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Ulrich Harmssen, Fonds-Select Worpswede: "Emotionen sind langfristig tödlich"

Ulrich Harmssen ist der etwas andere Fondsmanager. Er hat zunächst Astrophysik, Mathematik und Musik studiert. Ein Wirtschafts-Studium hat er noch draufgesattelt. Seit 2000 berät Harmssen den Dachfonds Fonds Select Systematic. FundResearch sprach mit dem in Worpswede lebenden Fondsberater über Albert Einstein und sein Bauchgefühl.

19.05.2006 | 16:05 Uhr

"Buy and Hold, wie Kostolany es gepredigt hat, funktioniert nicht mehr"

FundResearch: Herr Harmssen, seit April 2003 haben Sie beim Fonds Select Systematic alle Freiheiten. Ist dies mehr Fluch oder Segen?

Harmssen: Bis Ende März 2003 mussten wir mindestens zu 70 Prozent in Aktienfonds investieren. Damit kann man in fallenden Märkten zwar relativ besser abschneiden als die Benchmark. Aber um absolute Verluste zu vermeiden, reicht das nicht aus. Das hat der Bärenmarkt ab Frühjahr 2000 eindrucksvoll gezeigt. Daher haben wir den Fonds im April 2003 auf ein Absolute Return-Konzept umgestellt.

FundResearch: Was bedeutet das genau?

Harmssen: Seither können wir bis zu 100 Prozent in Aktien- oder notfalls auch in Geldmarktfonds investieren. Anders gesagt: Wir sind hochflexibel und können optimal reagieren. Das ergibt auch Sinn. Eskaliert beispielsweise der Iran-Konflikt, tauchen die Märkte ab. Wir können den Absturz dann vermeiden. Buy and Hold, wie Kostolany es gepredigt hat, funktioniert einfach nicht mehr.

"Das einzig Zuverlässige an Prognosen ist ihre Unzuverlässigkeit"

FundResearch: Wie definieren Sie Absolute Return?

Harmssen: Wir wollen jedes Jahr positive Erträge erzielen, mindestens aber das Kapital erhalten.

FundResearch: Wie legen Sie fest, in welche Märkte der Dachfonds investiert?

Harmssen: Meist versuchen Fondsmanager, Trends zu prognostizieren. Das ist aber ist schwierig. Denn es gibt immer gute Gründe, dass steigen, fallen oder seitwärts laufen wird. Mann kann also nur in einem Drittel der Fälle richtig liegen. Oder wenn man es pointiert ausdrückt: Das einzig Zuverlässige an Prognosen ist ihre Unzuverlässigkeit.

"Die Chart-Technik funktioniert wie eine Self-fulfilling-prophecy"

FundResearch: Wie gehen Sie vor?

Harmssen: Wir screenen zuerst die Märkte. Dabei nutzen wir ein technisches Analysemodell, das ich selbst entwickelt habe und mit dem wir sich entwickelnde Trends früh erkennen können. Danach kommt die fundamentale Analyse. Nur wenn beides positive Signale liefert, steigen wir in einen Markt ein. Anschließend wählen wir die Zielfonds aus. Denn was nützt ein guter Fonds, wenn der Markt nicht läuft?

FundResearch: Die Chart-Technik hat viele Gegner. Was entgegnen Sie Ihnen?

Harmssen: Ich selbst halte nicht viel davon. Aber es glauben genug Marktteilnehmer daran. Daher funktioniert die Chart-Technik wie eine Self-fulfilling-prophecy.

"In der Regel dauern Auf- und Abwärtsmärkte bedeutend länger als Seitwärtsphasen"

FundResearch: Was passiert, wenn klare Trends ausbleiben?

Harmssen: Dann haben wir Probleme, weil wir bei Trends zu früh oder spät dran sind. Das war 2004 der Fall. Damals lieferten die breiten Märkte Trendsignale, die aber nie lange anhielten. "Hin und Her, Taschen leer" lautet hier die Gefahr. In der Regel dauern Auf- und Abwärtsmärkte aber bedeutend länger als Seitwärtsphasen. Zudem haben wir 2004 auf kleinere Märkte gesetzt, bei denen die Trends intakt waren, etwa bei Energiefonds.

FundResearch: Manche Trends laufen schon sehr lange, so dass viele Anleger vorsichtig werden.

Harmssen: Warum sollten wir aussteigen, nur weil ein Trend lange läuft? Solche Emotionen sind langfristig tödlich. Unser Motto lautet "The Trend is your friend". Bei europäischen Immobilien-Aktien sind viele Anleger schon länger skeptisch, aber der Trend ist intakt. Der Chart zeigt stetig nach oben. Daher haben wir den Henderson Pan European Property schon lange im Depot.

