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€uro-Roundtable

€uro-Roundtable: Nachhaltigkeit – Modetrend oder Renditetreiber?

Beim €uro-Roundtable in Hamburg diskutierten Finanz-Experten, welche Auswirkungen nachhaltiges Investieren auf die Performance von Fonds und die Branche insgesamt hat. Im Publikum saßen rund 40 Private-Wealth-Manager und Vermögensverwalter.

25.02.2019 | 14:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Der €uro-Roundtable in den Räumen der „Clouds“, direkt unter dem Dach der Tanzenden Türme in Hamburg, ist am Donnerstagabend gut besucht. Rund 40 Finanzberater, Private-Wealth-Manager und Vermögensverwalter haben sich eingefunden, um sich darüber zu informieren, was sich in der Fondbranche beim Thema Nachhaltigkeit tut.

Zunächst schildert Keynote-Speaker Kai Gramke, Geschäftsführer des Schweizer Wirtschaftsforschungsinstituts EconSight, eindrucksvoll, wie Deutschland bei den zentralen Themen Autonomes Fahren, Elektromobilität und Künstliche Intelligenz von den Großmächten China und den USA mittlerweile abgehängt wird. Als Überleitung zum Thema des Abends zeigt Stephan Schrödl, wie er als Senior Analyst bei der FondsConsult Research AG das Thema Nachhaltigkeit sieht. Es ist ein durchaus kritischer Vortrag, der von den anwesenden Experten auf dem Podium gerne als Anstoß aufgenommen und sofort heiß diskutiert wird.

Denn wenn es um ESG (Environmental, Social and Governance) in der Finanzbranche geht, gibt es derzeit viel zu berichten: Die EU-Kommission und das Europäische Parlament machen Druck auf die Finanzindustrie, ESG-Kriterien stärker in den Produkten und bei der Beratung zu berücksichtigen. Die Fondsbranche hat die Forderungen der Politik bereits sehr aktiv aufgenommen und bietet vermehrt solche Produkte an.

Sheila ter Laag (BNP Paribas AM), Michael Gibb (Fidelity), Maik Ohm (ODDO BHF), Eric Van la Beck (OFI AM), Markus Haefliger (Plenum) und Moderator Matthias von Arnim beim €uro Roundtable in Hamburg

Anbieter wie BNP Paribas Asset Management berücksichtigen ESG-Kriterien mittlerweile sogar in allen ihrer Fonds. ESG-Investmentspezialistin Sheila ter Laag erklärt im Laufe der abendlichen Podiumsdiskussion, wie sich die französische Fondsgesellschaft neu positioniert. „Wir haben ein System entwickelt, das ein wichtiges Element in den Auswahlprozessen für alle unsere Fonds ist“, erklärt ter Laag, die als Schnittstelle zwischen Investoren, Portfoliomanagement und der hauseigenen Forschung mit den Investmentteams bei der Auswertung der ESG-Faktoren zusammenarbeitet. Nachhaltigkeit sei für BNP Paribas Asset Management damit kein Rand- oder Sonderthema mehr, sondern integraler Bestandteil der Anlagephilosophie.

Michael Gibb, Head of Stewardship and Sustainable Investment bei Fidelity, ist davon überzeugt, dass das Thema Nachhaltigkeit zu Recht mehr Bedeutung in der Branche bekommt. Gibb sorgt seit Januar 2018 als ESG Spezialist mit einem eigenen Team in enger Zusammenarbeit mit den Research Analysten und Fondsmanagern bei Fidelity dafür, dass ESG Aspekte in den Investment Prozess integriert werden. „Wer langfristig positive Renditen erwirtschaften will, darf nicht nur in Quartalszahlen denken“ sagt Gibb. Der gebürtige Schotte nennt als eines der zahlreichen Felder, in denen der Fokus auf Nachhaltigkeit mit dem Ziel rentabler Investments Hand in Hand gehen, die Segmente Abfall und Abwasser, denen Fidelity mit dem Sustainable Water & Waste Fund einen eigenen Themenfonds gewidmet hat.

