Armin Grabowski von Primus Asset Management sieht wichtige Rolle für Gas im Energiemarkt der Zukunft
25.11.2010 | 14:24 Uhr
Gas wird aufgrund seiner umweltfreundlichen Eigenschaften eine wichtige Rolle im Energiemarkt der Zukunft spielen. Dieser Meinung ist Armin Grabowski von Primus Asset Management in Zug und Fondsmanager des Flexile Fund - Multi Asset. Gas sei derzeit aufgrund der Entwicklung der letzten Monate und seines niedrigen Preisniveaus eher unattraktiv für Anleger, jedoch sei es ein Fehler, den Fokus ausschließlich auf die aktuelle Marktsituation zu richten.
»Durch den Nachfragerückgang besteht derzeit ein Überangebot, das in einigen Regionen laut Internationaler Energieagentur (IEA) noch über das Jahr 2013 hinaus andauern soll. Dazu beigetragen hat auch die Erschließung so genannter nicht-konventioneller Gasvorkommen, insbesondere in den USA. Hinzu kommen höhere Produktionskapazitäten bei verflüssigtem Erdgas (LNG). Letzteres eröffnet dem Energieträger Gas zudem neue Transportmöglichkeiten. Zahlreiche Faktoren sorgen jedoch langfristig für gute Entwicklungschancen bei Gas und sollten Nachfrage und Preis wieder ansteigen lassen.
Dazu zählen die guten Eigenschaften im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit. "Die internationalen Pläne zur weiteren Reduzierung der CO2-Emissionen bringen Gas gegenüber der Kohle in eine gute Position", erklärt Grabowski. "Gas dürfte aufgrund seiner flexiblen Einsatzmöglichkeiten bei der Stromerzeugung in Kombination mit den erneuerbaren Energien eine wichtige Funktion zukommen. Wenn Sonne und Wind ausbleiben, können Gaskraftwerke einspringen."
Interessante Perspektiven sieht Grabowski bei der Weiterentwicklung im Bereich Biogas, das unter Einsatz nachwachsender Rohstoffe entsteht: "Die Aussicht auf einen nicht-endlichen Energieträger Gas sollte die Verbreitung weiterer Verwendungsmöglichkeiten, beispielsweise in der Antriebstechnik von Kraftfahrzeugen, antreiben." Aus Sicht des Anlegers positive Auswirkungen auf die Preisentwicklung dürfte auch der kürzlich geschlossene Pakt zur Energieversorgung zwischen Russland und China haben, mit dem China seinen rasant wachsenden Energiebedarf über die nächsten 30 Jahre absichern will.
Die Bedeutung der Erschließung nicht-konventioneller Gasvorkommen in Europa stuft Grabowski eher gering ein. Zu hoch sind die Erschließungskosten der oft tief liegenden Vorkommen. Zudem erwartet er, negative Umweltauswirkungen bei der Erschließung von Schiefergasvorkommen könnten hierzulande Widerstand in der Bevölkerung hervorrufen.«
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