ING: Nigeria nach der Wahl

Der klare Wahlsieg von Muhammadu Buhari wurde an den Märkten gut aufgenommen; sowohl die Spreads gegenüber harten Währungen als auch die lokale Renditekurve erholten sich deutlich.

02.04.2015 | 12:57 Uhr

Die Wahlen verliefen weitgehend friedlich und ohne Turbulenzen, und der Vorsprung von General Buhari war so groß, dass das Ergebnis wohl nicht angefochten werden wird. Damit sind die größten Extremrisiken hinfällig, die den Anlegern vor dem Wahlwochenende Sorgen bereiteten. Natürlich führt der demokratische Machtwechsel zu einer gewissen Aufregung; der Amtsinhaber verlor sein Amt durch demokratische Wahlen, und dies könnte Auswirkungen auf künftige, demokratische Amtsübergänge in Afrika haben.

Die Märkte dürften der neuen Regierung daher zunächst wohlgesonnen sein und die Einzelheiten ihres wirtschaftspolitischen Programms abwarten. Blickt man über diese erste Reaktion hinaus, ist die Situation jedoch noch recht kompliziert. Da es im Wahlkampf vor allem um die Themen Korruptionsbekämpfung und Sicherheit ging, ist bisher nicht klar, wie der neue Präsident in der Wirtschaftspolitik vorgehen und Strukturreformen umsetzen will. Angesichts des derzeitigen Ölpreisniveaus herrscht breiter Konsens darüber, dass der Wechselkurs abgewertet werden sollte, um den Druck auf den Haushalt und die Reserven der Zentralbank zu verringern.

Dies hat Auswirkungen für Investitionen in lokale Vermögenswerte. Mittelfristig hängt viel von der Umsetzung einer Reformagenda ab (z.B. für den nationalen Erdölkonzern NNPC), und es bleibt abzuwarten, ob der neue Präsident wirklich regieren und mit den Gesetzgebungsorganen, den Gouverneuren der Bundesstaaten und der Zentralbank kooperieren kann. Davon wird es abhängen, wie sich nigerianische Vermögenswerte entwickeln, wenn die derzeitige, unseres Erachtens vor allem auf das Abklingen der Extremrisiken zurückzuführende Rallye vorüber ist.

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