"Bei Rohstoffen stimmen Trend und Fundamental-Daten"

FundResearch: Wo sind die Trends ebenfalls noch intakt?

Harmssen: Zum Beispiel in Asien ex Japan, Lateinamerika, bei Small Caps Europa und bald vielleicht auch bei japanischen Blue Chips und Biotech. Zudem haben wir klare Trends bei Rohstoffen, Edelmetallen sowie klassischen und alternativen Energien. Dort stimmen auch die Fundamental-Daten.

FundResearch: Inwiefern?

Harmssen: Schauen wir auf den Ölmarkt. Hier trifft das knapper werdende Angebot auf eine weiter steigende Nachfrage. Es muß nur wenig passieren, damit der Preis steigt. Das kann ein erneuter Hurrikan im Golf von Mexico sein oder Probleme in Angola, das Chinas größter Öllieferant ist. Schon die Erwartung einer Krise ließe den Preis steigen. Ich sehe daher keinen Grund, dass der Ölpreis wieder stabil auf 40 US-Dollar fällt. Das wiederum beflügelt alternative Energien, die gegenüber klassischen Energien relativ billiger werden. Darum halte ich seit 1,5 Jahren den Sarasin New Energy.

"Mathematik und Musik hängen eng zusammen"

FundResearch: Wie reagieren Sie, falls ein Trend bricht?

Harmssen: Wir arbeiten konsequent mit Stopp-Loss-Limits. Je stärker ein Markt schwankt, desto größer ist die prozentuale Schwelle bei der wir verkaufen. Im Aufwärtstrend ziehen wir die Limits mit nach oben. Ist das Limit unterschritten, verkaufen wir ohne Diskussion, um jedes Bauchgefühl zu vermeiden. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir aber nur den Credit Suisse Japan Small Cap verkauft.

FundResearch: Anderes Thema: Sie haben Mathematik und Musik studiert. Wie passt das zusammen?

Harmssen: Mathematik und Musik hängen eng zusammen. Die Fugen von Johann Sebastian Bach sind reine und pure Mathematik. Zahlreiche Wissenschaftler wie Alfred Einstein haben - durchaus virtuos - ein Musikinstrument gespielt.



Im Profil: Ulrich Harmssen

Ulrich Harmssen (53) ist gebürtiger Bremer und studierte in Berlin, Bremen und Wien Mathematik, Astrophysik und Musik. Zudem trägt er einen MBA in Wirtschaftswissenschaften. Bis 1990 hat Harmssen als Komponist gearbeitet. 1991 gründete er seine Firma Fonds Select Worpswede. Seit 2000 berät er den Dachfonds Fonds Select Systematic. Harmssen liebt die Barock-Musik von Bach und Vivaldi, mit Mozart kann er wenig anfangen.



Fonds im Überblick:

Fonds: TC Fonds Select Systematic
Anlageschwerpunkt: Dachfonds (ca. 70% Aktienfonds)

Fondsgesellschaft: Merck Finck A.M.
Fondsberater: Ulrich Harmssen, Fonds Select Worpswede

ISIN: LU0107818923
WKN: 930895

FondsNote: 3

Wertentwicklung seit (in %)*
1.1.2006: 10,7
1.1.2005: 42,8
3 Jahren: 67,4

Dachfonds (ca. 70% Aktienfonds): Wertentwicklung seit 1.1.2005 (in %)*
1. TC Fonds Select Systematic: 42,8
2. APO Forte INKA: 34,9
3. GIP Europe Portfolio: 31,1
4. StarPlus - German Masters: 31,1
5. A2A Chance: 28,6
6. Adig Best-In-One Chance: 28,4
7. GECAM Global Chance B: 27,0
8. C-Quadrat ARTS TR Dynamic (T): 26,2
9. AM Generali Komf. Wachst.: 25,3
10. BL Kingfisher FoF 75: 21,0
11. BG Global Dynamic: 13,9

Asset-Allokation (in %)
1. Aktienfonds: 96,21
2. Renten- Geldmarktfonds: 0,00
3. Cash: 3,79

Top-Zielfonds (in %)
1. M&G Global Basics: 19,81
2. Henderson European Property: 18,17
3. Fortis Utilities Europe: 14,27
4. Schroder EURO Active Value: 14,22
5. Global Advantage Emerg. Mkts.: 8,98


Quelle: *FINANZEN FundAnalyzer, Performance auf Euro-Basis, Stand: 17.05.2006, 3-Jahresperformance per 30.04.2006.

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