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Ökonomen und der sächsische Butterpreis-Indikator

Volkswirtschaft

Um ihr hochbezahltes Dasein zu rechtfertigen, sind Volkswirte und Strategen der Investmentbanken ständig auf der Suche nach vermeintlichen Indikatoren, die ihnen beim Abfassen ihrer täglichen Berichte einen Informationsvorsprung suggerieren.

22.04.2016 | 10:09 Uhr

Einen solchen Indikator scheinen nun einige Analysten u.a. im sächsischen Butterpreis gefunden zu haben, worauf ein kürzlich publizierter Artikel auf Bloomberg verweist. Konkret geht es nicht nur um den Butterpreis in Dresden, Leipzig und Chemnitz, sondern um die sächsische Inflationsrate. Sachsen veröffentlicht seine monatliche Inflationsrate von allen 16 deutschen Bundesländern als erstes. Analysten erhoffen hierdurch einen Eindruck von der Entwicklung der gesamtdeutschen Inflationsrate zu bekommen. In Zeiten, in denen die EZB einen starken Fokus auf die Entwicklung der Inflationsrate, bzw. auf deren Nichtvorhandensein, in der Eurozone legt, könnte diese erste Vorschau auf die Inflationsentwicklung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone eine Idee davon geben, welche künftigen Maßnahmen die EZB eventuell ergreifen wird. Und tatsächlich, der EUR/USD-Wechselkurs reagiert offenbar stärker auf die Veröffentlichung der sächsischen Inflationsdaten als auf die CPI-Daten für die gesamte Eurozone. Die Bewegungen waren im letzten Jahr sogar stärker als bei der Veröffentlichung des Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts. 

Es freut mich natürlich, dass meiner sächsischen Heimat eine derart hohe Bedeutung für die künftige EZB-Politik beigemessen wird. Allerdings stellt sich auch die Frage, ob der ein oder andere Analyst hier den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Anstatt sich auf eine immer kleinteiligere Analyse zu konzentrieren, die auf der Suche nach Korrelationen und vermeintliche Kausalitäten immer abstrusere Entdeckungen macht, wird das große Ganze aus dem Blick verloren. Langfristig entscheidende sozio-ökonomische und politische Entwicklungen werden ausgeblendet, nur um den nächsten Tick in der EUR/USD-Bewegung zu prognostizieren. Damit wird zwar das kurzfristig ausgerichtete Informationsbedürfnis der Finanz(medien)branche bedient, dem langfristig orientierten Investor, der an einem strukturellen Vermögensaufbau interessiert ist, bringen derartige „Entdeckungen“ jedoch herzlich wenig für seine Entscheidungsfindung.

Disclaimer: Die im Blog zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen sind die persönliche Meinung des Autors und spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung der FondsConsult Research AG oder der €uro Advisor Services GmbH wider.

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