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Sonderziehungsrechte zum Besseren reformieren

Sonderziehungsrechte zum Besseren reformieren
Volkswirtschaft
Sonderziehungsrechte zum Besseren reformieren
03/2021
José Antonio Ocampo
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Die G20 hat sich auf eine neue Zuteilung von Sonderziehungsrechten, dem Reservemedium des Internationalen Währungsfonds, geeinigt. Das ist eine großartige Nachricht:

31.03.2021 | 07:25 Uhr

Ich halte die SZR seit langem für eines der vielversprechendsten, aber zu wenig genutzten Instrumente der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Wenn die Welt das Beste aus diesem über fünfzig Jahre alten Instrument machen soll, ist allerdings eine Reform notwendig.

Viele Ökonomen, darunter auch einige Kollegen und ich, empfehlen schon seit einem Jahr eine umfangreiche neue SZR-Zuteilung. Das Versäumnis der G20, dieser Empfehlung zu folgen, verdeutlicht die Unzulänglichkeit der internationalen finanziellen Zusammenarbeit während der Corona-Pandemie, insbesondere gegenüber der Zeit nach der globalen Finanzkrise 2008.

Inzwischen erkennen die USA die Notwendigkeit der Zusammenarbeit: Es war Janet Yellens Vorgänger als US-Finanzminister, Steven Mnuchin, der die SZR-Zuteilung im vergangenen Jahr ablehnte – und effektiv verhinderte. Auch der geschäftsführenden Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, gebührt Anerkennung dafür, dass sie sich für SZR als wirksames Instrument zur Unterstützung der Reaktion auf die Corona-Pandemie eingesetzt hat.

Während der genaue Umfang der kommenden Zuteilung noch vereinbart werden muss, sollte er mindestens 500 Milliarden US-Dollar betragen – das Doppelte dessen, was der IWF 2009 ausgegeben hat. Sie sollte aber 650 Milliarden Dollar – den Gesamtwert der IWF-Quoten – nicht übersteigen, da dies die Zustimmung des US-Kongresses erfordern und die Entscheidung somit verzögern würde.

Die neu ausgegebenen SZR werden entsprechend der IWF-Quoten zugeteilt, was bedeutet, dass Schwellen- und Entwicklungsländer etwas weniger als zwei Fünftel erhalten würden – was ihre Reserven dennoch erheblich stärken würde. Der Anteil der Industrieländer sollte in Fonds zur Unterstützung von Ländern mit niedrigem und eventuell mittlerem Einkommen fließen, einschließlich regionaler Finanzierungsvereinbarungen. Auf diese Weise würde das globale finanzielle Sicherheitsnetz gestärkt.

Es gibt aber Möglichkeiten, die Wirkung der SZR weiter zu erhöhen. Zuerst sollte der IWF die grundlegende Frage der doppelten Buchführung klären. Nach derzeitigem Stand unterscheidet der Fonds zwischen „allgemeinen Ressourcen“ und SZR-Konten – ein System, das ungenutzte SZR zu mehr oder weniger irrelevanten Buchungseinträgen macht. Gegenwärtig entsprechen mehr als vier Fünftel aller zugeteilten SZR dieser Beschreibung.

Dieses Problem lässt sich relativ einfach lösen. Wie Jacques Polak – einer der frühen Chefökonomen des IWF – vor langer Zeit vorschlug, sollte der IWF die beiden Konten zusammenfassen. Eine einfache Möglichkeit, die ich vorgeschlagen habe, besteht darin, ungenutzte SZR beim IWF als Einlagen des Landes, das sie besitzt, zu behandeln. Die Institution könnte diese Mittel dann zur Finanzierung ihrer Programme verwenden.

