-Dienste nutzen. Ein weiteres Technologieunternehmen, das den Markt langfristig hinter sich lassen könne, sei Crown Castle International. „Telekommunikationsdienstleister müssen Firmen wie Crown Castle engagieren, wenn sie ihre Mobilfunkmasten und Zelleninfrastruktur (Small Cells) auf 4G und 5G vorbereiten wollen“, sagt Kwan. „Solche Unternehmen können daher von Investitionen in die 5G-Technologie profitieren.“ Crown Castle International verfüge über viele positive Eigenschaften: eine attraktive Dividendenrendite, die Aussicht auf langfristiges Dividendenwachstum, stabile Finanzen und eine gute Unternehmensführung. Eine andere Branche, in der umfangreiche Dividenden ausgeschüttet würden, sei der Eisenerzbergbau. Unternehmen dieser Branche würden heute weniger investieren und seien daher eher bereit, ihre Cashflows auszuschütten.

China und Japan ermutigen zu höheren Dividenden

Dividendenstarke Unternehmen fänden sich außerdem häufig in China und Japan. Die Länder hätten ihre Unternehmen durch einschlägige Reformen zur Zahlung oder Anhebung von Dividenden bewegt. Ziel sei eine bessere Corporate Governance, um die Länder für internationale Investoren attraktiver zu machen. „Japanische Firmen achten jetzt wesentlich mehr auf die Aktionärserträge und den freien Cashflow“, sagt Kwan. „Oft finden Strukturreformen statt, die jetzt Früchte tragen, sodass mehr an die Aktionäre ausgeschüttet wird – ähnliche Entwicklungen sind gegenwärtig auch in China zu beobachten.“

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