Capital Group: Einstellige Erträge bei US-Aktien wahrscheinlich

Aktien

Der Konjunkturzyklus geht in die Endphase und die schwächere Konjunktur in Europa und China sorgt für Ungewissheit. Die beiden Portfoliomanager Don O’Neal und Greg Johnson von Capital Group geben einen Überblick, wie sich US-Aktien voraussichtlich entwickeln.

08.01.2019 | 13:24 Uhr

Konjunkturzyklus in den USA neigt sich dem Ende

„Vermutlich geht der Konjunkturzyklus bald zu Ende, aber er kann auch in die Verlängerung gehen. Konjunkturzyklen können lange dauern. Alles hängt von den Fundamentaldaten ab“, schätzt O’Neal die derzeitige Lage ein. Der Konjunkturzyklus in den USA ist mit am weitesten vorangeschritten: Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit 49 Jahren nicht mehr, die Löhne steigen immer schneller und der Inflationsdruck nimmt zu. Zusätzlich hat die US-amerikanische Zentralbank Fed bereits damit begonnen die Geldpolitik zu straffen. Und obwohl das alles auf ein Ende des Zyklus hindeutet, ist die US-Konjunktur noch immer stark.

Hohe Bewertungen mindern die Ertragsaussichten

Seit Beginn der Hausse im März 2009 konnte der Standard & Poor’s 500 Composite Index um knapp 400 Prozent dazu gewinnen – und dass trotz der irritierenden Volatilität im vergangenen Jahr 2018. Obwohl neben den Aktienkursen auch die Unternehmensgewinne angestiegen sind, haben die Bewertungen seitdem deutlich zugelegt. Wer aber genau hinschaut, kann am amerikanischen Aktienmarkt durchaus attraktive Titel identifizieren.

Selektion birgt Chancen am US-Aktienmarkt

Es sind allerdings nicht alle Marktsegmente gleich bewertet: Da insbesondere einige wenige innovative Technologie- und Konsumgüterunternehmen für Kursgewinne verantwortlich waren, sind andere Marktsegmente weniger hoch bewertet. Die Wachstumsprognosen manch anderer Unternehmen sind aber bei weitem schwächer. Das und die höhere Volatilität sind Gründe, warum Investoren bei der Auswahl ihrer amerikanischen Aktien sehr sorgfältig vorgehen. „Ich achte auf Unternehmensgewinne, Aktienbewertungen und Zinsen. Für die nächsten Jahre kann ich mir nur einstellige Erträge vorstellen“, so Johnson. „Noch gibt es Chancen, aber man muss selektiv sein.“

Biotechnologie- und Pharmaaktien haben Potenzial

Interessant könnten insbesondere Biotechnologie- und Pharmaaktien werden. Bislang wurde die Kursentwicklung solcher Unternehmen nämlich von negativen Schlagzeilen über die Medikamentenpreise gebremst. Da viele Unternehmen aus dem Bereich aber volle Produktpipelines haben, besitzen sie das Potenzial noch stark zuzulegen. So könnten beispielsweise die Biotechnologieunternehmen AbbVie und Gilead Sciences bald mehrere Krebstherapien zur Marktreife bringen. Für Investoren mache es Sinn, nach Unternehmen zu suchen, die vom Ende des Zyklus profitieren können. „Wer auf Wachstum setzt, sollte über Unternehmen mit langfristigen Perspektiven und großen Märkten nachdenken“, so Johnson. „Für defensive Strategien können sich Unternehmen eignen, die ihre Dividenden voraussichtlich nicht kürzen.“

Weitere aktuelle Einschätzungen zum Ausblick 2019 finden Sie hier: „Outlook - Langfristige Markt- und Wirtschaftsperspektiven“

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