DPAM: Quality Growth – In turbulenten Zeiten zählt Qualität

DPAM: Quality Growth – In turbulenten Zeiten zählt Qualität
Anlagestrategie

Der Anlagestil Quality Growth ist und bleibt das Kernstück der DNA von DPAM. Wir reagieren nicht auf kurzfristige Bewegungen am Markt, sondern verfolgen eine längerfristige Ausrichtung.

04.04.2022 | 08:26 Uhr

Wir sind überzeugt, dass Unternehmen, die auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld (das eher von Investitionen als von geldpolitischer Expansion getrieben ist) kontinuierlich wachsen können, die Unternehmen sind, auf die man künftig setzen sollte.

Wie haben die Aktienportfolios mit Blick auf ihre Performance auf die Krise reagiert?

Bei der Beurteilung der relativen Renditeauswirkung sollte man zwischen zwei Ereignissen unterscheiden, die die Märkte seit Jahresbeginn erschüttert haben.

Das erste ist der Kurswechsel der Zentralbanken. Die US-Notenbank – und später auch die EZB – schwenkten auf einen geldpolitischen Straffungskurs um und wollten so die hohe Inflation bekämpfen, die durch den Nachfrageschock nach der Pandemie ausgelöst wurde. Positiv ist festzustellen, dass Immobilienaktien (REITs)- und Dividendenportfolios von der Rotation profitierten.

Das zweite Ereignis begann am 24. Januar, als Russland seine Truppen in der Nähe der Grenze zur Ukraine zusammenzog und die NATO ihre Truppen in Alarmbereitschaft versetzte. Insgesamt haben sich Qualitätstitel seit der Invasion besser entwickelt als der Markt. Trotzdem weisen auch sie seit Jahresbeginn eine Underperformance auf. Die Portfolios haben somit einen Teil ihrer extrem negativen Entwicklung wieder aufgeholt, während Dividendenstrategien ihre positiven Überrenditen teilweise abgeben mussten. Small Caps und Immobilienaktien konnten im Berichtszeitraum seitwärts tendieren oder entwickelten sich in Bezug auf die Überrendite sogar leicht positiv.

Wurden an den Portfolios wesentliche Änderungen vorgenommen?

Ganz allgemein hat es seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine keine drastischen Veränderungen bei der Positionierung gegeben. Auf Ebene unserer Portfoliobausteine wurde das Engagement in Banken und Energie verstärkt, während die Marktsensitivität verringert wurde.

„In unruhigen Zeiten zählt Qualität“.

Beim Portfolioaufbau konzentrieren wir uns weiterhin auf Qualität. Ein Sieg für Putin wird Substanzwerten einen Höhenflug bescheren. Wenn China eingreift, wird es zu einem größer angelegten Handelskrieg kommen. Wir sehen keinen klaren Endpunkt, und anders als 2020 gibt es kein Sicherheitsnetz der US-Notenbank, das uns jetzt helfen wird. Daher „bunkern“ wir und halten uns mit übereilten, unsinnigen Änderungen unserer Portfolio-, Sektor- oder Stilpositionierung zurück, solange nicht mehr Klarheit herrscht.

Wir sind überzeugt, dass die globalen Portfolios dank der Ausrichtung auf die USA und der Fokussierung auf Qualität relativ gut positioniert sind. Wir haben ein bedeutendes Engagement in Unternehmen aus Sektoren wie IT, Gesundheitswesen und Nicht-Basiskonsumgüter, die relativ stabile Umsätze und hohe Margen aufweisen. Unser Team behält das aufgestockte Engagement im Bereich Solarenergie bei, denn dieses Segment könnte mittelfristig profitieren. Das Engagement in IPG Photonics wurde hingegen reduziert, da das Unternehmen wichtige Produktionseinrichtungen in Russland hat.

Im Immobilienbereich ist die Möglichkeit, Indexmietverträge abzuschließen, wichtiger denn je, um Portfolios vor der Inflation zu schützen. Wir halten an Unternehmen fest, die sich kontinuierlich bemühen, die Qualität ihrer Bilanz zu verbessern, und stocken unser Engagement in diesen Unternehmen gegebenenfalls auf. Büroimmobilien sind zyklischer. Bei ihnen sind wir schon allein deshalb nach wie vor untergewichtet, weil immer mehr Menschen dauerhaft im Homeoffice arbeiten und die zukünftige Nachfrage nach Büroimmobilien damit kaum vorhersehbar ist.

Der Einzelhandelssektor profitiert einerseits erheblich vom Wiedereröffnungs-Trade, könnte aber durch die Eintrübung der Verbraucherstimmung und sinkende Einzelhandelsumsätze leiden. Wir versuchen, die hohe Volatilität taktisch zu nutzen, um diese Kategorie aufzustocken und/oder zu reduzieren, und bleiben mittelfristig weitgehend neutral ausgerichtet.

Das Gesundheitswesen ist ein kleinerer Teilsektor, dem wir wegen der langfristigen, an den VPI gekoppelten Mietverträge weiterhin positiv gegenüberstehen.

Wie sieht die zukünftige Positionierung der Strategien aus?

Wegen des Angebotsschocks und ausgehend von den Erfahrungen der Vergangenheit könnten sich auf Sektorebene die Bereiche Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Versorger, Grundstoffe und Energie überdurchschnittlich entwickeln. Die Sektoren Nicht-Basiskonsumgüter, Industrie, Immobilien, Finanzen und IT könnten dagegen dem Markt hinterherhinken.

Aufgrund der aktuellen Ereignisse fallen nun bei europäischen Risikoanlagen langfristige Risikoprämien an. In der Vergangenheit haben unter anderem US-Anleger nur sehr zögerlich in Europa investiert, weil sie von der politischen Instabilität abgeschreckt waren. Aktuell werden US-Anleger nicht so rasch wiederkommen. Doch gleichzeitig wird die aktuelle Situation als wichtiger Impulsgeber für eine weitere Konsolidierung der europäischen Fiskal-, Verteidigungs- und Energiepolitik wirken. Dies entzieht Euroskeptikern ihre Argumentationsgrundlagen und kann die Grundlage für eine stabilere Erholung europäischer Aktien schaffen.

Geografisch bevorzugen wir US-Aktien wegen ihrer geringen Abhängigkeit von der Wirtschaft der EU. Zudem sind die US-Märkte defensiver und dem Konflikt und den damit verbundenen Herausforderungen weniger stark ausgesetzt. Wir sind überzeugt, dass unsere globalen Portfolios relativ gut positioniert sind. Andere Regionen sind im Hinblick auf die Bewertung interessanter, aber auch stärker an die Zyklizität des Marktes gekoppelt. Aufgrund der höheren Unsicherheit bevorzugen wir bei den Anlagestilen zudem Quality gegenüber Value. In unruhigen Zeiten setzen wir auf Qualität, dies entspricht auch unserer natürlichen Anlagetendenz.

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