Maik Ohm, Bond-Spezialist und Fondsmanager bei ODDO BHF, erklärt im Laufe der Podiumsdiskussion die Herangehensweise seines Teams bei der Auswahl geeigneter Unternehmensanleihen. "Basierend auf der ESG Analyse optimieren wir das Portfolio hin zu einer spürbar verbesserten ESG-Qualität. In einem zweiten Schritt setzen wir dann insbesondere auf den Dialog mit schwächeren ESG-Unternehmen, um auf einen langfristig positiven Fortschritt hinzuwirken", erklärt Maik Ohm. Eine Herausforderung sei die Vielzahl an verschiedenen Kundenanforderungen, die es zu managen gelte. So geben institutionelle Kunden oft sehr konkret vor, welche Kriterien sie für sich berücksichtigt sehen wollen. Einzelne Stiftungen oder kirchliche Institute kommen zum Teil mit sehr unterschiedlichen Anforderungen, die manchmal mehr auf soziale Unternehmensaspekte und manchmal mehr auf ökologische Aspekte abzielen.

Auch Eric Van la Beck, Head of SRI Research and Development bei OFI Asset Management, sieht die unterschiedlichen Gewichtungen und Auslegungen von ESG-Kriterien eher kritisch. Van la Beck, der sich bereits seit rund zwölf Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiv auseinandersetzt, geht mit OFI hier einen sehr pragmatischen Ansatz. „Wir sind zutiefst überzeugt davon, dass nachhaltiges Investieren langfristig ökologisch sinnvoll ist. Die Kunst bei der Asset Allocation besteht für uns darin, das E, das S und das G in unseren Investmentprozesse möglichst so ausgewogen zu integrieren, dass unter dem Strich eine gesunde Mischung entsteht, die sich auch ökonomisch lohnt“, so Van la Beck. Zum Glück schließe sich das nicht aus, sondern sei der richtige Weg.

Markus Haefliger, Partner, Business Development bei der Plenum Investments AG, erklärt im Laufe der Podium-Diskussion in Hamburg, wie sein Unternehmen als erster ILS-Manager (Insurance Linked Securities) zeigt, dass sein CAT Bond-Geschäftsmodell den anerkannten Nachhaltigkeitsstandards entspricht.
Die Plenum Investments AG setzt damit einen neuen Standard in diesem Segment und wurde auch mit einem FNG-Siegel ausgezeichnet. CAT Bonds sind Anleihen, bei denen die Rückzahlung des investierten Kapitals ausschliesslich vom Eintreten eines genau definierten Versicherungsrisikos abhängt. Bei den so versicherten Risiken handelt es sich um sehr selten eintretende Grossschäden «Jahrhundertereignisse», daher bezeichnet man diese Anlagen als Katastrophenanleihen oder CAT Bonds. „Wir investieren mit unserem CAT-Bond-Fonds in solche Anleihen, achten aber darauf, dass keine Anleihen dabei sind, mit denen Risiken beispielsweise von Waffenherstellern oder Atomkraftwerksbetreibern abgesichert werden“, erklärt Haefliger seinen Investmentansatz, der gerade im Bereich Research eine besondere Herausforderung bereithalte: „Die Rückversicherer wollen sich nicht gerne in die Karten schauen lassen“, sagt Markus Haefliger.  Die Transparenz sei ausbaufähig. Sein Unternehmen darf hier also durchaus als Speerspitze und als Vorreiter bezeichnet werden.

Einig sind sich alle Experten, dass die Vorgaben aus der Politik, was eine einheitliche Definition von ESG-Kriterien anbelangt, durchaus hilfreich sein kann. Der entscheidende Weg, um tatsächlich nachhaltig positiv auf eine sozial gerechtere und ökologisch verantwortlichere Unternehmenspolitik einzuwirken, seien die direkten Gespräche der Fondsmanager mit den Unternehmenslenkern. Das Vier-Augen-Gespräch bewirke, wenn man immer und immer wieder auf ESG-Kriterien zu sprechen komme, ein Umdenken. Aktives Fondsmanagement, von vielen Schultern unterschiedlicher Fondsgesellschaften getragen, übernehme hier eine wichtige Aufgabe.

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