„Wer in 2014 erfolgreich sein will, darf nur wenig zurückschauen und muss mehr auf Qualität achten“, sagt Marc Craquelin, Chief Investment Officer bei Financière de l'Echiquier.
10.02.2014 | 11:24 Uhr
Viele Anleger erinnern sich mit einem Lächeln an 2013 – zu gut waren mit Ausnahme der Emerging Markets die Aktienkurse gelaufen. Doch bereits in den ersten Wochen des Jahres 2014 ist so manchem der Schrecken in die Investment-Glieder gefahren. Wer in 2014 erfolgreich sein will, darf nur wenig zurückschauen und muss mehr auf Qualität achten.
In den USA hat die Fed das Tapering-Programm begonnen und verringert nun schrittweise ihre Anleihekäufe. Die neue Fed-Chefin Janet Yellen wird diesen Übergang mit viel Fingerspitzengefühl managen müssen. Dennoch werden die Zinsen bis 2015 sehr niedrig bleiben. In Europa wird die EZB alles tun was notwendig ist, um die akkomodierende Zinspolitik über einen langen Zeitraum beizubehalten. Auch wenn die Ergebnisse noch sehr unterschiedlich sind: die schmerzhaften Reformen in einigen größeren Ländern (z.B. Großbritannien und Spanien) machen sich langsam, dafür umso deutlicher bezahlt. In den Schwellenländern ist nach wie vor erhöhte Vorsicht geboten –hier gibt es einfach zu viele unterschiedliche Realitäten. In China dürften die Reformen anfangen zu wirken. Dagegen müssen andere Schwellenländer – insbesondere diejenigen mit Leistungsbilanzdefizit – mit einem herausfordernden Zinsumfeld rechnen.
Belebung des M&A-Marktes erwartet
Alles in allem bleiben wir für die Aktienmärkte optimistisch. Die Märkte profitieren auch weiterhin von den wieder zunehmenden Kapitalzuflüssen. Zudem haben sich in den Bilanzen der Unternehmen eine Menge liquider Mittel angesammelt. Das sind beste Aussichten für Investoren mit Blick auf mögliche Aktienrückkaufprogramme, Dividendenausschüttungen und M&A-Maßnahmen. Wir gehen zudem von anziehenden IPO-Aktivitäten aus – auch in Europa. Generell sind die Bewertungen nicht zu teuer, sondern liegen im historischen Durchschnitt. Dies spricht gegen eine Blasenbildung. Bei US-Wachstumsaktien im Technologiesektor bleiben wir aber dennoch vorsichtig.
Ausgewogene Gewichtung von Value- und Growth-Werten
Vor dem Hintergrund der Aktienrally Ende 2013 sollten Anleger nun aber besonders selektiv und opportunistisch investieren. Gezieltes Stock Picking dürfte der Garant sein, um die beste Qualität im Aktienbereich zu identifizieren. Nachdem Value-Aktien im letzten Jahr outperformt haben, bevorzugen wir in den kommenden Monaten eine ausgewogene Gewichtung von Value- und Wachstums-Werten.
Der Blick lohnt in diesem Jahr auch auf europäische Unternehmen der zweiten und dritten Reihe. Nebenwerte haben gerade zur Aufholjagd angesetzt und bei weitem noch nicht das obere Ende der Bewertungs-Leiter erklommen. Das Beste dürfte uns noch bevor stehen. Bei Schwellenländeraktien bleiben die Bewertungen extrem attraktiv. Hier heißt die Devise für Stock- oder Länder-Picker: Wähle den richtigen Einstiegszeitpunkt!
Ende der High-Yield-Party steht bevor
Auf der Rentenseite favorisieren wir auch weiterhin ganz klar Unternehmensanleihen. Waren letztes Jahr kurze Laufzeiten die erste Wahl, sollten Investoren sich 2014 deutlich flexibler aufstellen, um vom Anstieg der langfristigen Zinsen zu profitieren. Aktives Durationsmanagement wird zum kritischen Erfolgsfaktor. Zudem steht unseres Erachtens ein Ende der Performance bei Hochzinsanleihen bevor. Die damit verbundenen Risiken werden von den meisten Investoren aber noch völlig unterschätzt. Rentenmanager sollten daher genau im Blick behalten, wann die Stimmung bei Hochzinsanleihen dreht!
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