Capital Group: In Krisenzeiten sicher anlegen

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Anlageberatung

Weltweit nehmen die Handelskonflikte zu. Investoren sollten die Unruhe durch die immer neuen Äußerungen von Politikern zwar nicht zu wichtig nehmen, doch wird der Konflikt nicht ohne Folgen für Wirtschaft, Geldanlage und Politik bleiben.

17.09.2018 | 11:57 Uhr

Weltweit nehmen die Handelskonflikte zu. Besonders der Streit zwischen den USA und China wird öffentlich wahrgenommen, doch auch der Konflikt zwischen Nordamerika und Europa verdient Aufmerksamkeit – da er die traditionelle Freundschaft auf die Probe stellt. Investoren sollten die Unruhe durch die immer neuen Äußerungen von Politikern zwar nicht zu wichtig nehmen, doch wird der Konflikt nicht ohne Folgen für Wirtschaft, Geldanlage und Politik bleiben. Dieser Meinung sind der politische Volkswirt Matt Miller und die Aktienportfoliomanager Rob Lovelace, Steve Watson und Jody Jonsson von Capital Group. Die Experten analysieren die aktuelle Lage angesichts der Entwicklungen rund um die Welthandelshandelszölle.

Von der Ruhe auf den Märkten im vergangenen Jahr ist 2018 wenig übrig geblieben. „Viele Aktien sind nah an ihren Allzeithochs, sodass externe Faktoren die Märkte schnell aus dem Gleichgewicht bringen können“, erklärt Matt Miller, politischer Volkswirt von Capital Group. Die drohende Krise im Welthandel dränge alle anderen Themen in den Hintergrund. Die neuen US-Zölle auf Solarzellen und Waschmaschinen hatten für die erste Korrektur des US-Aktienmarkts seit dem Jahr 2016 gesorgt. Doch nicht nur politische Entscheidungen haben Einfluss auf die Kursentwicklungen, sagt Miller: „Auch die Versuche der Investoren, sich einen Reim auf die gegenseitigen Drohungen im Handelsstreit zu machen, haben ihren Anteil an der Volatilität.“ 

Viele Worte, wenig Taten

Der Ökonom betont aber auch: „Durch die regelmäßigen Androhungen seitens Washington könnte sich Peking mit nichttarifären Handelshemmnissen revanchieren.“ Denkbar wären Verbraucherboykotts oder die konsequente Durchsetzung von Vorschriften für chinesische Niederlassungen von US-Unternehmen. „Selbst wenn die Lage eskaliert, muss Trumps ungewöhnlicher und aggressiver Verhandlungsstil noch nicht zu einem Handelskrieg führen. Jede Seite stellt die andere auf die Probe und testet die Schmerzgrenze aus, um die eigentlichen Ziele zu erkennen. Das könnte die Märkte irritieren, die Unternehmen könnten in die Schusslinie geraten.“ 

Schwache US-Handelsbilanz 

Die US-amerikanische Handelsbilanz hat sich in den letzten 25 Jahren deutlich verschlechtert. Die neue Regierung möchte das ändern. Rob Lovelace, Vice Chairman und Portfoliomanager bei Capital Group, zufolge ist das keine Überraschung: „Trump spricht seit Jahrzehnten davon, dass er Handelsbilanzdefizite nicht mag. In vielen öffentlichen Äußerungen in seiner Zeit als Geschäftsmann war dies ein Thema“. Trump habe erklärt, dass die USA mit allen Ländern ausgeglichene Handelsbilanzen brauchen. „Passend dazu möchte die Regierung das Defizit im Güterhandel massiv senken.“ 

China nach Rekordüberschuss im Blickpunkt 

Das wichtigste Ziel bei diesem Vorhaben war bislang China. Im Jahr 2017 betrug das US-Güterhandelsdefizit mit China 376 Milliarden US-Dollar. Die Trump-Regierung hatte auch erwogen, chinesische Firmen an der Übernahme von US-Firmen zu hindern, die wichtig für die Industrie sind – aber bei den strengsten Restriktionen dann doch einen Rückzieher gemacht. Steve Watson, Portfoliomanager von Capital Group in Hongkong, bleibt für chinesische Aktien aber optimistisch: „Langfristig ist China weiterhin sehr interessant für Investoren. Chinas Wirtschaft wird weiter stark wachsen, sodass man noch viele Jahre attraktive Anlagemöglichkeiten finden wird.“ 

Trotz Unsicherheit weiter global denken 

Die Globalisierung hat die Weltwirtschaft und ihre Märkte in den vergangenen Jahren gestützt. Das werde sich nicht ändern, prognostiziert Jody Jonsson, Aktienportfoliomanagerin bei Capital Group. Trotz möglichen Gegenwinds seien internationale Anlagen nach wie vor eine gute Langfriststrategie: „Natürlich ist das derzeitige Umfeld nicht für alle internationalen Unternehmen gut. Um mögliche Gewinner zu finden, braucht man fundamentales Research. Erfolgreiche internationale Unternehmen haben heute ein innovatives Management, vielfältige Ertragsquellen sowie stabile Finanzen. In dieser neuen Phase der Globalisierung muss man besonders auf diese Dinge achten“. Rob Lovelace pflichtet ihr bei: „Veränderungen der Wirtschafts- und Handelsregime und Wendepunkte der Märkte sind eine Chance. Wir können dann kurzfristige Kursverzerrungen nutzen und in Unternehmen investieren, die wir für die Gewinner von morgen halten.“

Den vollständigen Beitrag "Die aktuelle Lage der Welthandelszölle" können Sie hier downloaden.


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