Capital Group: „Anlagen in „New Defensives“ in drei Charts“

Capital Group: „Anlagen in „New Defensives“ in drei Charts“
Aktien

Traditionell sind defensive Aktien und Sektoren diejenigen, die trotz wirtschaftlicher Umwälzungen ihren Wert erhalten konnten. Im Jahr 2020 hat es jedoch erheblichen Gegenwind für diese Anlagen gegeben, da Substanzwerte und Dividendentitel nicht mehr als sichere Zufluchtsorte gelten.

25.11.2020 | 09:09 Uhr

Bestimmte wachstumsstarke Unternehmen haben jedoch ebenfalls defensive Qualitäten gezeigt, da sich die Anleger vor dem Hintergrund der durch COVID-19 ausgelösten schwierigen Bedingungen der digitalen Wirtschaft und den langfristigen Wachstumschancen zugewandt haben.

Dieses veränderte Anlageumfeld hat eine neue Debatte darüber entfacht, was eine defensive Aktie ausmacht. Hier finden Sie drei Charts, die die Probleme der traditionellen defensiven Sektoren wie Basiskonsumgüter und Versorger umreißen und aufzeigen, welche belastbaren Anlagethemen sich im Zeitalter des digitalen Wandels abzeichnen.

Sind klassische defensive Sektoren sicher?

Wenn man auf frühere Börsenabschwünge zurückblickt, haben sich einige Sektoren wie Versorger und Basiskonsumgüter im Allgemeinen besser gehalten als der Markt.1 Sich bei der Suche nach defensiven Anlagen ausschließlich auf diese Sektoren zu konzentrieren, ist jedoch möglicherweise keine kluge Strategie. Erstens ist jeder Marktabschwung anders, und infolgedessen werden bestimmte Sektoren durch das spezifische Umfeld stärker betroffen sein als andere. Während beispielsweise Technologieaktien während der Dotcom-Blase um die Jahrhundertwende hart getroffen wurden, erwiesen sie sich während des durch COVID ausgelösten Marktrückgangs Anfang dieses Jahres als mit am widerstandsfähigsten. Zweitens kann die Volatilität auf Sektorebene erhebliche Unterschiede in den Renditen innerhalb eines Sektors auf der Ebene einzelner Branchen oder sogar Unternehmen außer Acht lassen. Diese Streuung unterstreicht die Bedeutung von Unternehmensanalysen, um solide Anlagegelegenheiten genauer zu identifizieren.

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„New Defensives“: Versorger der nächsten Generation

Da es möglicherweise nicht ideal ist, sich auf bestimmte Sektoren zu verlassen, um defensive Eigenschaften zu erhalten, welchen allgemeinen Themen könnten sich defensive Anleger stattdessen zuwenden? Die Antwort könnte in neuen Technologien liegen, die das Potenzial haben, große adressierbare Märkte zu erschließen und das langfristige Wachstum voranzutreiben.

Beispielsweise checken Millennials 150 Mal am Tag ihr Smartphone und verbringen jede Woche 53 Stunden ihrer Zeit online (Fall 2016 Ipsos Affluent Survey USA, September 2016). Einer der Gründe dafür, dass die Millennials so süchtig nach der digitalen Welt sind, liegt darin, dass digitale Unterhaltung wie Videostreaming, soziale Netzwerke und Videospiele eine hohe Nutzerbindung bei niedrigen Kosten bietet. Infolgedessen könnte die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen mit zunehmender Nutzerakzeptanz ähnliche Merkmale wie Versorgungsunternehmen aufweisen.

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Wie neue Geschäftsmodelle eine neue Art von defensiven Unternehmen hervorbringen können

Ein weiteres Thema, das eine neue Art von defensiven Unternehmen hervorbringen könnte, ist das Aufkommen neuer Geschäftsmodelle. Unternehmen mit innovativen Strategien können oft dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und stabilere Erträge zu erzielen.

Ein Segment, das dies veranschaulicht, sind Softwarefirmen. Software befindet sich an der Schnittstelle von Innovation und Notwendigkeit. Unterstützt durch die Fortschritte in der Cloud-Technologie, setzen viele Software-Firmen wie Microsoft auf abonnementbasierte Geschäftsmodelle, um unternehmenskritische Produkte zu liefern, was durch größere Kostentransparenz und stabilere Gewinne Vorteile für Anbieter und Verbraucher bietet. Der verbesserte Zugang zu Software bei attraktiveren Preismodellen trägt dazu bei, dass solche Produkte und Dienstleistungen zu grundlegenden Gütern für die Unternehmen werden, die sie nutzen. Eine dauerhafte Nachfrage und widerstandsfähige Geschäftsmodelle können daher bestimmten Softwareunternehmen dabei helfen, künftige Volatilität zu überstehen.

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1 Umfasst die acht Zeiträume, in denen der MSCI-Weltindex (mit Wiederanlage der Nettodividenden) in US-Dollar um mehr als 10 % gefallen ist, unter Verwendung der Monatszeiträume vom 30. Juni 1998 bis zum 31. März 2020. Quellen: MSCI, FactSet

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