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Die Qual der Wahl der richtigen Themen-ETFs

Clean-Energy -ETFs weisen Performance-Unterschiede auf
ETF

Aktien-ETFs mit thematischer Ausrichtung bieten Zugang zu länder- und sektorübergreifenden Trends. So können Investoren Schwerpunkte setzen und Mehrwert generieren. Die Auswahl des passenden ETF ist jedoch nicht trivial.

10.08.2023 | 12:10 Uhr von «Uli Kühn»

Börsengehandelte Fonds (ETFs) gehören zu den erfolgreichsten Innovationen der Finanzbranche. Ein Grund für diesen Erfolg ist sicher der im Vergleich zu aktiven Fonds verhältnismäßig unkomplizierte Auswahlprozess. Da der wesentliche Performancetreiber eines ETF der von ihm abgebildete Index ist, sind Fondsmanagement oder die Fondsausgestaltung für den Anlageerfolg allenfalls von sekundärer Bedeutung. Bei aktiv gesteuerten Fonds ist dagegen eine aufwendigere Analyse der Anlagestrategie und des Fondsmanagements Pflicht.

Doch auch bei ETFs wird die Entscheidung für den richtigen Fonds zunehmend komplizierter. Seit einigen Jahren folgen neu aufgelegte ETFs immer öfter nicht mehr einem bekannten Index, sondern bilden ihren eigenen (Themen-)Index ab. In der Regel wird dabei sogar sektor- und länderübergreifend investiert. Die Idee dahinter: Anlegern soll ein einfacher und preiswerter Zugang zu einem Anlage­thema geboten werden, das besonders aussichtsreich erscheint. Doch solche Themen-ETFs sind aufgrund verschiedener Aspekte nicht unproblematisch.

Thematische Investments als solches sind nichts Neues. Bereits 1948 wurde mit dem „Television Fund“ der erste thematische Fonds lanciert. „Die Produktkategorie wurde jedoch erst durch ETFs ein wirklich bedeutendes Phänomen“, sagt Stephan Kemper, Teammanager am Advisory Desk bei BNP Paribas Wealth Management in Frankfurt. Vor allem würden ETFs von ihren Kostenvorteilen profitieren. Weil Auflegung und Management vergleichsweise günstig seien, könnten selbst Fonds mit verhältnismäßig niedrigem Vermögen noch wirtschaftlich angeboten werden.

In den vergangenen Jahren gab es einen regelrechten Boom der Themen-ETFs. Entsprechend groß ist nun das Angebot. Oft können Investoren beim selben Thema unter ETFs verschiedener Anbieter wählen. Gerade bei populären Themen gibt es oft fünf oder mehr ETFs.

Großes Angebot

Auf den ersten Blick ist das kein Unterschied zu „klassischen“ Index-ETFs. Auch in diesem Bereich bieten regelmäßig mehrere Anbieter einen ETF auf denselben Index an. „Doch im Gegensatz zu den ETFs auf einen klassischen Index gibt es bei der Zusammensetzung der Themen-ETFs große Unterschiede, die sich letztendlich in Rendite und Risiko des jeweiligen Themen-ETF niederschlagen“, erklärt BNP-Paribas-ETF-Spezialist Kemper.

Besonders deutlich werden die Unter­schiede beim Thema Clean Energy. Zwischen Ende Juni 2021 und Mitte Mai 2023 betrug der Performanceunterschied zwischen dem Clean-Energy-ETF mit der besten und dem mit der schlechtesten Kursentwicklung mehr als 20 Prozent. Auch zeigt sich, dass weder der ETF mit der besten noch der mit der schlechtesten Entwicklung ein Ausreißer in die eine oder andere Richtung ist. Vielmehr reihen sich die übrigen ETFs mit ihrer Kursentwicklung nahezu gleichmäßig verteilt zwischen Spitze und roter Laterne ein.

Clean-Energy-ETF-Charts

Doch warum entwickeln sich die Themen-ETFs so unterschiedlich? Der Grund: Es gibt keine verbindliche Definition der Themen. Das hat zur Folge, dass die überwiegende Mehrzahl der thematischen ETFs einen exklusiv für diesen ETF kreierten Index abbilden – und zwischen diesen Indizes bestehen gravierende Unterschiede, vor allem hinsichtlich der Auswahlkriterien und der Untergrenze der für das Thema relevanten Umsätze einer Firma. „Bei einigen ETFs reicht es, wenn ein Unternehmen zehn Prozent seiner Umsätze im jeweiligen Geschäftsbereich beziehungsweise Anlagethema macht. Andere fordern 50 Prozent oder mehr“, berichtet Kemper.

Aus diesen Grenzen ergebe sich oft zwangsläufig ein Unterschied in der Größe der im Index enthaltenen Unternehmen. Denn je mehr Umsätze ein Unternehmen in einem speziellen Segment macht, desto geringer ist häufig auch seine Marktkapitalisierung. „Diese Faktoren wirken sich maßgeblich auf die Eigenschaften des Themenindex aus, auf sein Verhalten in unterschiedlichen Marktphasen und auch auf die Volatilität“, erklärt Kemper.

Vor allem aber führt dies dazu, dass die Themen-ETFs – trotz nahezu identischer Namen – kaum miteinander vergleichbar sind. Beispiel Clean Energy: Unter den Top-Ten-Holdings der fünf ETFs zu diesem ­Thema gibt es so gut wie keine Überschneidungen. „Aufgrund dieser Diversität in der Konstruktion sollte man die Produkte nicht pauschal als gut oder schlecht einsortieren“, befindet Kemper. Es sei jedoch wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass Märkte in unterschiedlichen Phasen von unterschiedlichen Faktoren angetrieben oder ausgebremst werden.

Schwierige Auswahl

Die Selektion thematischer ETFs ist somit deutlich komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint. „Die Suche nach dem richtigen Themen-ETF erfordert einen Prüfaufwand, der mit dem Aufwand bei aktiv gemanagten Fonds vergleichbar ist“, warnt Fondsexperte Kemper. Um wirklich zu verstehen, nach welchen Kriterien ein Themen-ETF investiert, sei das ausführ­liche Studium der Indexregeln über das sogenannte „Index Rule Book“ unerlässlich. Leider ist diese Erklärung nicht immer einfach zu finden und zu verstehen.

Peer-Group-Vergleiche mit historischen Daten helfen aufgrund der Produktunterschiede natürlich ebenfalls selten weiter. Auch sollte kontinuierlich überwacht werden, ob der gewählte ETF mit seiner Umsetzung des gewählten Themas zur aktuellen Marktsituation passt. „Somit stellen thematische Ansätze für das Anlagevehikel ETF nichts Geringeres dar als die Abkehr vom Versprechen der Einfachheit“, resümiert Kemper.

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