Ein solcher Ansatz könnte zu einer weiteren Reform führen, bei der die SZR-Zuteilungen zur einzigen Finanzierungsquelle des IWF werden, ähnlich wie die Geldschöpfung durch die Zentralbanken auf nationaler oder regionaler Ebene. Auf diese Weise müssten Länder keine Sondermittel mehr zur Finanzierung von IWF-Programmen bereitstellen, und der Fonds müsste sich nicht mehr damit beschäftigen, dass Länder ihre Quoten in einer Vielzahl von Währungen einbringen, von denen nur ein Bruchteil für die IWF-Kreditvergabe verwendet werden kann.

Eine zweite entscheidende Reform würde sich auf die Verteilung der SZR konzentrieren. Derzeit müssen Schwellen- und Entwicklungsländer große Mengen Devisenreserven anhäufen, um sich sowohl gegen Boom-Bust-Zyklen im internationalen Finanzsystem als auch gegen die Grenzen des globalen Finanzsicherheitsnetzes „selbst zu versichern“. Dies verschärft die globalen Ungleichheiten, da die Selbstversicherung zu großen Finanztransfers an Länder führt, die Reservewährungen ausgeben.

Eine Möglichkeit, dies zu korrigieren, wäre, den Ländern mit dem höchsten Bedarf an Reserven – vorwiegend Entwicklungsländern – größere SZR-Zuteilungen einzuräumen. Der Ökonom John Williamson schlägt zum Beispiel eine 80/20-Aufteilung zwischen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen und Ländern mit hohem Einkommen vor.

Eine andere Option wäre, die Nachfrage nach Reserven ‒ neben den IWF-Quoten ‒ als Kriterium für die Festlegung der SZR-Zuweisungen einzuführen. Beide Ansätze würden dazu beitragen, den „Entwicklungszusammenhang“ bei der SZR-Zuteilung herzustellen, den eine von der Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen einberufene Expertengruppe in den 1960er-Jahren vorgeschlagen hatte.

Ergänzend dazu könnte dem IWF gestattet werden, mit ungenutzten SZR Anleihen von multilateralen Entwicklungsbanken zu kaufen. Diese Banken können diese Mittel dann zur Finanzierung langfristiger Kredite an Schwellen- und Entwicklungsländer verwenden. Darüber hinaus könnten Länder, die ihre Reserven nicht nutzen, dazu ermutigt werden, diese zur Unterstützung der Entwicklung oder anderer Ziele zu spenden, wie etwa der Eindämmung des Klimawandels. Der allgemeine IWF-Haushalt, und nicht das spendende Land, sollte in der Folge die Zinszahlungen auf gespendete SZR abdecken.

Ebenso könnten Länder ermutigt werden, zugeteilte SZR zur Kapitalisierung regionaler Finanzinstitutionen zu verwenden, die Schwellen- und Entwicklungsländer unterstützen, um so das globale finanzielle Sicherheitsnetz zu stärken. Damit das funktioniert, müssen solche Kapitaleinlagen als Reserven betrachtet werden.

Nach Ansicht vieler Analysten (so etwa Richard Cooper) besteht das letzte Teil des Reformpuzzles darin, Sonderziehungsrechte auch für die Privatwirtschaft zugänglich zu machen, was in der Tat wünschenswert wäre. Das könnte aber auch zu Problemen führen, von spekulativen Nachfrageveränderungen bis zum Widerstand der Emittenten internationaler Reservewährungen, insbesondere der USA. Ein Kompromiss wäre, eine begrenzte privatwirtschaftliche Nutzung von SZR zuzulassen – etwa für Einlagen, die Finanzinstitute bei Zentralbanken unterhalten, einschließlich Mindestreserven.

Das vordringliche Reformziel ist ohnehin nicht die privatwirtschaftliche Nutzung von SZR, sondern die Abschaffung der doppelten Buchführung des IWF und die Einführung eines gerechteren Systems zur Bestimmung der Zuteilungen. Während sich der IWF auf seine nächste umfangreiche SZR-Zuteilung vorbereitet, sollte beides auf der Tagesordnung stehen.

Copyright: Project Syndicate

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