Nachdem Zinserhöhungen, Inflation und geopolitische Unsicherheit die Märkte weiterhin bestimmten, flossen Rekordsummen in Sichteinlagen wie Tagesgeld und Geldmarktinvestments. Auf das Jahr 2024 schauen die Deutschen in puncto Finanzen daher eher vorsichtig, wie eine repräsentative Befragung von 2.150 Frauen und Männern in Deutschland im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management im November ergab
22.12.2023 | 13:15 Uhr
So sind die Top 3 der finanziellen Vorsätze für 2024 davon geprägt, weniger Geld auszugeben, die Schulden zu managen sowie Geld für Notfälle zurückzulegen. Vor dem Hintergrund, dass 60 Prozent der Deutschen davon ausgehen, dass sie 2024 gleich viel oder sogar mehr Geld als 2023 zum Sparen und Anlegen zur Verfügung haben werden, will rund ein Drittel der Befragten im neuen Jahr in Wertpapieren anlegen. Um 2024 nach Abzug der Inflationsrate reale Erträge zu erzielen, sehen die Deutschen die Chancen mit Aktien als besonders gut an.
Zurückhaltung ist angesagt
Ob es zu der lang erwarteten Rezession im nächsten Jahr kommt, bleibt weiterhin ungewiss – doch ihr Geld wollen die Deutschen möglichst zusammenhalten. Mit 53 Prozent plant mehr als die Hälfte der Befragten, 2024 weniger auszugeben. Dafür soll vor allem der Konsum eingeschränkt werden, eine andere Strategie ist es, zu günstigeren Anbietern etwa für Strom oder Mobilfunk zu wechseln. Vier von zehn befragten Deutschen wollen im neuen Jahr mehr sparen, um für Notfälle gerüstet zu sein. Und 38 Prozent haben den Vorsatz, ihre Schulden abzubezahlen oder zumindest keine neuen Schulden zu machen.
Knapp ein Drittel will in Wertpapiere investieren
Mit 29 Prozent hat immerhin rund
ein Drittel der Befragten vor, im neuen Jahr in Wertpapiere zu investieren,
also die Ersparnisse in Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs anzulegen oder einen
Sparplan für regelmäßige Investments abzuschließen. Ein weiterer Vorsatz ist,
sich mit nachhaltiger Geldanlage zu beschäftigen, um mit dem Geld auch etwas
Gutes zu tun. Während ein Fünftel der befragten Deutschen weiterhin auf
Tagesgeld setzen will, planen 19 Prozent künftig ein Haushaltsbuch zu führen,
um mehr Transparenz über die Ausgaben zu erhalten.
Optimistische Erwartungen für finanzielle Möglichkeiten
„Für Privatanlegerinnen und
-anleger in Deutschland stehen die Neujahrsvorsätze 2024 im Zeichen der
finanziellen Konsolidierung. Vier von zehn Befragten rechnen damit, weniger
Geld als 2023 zur Verfügung zu haben – damit ist es nachvollziehbar, dass sie
die Ausgabenseite optimieren und kontrollieren möchten. Und sicherlich macht
sich auch die Sorge um die weitere Entwicklung der Wirtschaft und die
inflationsbedingt erhöhte Kostenbelastung im Umgang mit den persönlichen
Finanzen bemerkbar, sodass ein Großteil der Deutschen erst einmal zurückhaltend
agieren möchte“, kommentiert Matthias
Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management, die
Ergebnisse. Positiv beurteilt er, dass die Wertpapieranlage trotz aller
Zurückhaltung in den Top 4 der finanziellen Neujahrsvorsätze für 2024 ist und
dass mit 29 Prozent auch knapp ein Drittel der Deutschen diese für das neue
Jahr einplant. Denn die Erwartungen für die finanziellen Möglichkeiten im neuen
Jahr sind für mehr als 60 Prozent optimistisch: So rechnen 34 Prozent der
befragten Deutschen damit, dass sie im neuen Jahr genauso viel Geld wie bisher
zum Sparen oder Anlagen nutzen können und 27 Prozent sehen es sogar als
realistisch an, im nächsten Jahr mehr Geld zum Sparen und Anlegen zur Verfügung
zu haben.
Wahl der Anlageklassen wird wichtiger
In Zeiten der immer noch erhöhten Inflation ist es jedoch weiterhin schwierig, eine positive Rendite nach Abzug der Inflation zu erzielen. Die Wahl der Anlageklassen und deren Gewichtung im Portfolio ist daher ein wichtiges Kriterium. Aktien, Fonds oder ETFs halten mit 76 Prozent mehr als drei Viertel der Befragten für geeignet, um mindestens die Inflationsrate auszugleichen oder sogar eine positive Rendite zu erhalten. Bei Anleihen, Sparbuch oder Tagesgeld geht mit 51 Prozent die Hälfte der Befragten von einer Rendite aus, die mindestens die Inflation ausgleicht.
Sinkende Zinsen könnten Tagesgeld wieder unattraktiv machen
Nach Ansicht von Matthias Schulz ist es im neuen Jahr sinnvoll, die Auswahl und Gewichtung der Anlageklassen zu überprüfen. „Zwar sind die Zinsen für Tages- und Geldmarktanlagen in den letzten Monaten gestiegen, während die Inflation parallel gesunken ist – so lässt sich aktuell mit Geldmarktinvestments erstmals seit vielen Jahren wieder eine reale Rendite erzielen. Doch diese könnte sich als kurzes Vergnügen erweisen, wenn, wie vielfach erwartet, im nächsten Jahr die Zinswende kommt und die Zinsen wieder sinken. Zum Ende des Zinserhöhungszyklus ist es also sinnvoller, sich das höhere Zinsniveau mit langlaufenden Anleihen zu sichern. Wer zusätzlich auf die Wachstumschancen von Aktien setzen will, findet in Dividendentiteln attraktiv bewertete Unternehmen mit Aussicht auf Dividendenwachstum“, erläutert Schulz.
Europa steht auf der Kaufliste
Mit Blick auf präferierte Anlageregionen für 2024 dominieren bei den Befragten, die investieren wollen, Investments in Europa (47 Prozent) sowie globale Strategien (44 Prozent), und im Wahljahr auch die USA (19 Prozent). Thematisch wollen Anleger vor allem auf das Thema Technologie/KI (25 Prozent) setzen, das Thema Nachhaltigkeit präferieren 18 Prozent, und Dividendenstrategien sehen 16 Prozent als besonders erfolgversprechend an. 19 Prozent der befragten Anleger möchten nicht in einzelne Themen investieren.
Unabhängig von Zins- und Inflationsentwicklungen machen
„Wer 2024 finanzielle Mittel übrig hat, sollte versuchen, den Verlockungen der aktuell erhöhten Tages- und Geldmarktzinsen zu widerstehen. Vermögen braucht Struktur, und Cash ist eben gerade mittel- bis langfristig nicht King,“ betont Matthias Schulz. Mit einer passenden Vermögensstruktur unter Berücksichtigung von Aktien, länger laufenden Anleihen, Fonds und ETFs oder ertragsorientierten Multi-Asset-Fonds, ist es laut dem Experten möglich, sich noch unabhängiger von Zins- und Inflationsentwicklungen zu machen, und vor allem auf lange Sicht geldmarktnahe Anlagen deutlich zu übertreffen.
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