Janus Henderson Investors: Die Herausforderung annehmen: Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere in 2020

Janus Henderson Investors: Die Herausforderung annehmen: Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere in 2020
Wertpapiere

In Europa herrschen gegenwärtig Negativzinsen und niedrige Anleiherenditen vor. Nick Maroutsos, Co-Head of Global Bonds, erklärt, wie das Team vor diesem Hintergrund versucht, die Ziele eines Absolute-Return-Anleiheportfolios zu erreichen.

31.01.2020 | 14:24 Uhr

Zentrale Erkenntnisse:

  • Wer bei der Suche nach Anlagechancen über die Heimatregion hinausblickt, erweitert sein Anlageuniversum und kann attraktive risikobereinigte Anlagemöglichkeiten im Ausland nutzen. Diese können nach Abzug von Währungsabsicherungskosten höhere Renditen bieten.
  • Das Team entwickelt seine Anlageideen zunächst basierend auf makroökonomischen Faktoren. Allen voran die Zinsentwicklung, die sich 2020 positiv auswirken dürfte, da die Zentralbanken an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten werden.
  • Auf Sektorebene bevorzugen wir Finanztitel, vor allem Anleihen monopolartiger Institute aus Singapur und Hongkong sowie von Großbanken in den USA.

Stellen Minusrenditen Anleger in Europa vor Herausforderungen?

Trotz Negativzinsen gibt es viele Möglichkeiten, wie wir weiterhin positive Renditen erzielen können. Die erste und wohl auch beste besteht darin, dass wir schlicht und ergreifend Titel mit Minusrenditen meiden. Aus unser Sicht widersprechen sie allem, was in den einschlägigen Lehrbüchern steht. Zudem heißt das ja nicht, dass negative Zinsen oder negative Renditen nicht noch weiter in den Minusbereich fallen können. Wir meinen, dass sich an anderer Stelle bessere Chancen bieten. So kann man beispielsweise in anderen Sektoren oder Ländern nach interessanteren Anlagemöglichkeiten suchen und diese gegen Währungsrisiken auf eine Art und Weise absichern, mit der sich auch in einem Niedrigzinsumfeld noch positive Renditen erzielen lassen.

Ist es wichtig, beim Anlegen dem Hang zum Heimatmarkt zu widerstehen?

Wir sind der Überzeugung, dass man sich bei Anlagen in Schuldpapiere nicht nur auf den Heimatmarkt konzentrieren sollte. Weltweit bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, sei es in anderen Ländern oder Sektoren. In einem auf Euro lautenden Portfolio müssen nicht zwangsläufig nur europäische Vermögenswerte enthalten sein. Man kann in Wertpapieren europäischer Emittenten anlegen, die auf andere Währungen lauten, oder Pendants solcher Papiere und attraktive Sektoren in anderen Ländern finden, in denen sich noch positive Erträge und Renditen erzielen lassen.

Wie kommen Sie auf Ihre Anlageideen?

Angesichts unseres offenen Mandats entstehen Ideen häufig zunächst auf der Makroebene. Wir betrachten den Markt aus einer sehr langfristigen Perspektive. Dann projizieren wir unsere Erkenntnisse und Erwartungen auf die nächsten sechs bis zwölf Monate. Größter Einflussfaktor sind die Zinssätze rund um den Globus, die wiederum von der Zentralbankpolitik, der Beschäftigungslage und anderen Wirtschaftsdaten abhängen. Daraus leiten wir unsere Positionierung mit Blick auf die Duration und die Kreditqualität ab. Dann filtern wir dieses Universum mithilfe mikroökonomischer Variablen, bis wir die nach unserer Einschätzung besten risikobereinigten Anlagechancen identifiziert haben.

Wo sind derzeit Anlagechancen zu finden und wo liegen die Risiken?

Wir sind sehr optimistisch mit Blick auf 2020 und die sich bietenden Anlagemöglichkeiten. Vor allem weil die US-Notenbank (Fed) und andere Zentralbanken entschlossen sind, die Märkte zu stützen, indem sie Liquidität bereitstellen und letztlich die Party am Laufen halten. Darüber hinaus haben wir es mit einem Umfeld zu tun, in dem die Zinsen wohl noch weiter fallen werden. Deshalb suchen wir nach den besten Chancen in Ländern, in denen sich die Zinsen nach unten bewegen werden, aber auch in Ländern und Sektoren, in denen die Spreads das beste Renditepotenzial einpreisen. Unseres Erachtens dürfte das bei monopolartigen Firmen in Australien sowie vereinzelt am US-Unternehmensanleihemarkt der Fall sein.

