Capital Group: Asiens wachsende Mittelschicht

Asiatische Mittelschicht
Konjunktur

Die wachsende Kaufkraft der asiatischen Mittelschicht hat schon heute maßgeblichen Anteil am weltweiten Konsum. Für die Zukunft geht man davon aus, dass der asiatische Teil am Weltkonsum sogar noch weiter steigen wird

14.11.2018 | 15:08 Uhr

Für Aktienanleger ist dabei zentral, dass sie die richtigen Unternehmen im Blick haben. Denn einige Unternehmen, dürften besonders gute Chancen bieten – darunter insbesondere Firmen aus Nippon im Konsumgütersegment.  

China Wachstumstreiber beim Konsum

Es überrascht nicht, dass ein wesentlicher Teil der asiatischen Mittelschicht auf China entfällt. Trotz der jüngsten Strukturreformen und der Finanzmarktliberalisierung sind die Löhne der chinesischen Mittelschicht gestiegen. „Wegen der enormen Größe Chinas und des überdurchschnittlichen Wachs-tums der Mittelschicht ist der private Verbrauch in China jetzt höher als in Japan – und er dürfte auch weiterhin stärker wachsen“, so Akira Fuse, Investmentdirektor Aktien bei Capital Group.

Der chinesische Markt ist komplex, wettbewerbsintensiv und für ausländische Unternehmen nicht immer leicht zugänglich. „Unsere eigenen Vor-Ort-Analysen zeigen, dass lokale Anbieter Multinationals oft hinter sich lassen – wegen ihrer Wettbewerbsvorteile und weil sie schneller auf Veränderungen der Verbraucherpräferenzen reagieren können. Oft gelingt es ihnen auch besser, Sparten mit Nachholbedarf oder Marktlücken zu erkennen, wenn die klassischen Produkte und Dienstleistungen nur noch wenig Wachstumspotenzial bieten“, erläutert Fuse.
Dem Experten zufolge bevorzugen chinesische Verbraucher aber in manchen Bereichen internationale Marken, insbesondere, wenn Qualität und eine hohe Produktsicherheit gefragt sind. Die Chinesen sind bereit, für Windeln, Babynahrung und Kosmetikartikel ausländischer Hersteller mehr zu zahlen. Bei ihren Kindern und der Körperpflege geht ihnen Qualität meist über alles. Internationale Premiummarken sind in China aber ebenfalls beliebt. Um erfolgreich zu sein, müssen sich die Anbieter allerdings sehr gut am Markt auskennen.

Japans Unternehmen mit Potenzial

„Wir glauben, dass viele japanische Konsumgütermarken von den steigenden Einkommen der asiatischen Mittelschicht profitieren können“, prognostiziert Fuse. So etwa der japanische Bekleidungshändler Fast Retailing mit seinen internationalen Marken – wie Uniqlo. Das Unternehmen hat für China sehr ehrgeizige Wachstumsziele. Zurzeit entfallen 19 Prozent der weltweiten Umsätze und 28 Prozent des Betriebsergebnisses von Fast Retailing auf China.1 Um diesen wichtigen Markt besser kennenzulernen, hat Fast Retailing die Vertriebssteuerung vor zwei Jahren in die China-Zentrale verlagert. Gerade erst wurde beschlossen, bis 2022 jährlich 100 neue Geschäfte zu eröffnen. Durch diese Expansionspläne kann der Umsatz in China um jährlich 20 Prozent und der Gewinn um jährlich 30 Prozent steigen.2
Fast Retailing ist auch das Onlinegeschäft wichtig. Das Unternehmen hat eine umfassende Digitalisierungsstrategie aufgelegt, um den Onlineabsatz in den nächsten drei bis vier Jahren von zehn Prozent auf 30 Prozent zu steigern.2
Auch das Unternehmen Unicharm, der weltweit drittgrößte Hersteller von Windeln und Frauenhygieneprodukten, hat in vielen asiatischen Ländern eine dominierende Marktstellung. Am wachsenden Markt für Windeln dürfte das Unternehmen von der hohen Qualität seiner Produkte und der hohen Markenbekanntheit profitieren – und noch mehr zufriedene Kunden gewinnen. „Interessant ist, dass Unicharm seinen Marktanteil durch eine Online-Vertriebsstrategie gesteigert hat. Dadurch stieg der Absatz in kleineren Städten und ländlichen Gegenden, die von traditionellen Werbekampagnen meist nicht erreicht werden“, analysiert Fuse.

Auch andere asiatische Märkte sind attraktiv

Der Erfolg von Unicharm beschränkt sich allerdings nicht auf China. Der Marktanteil ist auch in anderen Teilen Asiens signifikant gestiegen, beispielsweise in Indonesien, Indien, Thailand und Vietnam. Heute ist Unicharm mit 58 Prozent Marktanteil3 unbestrittener Marktführer am indonesischen Windelmarkt. Außerdem möchte das Unternehmen seine Präsenz in Sparten mit höheren Margen steigern, etwa bei Frauenhygieneartikeln.

Dabei dürfte Unicharm von seinen Erfolgen in China profitieren, wo der Umsatz mit der Markteinführung neuer Hygieneprodukte stark gestiegen ist. Das Unternehmen lernt aber auch aus seinen Fehlern. Als in China Windelhosen in Mode kamen, hat dies Unicharm und andere internationale Konzerne überrascht. Doch jetzt erobert das Unternehmen seine Position am chinesischen Windelmarkt zurück und gewinnt wieder Marktanteile. Wenn Investoren auf die Expertise von professionellen Asset Managern setzen, können sie von dem Wachstum in der asiatischen Welt profitieren.

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