AXA: QE in den USA zu Ende

Die Geldpolitik entwickelt sich auseinander. Das Quantitative Easing in den USA geht zu Ende, und sowohl hier als auch in Großbritannien rückt die erste Zinserhöhung näher. Im Gegensatz dazu ist die BoJ hyperaktiv geworden, und die EZB beginnt Wertpapiere zu kaufen.

18.11.2014 | 09:37 Uhr

Die ersten BIP-Schätzungen für das 3. Quartal waren sehr erfreulich, auch wenn 3,5% (annualisiert) recht hoch erscheinen. Die Verbraucherausgaben und die Unternehmensinvestitionen sind, wie in etwa von uns erwartet, um 0,4 und 1,2% gestiegen. Das entspricht einem Wachstumsbeitrag von 0,5 Prozentpunkten im 3. Quartal.

Obgleich die Konjunktur in den USA in den letzten vier Wochen kontinuierlich angezogen hat, stehen wir wohl erst in der Mitte des verlängerten Konjunkturzyklus. Die Erholung nach der großen Rezession war schwächer als in früheren vergleichbaren Situationen. Ursachen waren das geringe Lohnwachstum und die relativ hohen Sparquoten, die den Konsum gedämpft haben. Allerdings sprechen der starke Arbeitsmarkt, das größere Verbrauchervertrauen (86,9 nach 84,6 im September), niedrigere Gas- und Benzinpreise und günstige Finanzierungsbedingungen für eine größere Konsumbereitschaft in den kommenden Quartalen.

Die Industriekennzahlen waren im Oktober uneinheitlich, auch wenn die meisten Indizes kräftig gestiegen sind, was der US Surprise Gap Index bestätigt. Hinzu kommt, dass sich die Industrieproduktion im September erholt hat und ihren Rückgang im August mehr als wettmachte. Wir erwarten deshalb für 2015 nach wie vor 2,7% Wachstum.

Euroraum holprig; Japan leidet unter Mehrwertsteuererhöhung

Im Euroraum signalisieren die Septemberzahlen und die Geschäftsklimaindizes im Oktober leichtes Wachstum, was die Rezessionsängste vom Monatsbeginn etwas dämpfte. Die erste Schätzung des Euroraum-BIP ist zwar erst in ein paar Wochen zu erwarten, aber die ersten Länderzahlen sind ermutigend: Die spanische Wirtschaft ist gegenüber dem Vorquartal um 0,5% gewachsen, die belgische um 0,2% und das österreichische BIP ist zumindest nicht zurückgegangen. Da wir auch in Deutschland und Frankreich ein leichtes Wachstum erwarten, dürfte Italien das einzige der wichtigeren Länder mit einem BIP-Rückgang sein.

Die meisten Einkaufsmanager- und Geschäftsklimaindizes signalisieren für das 4. Quartal Verbesserungen. Konkret dürfte die Erholung weiter vom Konsum getrieben sein. Der Arbeitsmarkt stabilisiert sich und die Kreditbedingungen sind weniger streng. Tatsächlich könnten die recht guten Ergebnisse der EZB-Bankenstresstests für einen noch besseren Zugang zu Privatkrediten sorgen, was zumindest der September Bank Lending Survey andeutet. Trotz des jüngsten Ölpreisrückgangs erwarten wir weiter, dass die Euroraum-Inflation im September ihren Tiefpunkt erreicht hat. Im Januar dürfte sie wieder 1% betragen.

Die vollständige Strategie im pdf-Dokument

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