Dorval AM: Enormes Aufholpotenzial für Value-Aktien - Selbst Growth-Aktien im Vergleich zu Anleihen nicht zu teuer

Dorval AM: Enormes Aufholpotenzial für Value-Aktien
Asset Allocation

Der starke Anstieg der globalen Aktienmärkte seit dem letzten Sommer wirft immer wieder die Sorge auf, dass die Anleger zu optimistisch geworden sind in Bezug auf den Konjunkturzyklus.

03.02.2020 | 10:53 Uhr

François-Xavier Chauchat, Mitglied des Investmentkomitees der französischen Fondsgesellschaft Dorval Asset Management, teilt diese Sorge nicht.

Chauchat in der aktuellen Ausgabe von „Dorval´s Macro Corner“: „Investoren und Analysten waren vielmehr in den Jahren 2018 und 2019 viel zu pessimistisch, insbesondere in Europa. Diese Stimmung hat sich nun einfach normalisiert. Die langfristigen Zinssätze sind ebenfalls gesunken, was sogar eine gewisse Vorsicht in Bezug auf die Wachstumsaussichten zeigt. Und schließlich ist die Erholung der zyklischen Aktien, die im Oktober 2019 begann, ins Stocken geraten, und defensive Sektoren und Wachstumstitel haben wieder die Führung übernommen.

Also weit davon entfernt, einen übermäßigen Enthusiasmus für den globalen Wirtschaftszyklus zu signalisieren, wirft die jüngste Dynamik an den Aktienmärkten eher die Frage der Aktien­bewertung auf. Haben wir es mit einer aufkommenden Blase zu tun oder sind die hohen Kurs-/Gewinn-Verhältnisse nicht einfach nur Ausdruck einer generellen Neubewertung der Assetklasse Aktien vor dem Hintergrund fallender Renditen in Anleihen und anderen Assets? Wahrscheinlich ein bisschen von beidem.

Ohnehin betrifft der Verdacht der Überbewertung nur einen Teil des Marktes, nämlich den der Wachstumstitel. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI World Growth hat 23 erreicht, den höchsten Wert seit Anfang 2002, gegenüber einem historischen Median (seit 1994) von 19,3. Doch im Vergleich zu den realen Renditen von US-Staatsanleihen ist die Aktienrisikoprämie selbst für Wachs­tums­titel nach wie vor komfortabel, wodurch sich die Situation von der in den Jahren 1999/2000 deutlich unterscheidet. Wie dann erst zu Value-Titeln! Deren durchschnittliches KGV liegt nur bei 13. Damit ist das Universum der Growth Aktien um 80 Prozent höher bewertet als das der Value Aktien; im Schnitt beträgt dieser Abstand jedoch nur 50 Prozent (siehe Chart auf S.3 im PDF). Dieser enorme Unterschied wird immer schwieriger zu rechtfertigen sein.

In unserer Allokation haben wir deshalb ein ziemlich hohes Aktienengagement beibehalten, weil wir finden, dass das sehr günstige Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und Zinsen die globalen Aktienmärkte weiterhin unterstützen wird. Und wir glauben, dass die Bestätigung der zyklischen Erholung – sobald der Coronavirus-Effekt vorüber ist – für mehr Ausgewogenheit zwischen der Performance von Wachstumstiteln und einigen Value-Segmenten sorgen sollte, einschließlich der Small Caps in Europa, der zyklischen Aktien sowie der japanischen und britischen Unternehmen.“

Lesen Sie mehr im „Macro Corner“ des zu Natixis Investment Managers gehörenden Aktienspezialisten.

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