Allerdings sind auch Unternehmensanleihen von einigen der großen Risiken betroffen. Es geht also nicht nur darum, sie blind zu kaufen und auf der Kreditwelle zu reiten, denn die Bewertungen sind sehr hoch. Was aber nicht bedeutet, dass kein Wertpotenzial mehr vorhanden ist. Anleger sollten aber mit Blick auf den Vermögenswert, den sie kaufen, und sein Wertpotenzial viel realistischer sein.

Gibt es Bereiche, die Sie besonders attraktiv finden?

Ein Sektor, den wir besonders mögen, ist der Finanzsektor. Wir tendieren zu großen Positionen bei australischen Finanztiteln sowie bei Wertpapieren monopolartiger Unternehmen unter anderem in Singapur und Hongkong. Darüber hinaus mögen wir die US-Finanzmärkte und dort insbesondere große Einlageninstitute oder Banken, die „zu groß zum Scheitern” sind. Sektoren, denen wir im Kreditsegment wenig abgewinnen können, sind Energie und Automobile, die folglich in unseren Portfolios kaum vertreten sind. Wir sind der Meinung, dass sich diese Vermögenswerte im aktuellen Wirtschaftsumfeld und angesichts der wohl noch stärkeren Konjunkturabkühlung in diesem Jahr eher unterdurchschnittlich entwickeln werden.

Worauf richten Sie Anfang 2020 Ihren Fokus?

Einer der langfristigen Indikatoren, auf die wir uns wie jedes Jahr konzentrieren, ist die Entwicklung der Zinssätze. Dabei fragen wir uns, welche Erwartungen die Zentralbanken für die kommenden zwölf Monate haben. Aber auch welche Zinserwartung und -entwicklung an den Märkten eingepreist wird. Die Antwort darauf ist besonders wichtig, denn wir müssen als Anleiheinvestoren letztlich für oder gegen den Markt Stellung beziehen, um die Marktrendite zu übertreffen. Zu den Themen, die wir für 2020 im Auge behalten, gehören die Wahlen in den USA, die Handelsspannungen zwischen den USA und China sowie die Politik der US-Notenbank. Sie wird unseres Erachtens letztlich auch in diesem Jahr wesentlichen Einfluss darauf haben, in welche Richtung sich die anderen Zentralbanken bewegen.

Warum sollten Anleger einen Absolute Return Income Fund in Betracht ziehen?

Aus unserer Sicht liegt der Grund, warum sie einem Absolute Return Income Fund anderen Anlageklassen im festverzinslichen Anlageuniversum den Vorzug geben sollten, auf der Hand, denn wir beginnen mit einem leeren Blatt Papier. Wir sind an keine Benchmark gebunden. Deshalb können wir ohne feste Vorgaben und unter Berücksichtigung des von uns angestrebten Risikoniveaus nach den besten risikobereinigten Anlagechancen suchen. Letztlich versuchen wir, unabhängig von der Marktentwicklung eine positive Rendite zu erzielen und dabei zugleich die wesentlichen Merkmale einer traditionellen festverzinslichen Anlage beizubehalten, die da wären: Kapitalschutz, laufende Erträge, geringe Volatilität und Diversifizierung. Absolute Renditen lassen sich in verschiedenen Bereichen der festverzinslichen Anlageklasse erzielen und nicht nur in einem speziellen. Als Erstes versuchen wir, mehr herauszuholen als mit Geldmarktanlagen. Indem wir etwas mehr Volatilität in Kauf nehmen, können wir eine höhere Rendite erzielen als die, die Anleger mit Geldmarktpapieren erwirtschaften. Zweitens kann unser Fonds eine Ergänzung zu einem festverzinslichen Kerninvestment sein. In der Regel haben Kernanleiheportfolios eine viel längere Duration, als sie unser Portfolio seit Jahren aufweist. Und in einem Umfeld mit unklarer Zinsentwicklung können wir mit unserer Strategie helfen, die Risiken eines Kernportfolios zu mindern.

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