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Blockchain

Megamarkt Blockchain fordert Anleger heraus

Die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie werden oft als unendlich beschrieben. Kein Wunder, dass viele Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass dieser Markt ein gewaltiges Potenzial hat. Doch lohnt es sich auch für Investoren dabei zu sein? Und wie können sie dort investieren?

15.09.2022 | 07:00 Uhr von «Gerd Hübner»

In der beschaulichen Schweizer Gemeinde Zug herrscht seit 2013 so etwas wie Goldgräberstimmung. Denn dort hat sich das weltweite Zentrum der Blockchain-Technologie gebildet. In diesem sogenannten Krypto Valley waren Ende 2021 laut dem CV VC Global Market Report mehr 1100 Blockchain-Startups mit insgesamt mehr als 6000 Mitarbeitern angesiedelt. Die größten 50 Unternehmen brachten Ende vergangenen Jahres einen Marktwert von mehr als 600 Milliarden Dollar auf die Waage, darunter 14 Einhörner, die auf einen Wert von über einer Milliarde Dollar kamen. Ende 2019 lag der Wert der Top-50-Firmen gerade mal bei 25 Milliarden Dollar.

Die extreme Wachstumsdynamik ist leicht erklärt: Blockchain und Kryptowährungen sind eng miteinander verbunden. „Wir sehen, dass sehr viele Entwickler in diesen Bereich gehen und immer, wenn viel Knowhow und Talent zusammenkommt, dann bietet das nach unserer Erfahrung ein sehr hohes Wachstumspotenzial“, erklärt Oksana Tiedt, die sich für das Family Office Lennertz & Co. mit dem Thema Blockchain-Venture auseinandersetzt.

Das bestätigen Prognosen. Die Beratungsgesellschaft PwC geht in einer Studie davon aus, dass die Blockchain das globale Bruttoninlandsprodukt bis 2030 um 1,76 Billionen US-Dollar erhöhen dürfte und dass die Technologie dann in 10 bis 15 Prozent der globalen Infrastruktur implementiert sein soll. „Das Marktforschungsinstitut Gartner schreibt der Blockchain bis zum Jahr 2030 sogar ein Wertschöpfungspotential von 3,1 Billionen USD zu“, informiert Axel Daffner, Geschäftsführer der Pegasos Capital GmbH.

Der Grund für das Potenzial liegt in der Funktionsweise der Technologie. „Zunächst ist die Blockchain ein elektronisches Register für digitale Datensätze, Transaktionen und Ereignisse, zu deren Applikationen Kryptowährungen, Smart Contracts oder dezentrale, autonome Organisationen zählen“, erklärt Andreas Wörle von der Wellinvest Pruschke & Kalm GmbH.

Effizienter, kostengünstiger und schneller

Der Einsatz der Technologie, die als fälschungssicher gilt, ist damit vielfältig. Sie kann bei der digitalen Übertragung von Eigentums- und Urheberrechten eine wichtige Rolle spielen, weil dadurch kein Intermediär mehr notwendig ist. Zugleich können Prozesse effizienter, kostengünstiger und schneller ablaufen.

Beispiele gibt es reichlich. Die Lieferkette eines Produkts, die auf der Blockchain abgebildet ist, kann heute in Sekunden zurückverfolgt werden. Früher dauerte eine solche Recherche laut Branchenexperten bis zu sieben Tage. Die Beilegung internationaler Schadensfälle bei Autoversicherungen nahm sonst Monate in Anspruch, durch die Blockchain geschieht dies in Stunden. „Im Energiesektor ermöglicht es die Blockchain, mit Solarstrom dezentral und ohne Intermediär zu handeln, wodurch Kosten eingespart werden können“, skizziert Maximilian Bruckner vom Investmentberater 21e6 Capital ein weiteres Anwendungsbeispiel.

In so gut wie allen Bereichen können – zumindest theoretisch – Abläufe und Prozesse in Unternehmen schneller, einfacher und kostengünstiger gestaltet werden. Dennoch sollte die Euphorie nicht zu groß sein. „Abgesehen vom Finanzbereich geht die Adaption der Blockchain in den meisten anderen Branchen, auch weil es dort an der notwendigen Infrastruktur mangelt, sehr viel langsamer voran als zunächst angenommen“, sagt Professor Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt Blockchain Centers.

