La Financière de l’Echiquier: Europäische Unternehmen profitieren von günstigen Zinsen

"Sonnig mit nur wenigen Wolken" lautet die Prognose von Olivier de Berranger, Chief Investment Officer von La Financière de L’Echiquier, zum weltweiten Wirtschaftswachstum.

22.03.2018 | 10:08 Uhr

Die OECD veröffentlichte in der vergangenen Woche ihre neuen Schätzungen für das weltweite Wachstum, das nach korrigierten Schätzungen 3,9 % gegenüber 3,7 % im Jahr 2017 betragen dürfte, wie Olivier de Berranger, CIO bei La Financière de l’Echiquier, berichtet. Zudem könnte sich dieser positive Trend 2019 mit gleichem Tempo fortsetzen.

Die Organisation ist überdies der Auffassung, dass die fiskalischen Maßnahmen der US-Administration sowie die Steigerung der Staatsausgaben zu einem zusätzlichen US-Wachstum von 0,5 % bis 0,75 % führen dürften. Erstmals seit zwei Jahren läge damit das Wachstum in den USA über jenem der Eurozone: 2,9 % gegenüber 2,3 %. Der Ausbruch eines echten Handelskrieges würde dieses Szenario natürlich gefährden. Die OECD hält dies für eines der Hauptrisiken in den kommenden Quartalen.

Mit einer Anhebung um 0,4 % im Vergleich zu den letzten Schätzungen von November 2017 dürfte das Wachstum in Frankreich 2018 nach Angaben der OECD 2,2 % erreichen. Etwas weniger zuversichtlich ist die Banque de France, die für dieses Jahr mit 1,9 % rechnet. Der Anstieg der Einkommen der privaten Haushalte und die Verringerung der Steuer- und Abgabenlast werden den Konsum deutlich stützen. Die nicht nachlassende Dynamik bei den Investitionen (+3,4 % erwartet) dürfte überdies durch eine Erholung der Exporte gestützt werden. Nachdem der Außenhandel jahrelang eine Belastung für das französische Wachstum darstellte, könnte er nun endlich zu einem positiven Faktor werden.

Doch auch, wenn das Wachstum kraftvoll ist, macht sich die Inflation kaum bemerkbar. Am Freitag gab die Eurozone einen Rückgang der Teuerung auf +1,1 % bekannt. Die OECD bekräftigte überdies, dass die Inflation weltweit nur langsam ansteigen dürfte. Auch wenn dies die Botschaft aus den US- Arbeitsmarktdaten der vergangenen Woche (Vollbeschäftigung, aber moderat steigende Lohnkosten) war, halten wir das Szenario eines allmählichen Anstiegs der Inflation und somit der langfristigen Zinssätze weiterhin für zentral.

Dies muss zudem von den Finanzdisponenten und -direktoren europäischer Unternehmen beachtet werden, die nach wie vor von einem sehr günstigen Zinsumfeld bei der Refinanzierung profitieren. So war der Bereich Primäremissionen von Anleihen in der vergangenen Woche mit mehr als 41 Milliarden Euro so aktiv wie seit zwei Jahren nicht mehr. Mit sechs Laufzeittranchen von zwei bis 20 Jahren und einem Emissionsvolumen von 8 Milliarden Euro konnte beispielsweise der Pharmakonzern SANOFI mühelos einen Teil seiner jüngsten Übernahmen refinanzieren.

Mit einem robusten Wachstum und angemessenen Zinssätzen bleibt das gesamtwirtschaftliche Szenario positiv, sofern die US-Administration nicht von heute auf morgen einen Handelskrieg auslöst.

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