Capital Group: Auf das Greifbare fokussieren

Auf der ganzen Welt befinden sich die Aktienmärkte in einer Baisse. Viele Anleger bereiten sich nun auf eine Rezession vor und fragen sich, welche Entscheidungen in diesem Marktumfeld die richtigen sind. Laut Carl Kawaja, Portfoliomanager bei Capital Group, sind Investments in Unternehmen, die physische Dinge herstellen, eine mögliche Lösung.

18.11.2022 | 09:23 Uhr

„In den letzten zehn Jahren lag der Fokus am Aktienmarkt auf Unternehmen, die ‚ungreifbare‘ Dinge wie Software anbieten“, so Kawaja. „In der letzten Zeit beobachten wir jedoch eine größere Wertschätzung für Unternehmen, die greifbare Dinge herstellen.“ So hätten viele Menschen unterschätzt, wie viel Nickel und Kupfer beispielsweise für die Herstellung von Batterien für Elektroautos benötigt werden. Nun erfahre die Nachfrage nach Rohstoffen wie Nickel jedoch einen säkularen Rückenwind. „Die Märkte beginnen, den Wert von Rohstoffen zu erkennen“, erläutert Kawaja. „Um mit einer Rohstoffinvestition erfolgreich zu sein, müssen Sie natürlich ein Unternehmen finden, das über eine dauerhafte Ressource oder ein kosteneffizientes Mittel verfügt, um mehr davon zu lokalisieren und zu produzieren.“

„Wolkenkratzer werden aus Stahl gebaut“

Der Experte nennt als Beispiel den Rohstoff Eisenerz, einen wichtigen Bestandteil von Stahl. Dieser sei seit der Eisenzeit wichtig und bislang hätten die Menschen kein anderes Material gefunden, das Stahl in Bezug auf Festigkeit, Kosten, Gewicht, Flexibilität und Formbarkeit sowie Transportfähigkeit ersetzen könne. Dieser Stoff sei die Grundlage für einen Großteil des weltweiten Fortschritts. „Wolkenkratzer werden nicht aus Ziegeln, Holz oder irgendeinem New-Age-Material zusammengesetzt“, betont Kawaja. „Sie werden aus Stahl gebaut!“

Eisenerz sei zwar überall auf der Welt zu finden, doch lediglich in Brasilien und Australien lohne sich das Abbauen wirtschaftlich – weil es dort in reinen Mengen abgebaut werden könne. „Brasilianisches Eisenerz eignet sich besonders gut zum Mischen mit anderen Qualitäten, denn es senkt die Kosten für die Produktion des Erzes im Hochofen zur Stahlherstellung“, erläutert Kawaja. „Außerdem erhöht es die Festigkeit des Stahls, weshalb hochwertiges Eisenerz mit einem Aufpreis gehandelt wird.“ Diese Qualität könne man nicht einfach irgendwo anders finden.

Laut Kawaja durchläuft der Markt für Eisenerz verschiedene Zyklen: Der Rohstoff sei mal mehr und mal weniger beliebt. „Ich bin aber ziemlich zuversichtlich, dass die Eisenerzproduktion auch in 50 Jahren noch wichtig sein wird“, so Kawaja.

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