Dagegen entstünden gerade in der Finanzbranche aussichtsreiche Anwendungen. So gebe es erste Ansätze, um CO2-Credits auf die Blockchain zu bringen, um diese international, zum Beispiel zwischen dem Mangrovenwaldbesitzer in Südostasien und einem deutschen Mittelständler, handelbar zu machen. Ein weiterer Bereich ist seiner Ansicht nach das Metaverse. „Hier bietet die Blockchain die Möglichkeit, die Assets, die man besitzt, über verschiedene virtuelle Welten hinweg zu transportieren“, so Sandner. Der Phantasie scheinen also kaum Grenzen gesetzt.

Kompliziertes Universum

Gleichzeitig ist der Bereich für Anleger aber schwer zu überblicken. Eine Möglichkeit, um vom Potenzial der Technologie zu profitieren, bieten Kryptowährungen wie Ether oder Solana. „An dem Ethereum-Netzwerk zum Beispiel, wo Decentralized Finance entstand und erste Non-Fungible-Tokens kreiert wurden, arbeiten tausende von Entwicklern“, erläutert Bruckner

So würden erste Aktien, Anleihen und Sachwerte als Tokens begeben. Dabei werde die Währung Ether verwendet, um Transaktionen zu tätigen und innerhalb des Ethereum-Ökosystems Gebühren zu bezahlen. „Wächst die Plattform, dann sollte auch der Wert des Ether steigen“, sagt Bruckner.

Allerdings müssen Anleger dabei hohe Wertschwankungen in Kauf nehmen. Bei Lennertz & Co beschreiten sie auch deshalb einen anderen Weg: Und zwar über ein Portfolio aus Venture Capital Fonds, die ausschließlich junge Blockchain-Firmen finanzieren. Wichtig ist dabei eine gründliche Analyse der Fonds. „Wir suchen Teams, die aus versierten Blockchain-Entwicklern, aber auch aus Spezialisten, die sich mit der Gründungsphase und der Weiterentwicklung von Firmen auskennen, bestehen“, erläutert Tiedt. „Außerdem achten wir auf den Track Record der Fonds, deren Investmentstrategie und -struktur und wollen Referenzen von unabhängiger Seite, die uns die Qualität bestätigen. Zudem sollten sich die Fonds im Portfolio nach Investmentbereichen und -phasen sowie geografisch ergänzen.“

VC-Blockchain-Fonds als Alternative

Insgesamt unterscheidet die Expertin im Blockchain-Bereich Infrastruktur- und Middleware-Anbieter, wozu vor allem Softwarehersteller zählen, sowie die App-Entwickler. Dazu kommen Unternehmen aus der alten Welt, die – wie die Schaufelhersteller beim berühmten Gold-Rush – die Ausrüstung dafür bereitstellen, also Banken oder andere Serviceanbieter. „Wir konzentrieren uns auf die Untersektoren Infrastruktur und Middleware, da wir dort derzeit das größte Potenzial sehen“, sagt Tiedt.

Dabei sei ein Investment in die frühe Phase eines Unternehmens oder Netzwerks auch deshalb spannend, weil hier die Wachstumschancen einfach am höchsten sind. Entsprechend hoch sind, wie immer bei Wagniskapital, dabei aber auch die Risiken.

Eine andere Möglichkeit ist der Einstieg in den Bereich über UCITS-Fonds oder ETFs wie den Art Transformers Equities Fonds, den BNY Mellon Blockchain Innovation oder den Invesco CoinShares Global Blockchain ETF. Zwar litten auch diese Produkte zuletzt unter der, insbesondere durch die Zinswende ausgelösten allgemein schlechten Stimmung für Technologiewerte, zum Teil sehr stark. Möglicherweise bietet das aber gerade auch Einstiegschancen.

Dafür könnte der Gartner Hype-Cycle sprechen. „Er besagt grob, dass bei jeder technologischen Entwicklung in der frühen Phase überhöhte Erwartungen und Übertreibungen zu beobachten sind“, erklärt Daffner. Dann aber mache sich rasch Desillusion und Ernüchterung breit. In dieser Phase wird viel Kapital vernichtet. „Erst in der dritten Phase beginnt eine Technologie wirtschaftlichen Mehrwert zu liefern“, so der Experte. Laut dem aktuellen Hype-Cycle-Schaubild von Gartner haben zumindest einige Blockchain-Bereiche die dritte Phase erreicht. Die aktuell günstigeren Kurse könnten also tatsächlich eine Opportunität darstellen.

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