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Erfahrung und Grips statt KI

Entscheidungen werden immer noch von Menschen getroffen
Banken

Eine aktuelle Studie zeigt: Wenn es um Entscheidungen geht, verzichten 40 Prozent der Manager in Banken und Versicherungen in Deutschland auf moderne IT-Anwendungen. Die überwiegende Mehrheit vertraut eher auf Erfahrungen und Intuition als auf Technik.

04.05.2018 | 12:22 Uhr von «Matthias von Arnim»

Banken und Versicherungen haben immer weniger Zeit für Entscheidungen. Deshalb untersuchte die Studie „Potenzialanalyse agil entscheiden“ von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut, wie deutsche Finanzdienstleister vorgehen, um ihre Entscheidungsprozesse zu optimieren. Die Ergebnisse lassen tief blicken: So berichten sechs von zehn für die Studie befragten Finance-Manager, dass sie deutlich schneller Beschlüsse fassen als früher. Jeder Zweite trifft zudem häufiger Entscheidungen als noch vor fünf Jahren. Dafür sorgt vor allem die beschleunigte Kommunikation: Informationen stehen heute schneller zur Verfügung, der Austausch ist durch mobile Geräte grenzenlos möglich.

Das hat Einfluss auf die Prozesse in den Unternehmen. Sie reagieren auf die Informations- und Entscheidungsflut, indem sie beispielsweise ihre Organisationsstrukturen aufbrechen und neue Technologien nutzen, um schneller auf Kundenanforderungen zu reagieren und Veränderung zu erkennen. In nahezu jeder fünften Bank oder Versicherung herrscht mittlerweile ein agiler Führungsstil. Durch mehr Mitwirkung und Eigenverantwortung der Mitarbeiter sollen Entscheidungen beschleunigt werden.

Noch hat der Mensch das Sagen

Auf technologische Unterstützung für die Entscheidungsfindung verzichten Finanzunternehmen jedoch überdurchschnittlich häufig. Der Studie zufolge, setzen nur sechs Prozent der befragten Führungskräfte beispielsweise auf Predictive-Analytics-Anwendungen, die ihnen bei Prognosen helfen. In anderen Branchen sind es im Durchschnitt rund 20 Prozent. Auch bei der Einführung flächendeckender Collaboration-Tools sind Banken und Versicherer zurückhaltend. Zwölf Prozent nutzen moderne Technologien für den schnellen zentralen Zugriff auf Wissen. Genauso viele Finanzdienstleister setzen auf künstliche Intelligenz, unter anderem bei der Auswertung komplexer Schriftstücke. Hier ist die Branche sogar Vorreiter im Vergleich mit anderen Branchen.

Flache Hierarchien und neue Führungsstrukturen

Wenn es um den weiteren Abbau von Hierarchien geht, sind in 25 Prozent der Banken und Versicherungen aktuell Maßnahmen geplant: Zum Vergleich: In der verarbeitenden Industrie arbeitet rund jedes dritte Unternehmen am Rückzug des klassischen Chef-Mitarbeiter-Modells. Jeder zweite Industrie-Entscheider meldet zudem zurück, mit einer Zwischenlösung zwischen agiler Selbstorganisation und klassischer Führung mit Anweisungen und Kontrolle zu arbeiten. Derartige Mischformen agiler Führungsmodelle finden sich dagegen nur in 29 Prozent der befragten Finanzunternehmen. „Die Finanzindustrie geht beim Aufbau einer agilen Organisation zurückhaltender vor als andere Branchen. Die Institute testen die neuen kollaborativen Strukturen und Technologien meist in separaten Einheiten, dort aber mit aller Konsequenz, wie beispielsweise die Digital-Fabrik der Deutschen Bank zeigt“, sagt Matthias Frerichs, Leiter Digital Banking bei Sopra Steria Consulting.

Banken-Regulierung hemmt Strukturwandel

Der langsamere Abschied von starren Entscheidungswegen liege auch an der überdurchschnittlichen Regulierung der Branche, so die Befragten. Zwei von drei Managern sehen sich demnach in ihrer Bewegungsfreiheit bei Entscheidungen durch regulatorische Bestimmungen eingeschränkt – ein Spitzenwert. „Die strengen Complianceregeln und vor allem die Haftungskonsequenzen für Manager führen dazu, dass Bank- und Versicherungsmanager seltener delegieren als ihre Pendants in anderen Wirtschaftszweigen“, so Frerichs.

Die Studie stützt die Aussage: Trotz des spürbaren Anstiegs bei der Anzahl an Entscheidungen seit 2013 verteilt nur etwas mehr als jeder Vierte Entscheidungen auf mehrere Schultern. In der Industrie und der öffentlichen Verwaltung gibt mittlerweile rund jeder Dritte mehr Entscheidungsgewalt ab als vor fünf Jahren.

Über die Studie:

Für die Studie „Potenzialanalyse agil entscheiden“ hat das F.A.Z.-Institut im Auftrag von Sopra Steria Consulting im Februar 2018 mehr als dreihundert Geschäftsführer, Vorstände, und Führungskräfte von Finanzdienstleistern, Energie- und Telekommunikationsunternehmen, aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Öffentlichen Verwaltung befragt.

(MvA)

Die Studie Potentialanalyse agil entscheiden als PDF-Dokument.

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