• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----
Assetklassen

Fünf Jahre rollierend – Goldpreis vs. globale Aktien

FVBS professional bietet einzigartige Auswertungsmöglichkeiten mit rollierenden Zeiträumen.

24.04.2020 | 10:00 Uhr von «Christoph Lang»

FVBS professional, die unabhängige Software zu Investmentfonds, bietet tagesaktuelle Fondsanalyse und langfristige Auswertungen für Research und Beratung. In dieser Serie zeigt €uro Advisor Services, was mit dem Nachfolgeprogramm des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) alles möglich ist.

Die Börse hat sich in den vergangenen Wochen erneut von ihrer unberechenbaren Seite gezeigt. Die wenigsten Marktteilnehmer hätten wohl im Vorfeld auf einen drastischen Rückgang der Aktienkurse in so kurzer Zeit gewettet.

Von der darauffolgenden rekordverdächtigen Erholungsrally dürften ebenfalls einige Marktteilnehmer überrascht worden sein. Wer einschlägigen Börsensendern wie CNBC, Bloomberg und Co folgt, dem wurden im abendstündlichen Live-TV nahezu täglich neue Rekorde präsentiert: Der größte Punkteverlust im Dow Jones Industrial Average seit der Finanzkrise 2008, es folgte der schlimmste Tag seit dem „Black Monday Crash“ aus dem Jahre 1987, in der nächsten Eskalationsstufe wurde dann die Great Depression aus dem Jahre 1929 thematisiert. Kurze Zeit später folgte laut CNBC der beste Börsentag seit 1933 in der US-amerikanischen Geschichte und es begann eine beispiellose Aufholjagd.

In den letzten Tagen sprechen Optimisten bereits von einer V-förmigen Erholung an den Börsen. Der Volatilitätsindex (VIX) der Terminbörse CBOE, der als Gradmesser für die Nervosität der Marktteilnehmer gilt, war Mitte März auf „Lehmann“-Niveaus angestiegen und hat sich seitdem wieder halbiert (Stichtag 16.04.2020), befindet sich allerdings historisch immer noch auf einem relativ hohen Niveau.

Chart 1: Dow Jones Industrial Average (PR) – Performance 1 Jahr

 Dow Jones Industrial Average

Quelle: FVBS professional

Nicht nur an den Aktienmärkten gab es massive Verwerfungen. Im Anleihesegment konnten Anleger kurzfristig nicht mehr auf gewohnte Korrelationen vertrauen. Wer beispielsweise vermeintlich sichere Anleihe-ETFs auf deutsche Pfandbriefe in seinem Portfolio hatte, durfte beobachten, wie sich Spreads am Sekundärmarkt (z.B. XETRA) massiv auseinandergezogen haben. Dies lässt sich beispielsweise beim Xtrackers II iBoxx Germany Covered Bond Swap UCITS ETF 1C (WKN: DBX0AX) gut nachvollziehen. Erinnerungen an die Liquiditätskrise aus dem Jahre 2008 waren plötzlich wieder präsent.

Bei Rohstoffen steht insbesondere der Ölpreisverfall im Fokus. Aber auch die Krisenwährung Gold hat so manchen Anleger enttäuscht.  Zwar konnte sich das Edelmetall zum Monatsultimo März gut halten, betrachtet man den Verlauf des Goldpreises auf Basis des US-Dollar während des Monats, dann steht ein maximaler Drawdown von minus 15 Prozent zu Buche. Der Versicherungscharakter von Gold, den manche Gold-Anhänger gerne betonen, hat in diesem Crash-Szenario nicht funktioniert. 

Kapitalmarktheoretiker könnten hierzu anmerken, dass sich das systematische Risiko eben nicht ganz wegdiversifizieren lässt. Gold als Diversifikationsbaustein ist umstritten. Die Investorenlegende Warren Buffett sieht das Edelmetall als ungeeignet an. Schließlich erhalte der Investor keine Dividenden wie bei Aktien. Laufenden Einnahmen können nicht erzielt werden. Es bestünde lediglich ein begrenzter Einsatz für industrielle und dekorative Zwecke, lässt sich in einem seiner berühmten Essays nachlesen. Aber schneidet Gold wirklich so schlecht ab?

Mittelfristige Korrelation: Gold vs. Aktien Global

Auf die kurze Sicht konnten diversifizierte Portfolios, die vom Kurssturz am Aktienmarkt betroffen waren, nicht durch eine gegenläufige Preisbewegung bei Gold profitieren. Mittelfristig ergibt sich ein differenziertes Bild. Geht man davon aus, dass ein Anleger in den vergangenen 10 Jahren in Aktien und Gold – bei einer mittelfristigen Haltefrist von fünf Jahren – jeweils im März eines Jahres investiert, dann hätte sich das Investment sehr unterschiedlich ausgezahlt (siehe Chart 2). Im vergangenen Fünf-Jahres-Zeitraum, beginnend im März 2015, liegt das Edelmetall zum Stichtag 31.03.2020 klar vor Aktien.

In den übrigen rollierenden Zeiträumen war der Wertbeitrag im relativen Vergleich zu Aktien mäßig und absolut betrachtet sogar zwei Mal negativ. Im Portfoliokontext könnten diese negativen Ausreißer als Versicherungsprämie für Aktien gewertet werden – sozusagen der Preis für Gold als Stabilisator im Depot des Anlegers: Eine geringe oder gar negative Korrelation minimiert die Volatilität im Gesamtportfolio, mit einem geringeren Risiko geht im Regelfall jedoch auch eine geringere Rendite einher.

Die Allokation von Edelmetallen sollte sich nach  der individuellen Renditeerwartung bzw. Risikoneigung des Anlegers richten. Der ungebrochen hohe Beliebtheitsgrad von Gold als Anlageobjekt spiegelt die Präferenzen derjenigen Marktteilnehmer wider, die sich gegen systemische Risiken absichern möchten, lässt sich interpretieren.

Aber was ist mit den Dividenden – entwickelt sich Gold nun durchschnittlich schlechter als Aktien, weil es sich nicht verzinst? Das Argument von Warren Buffett leuchtet grundsätzlich ein: Goldbesitzer erhalten keine laufenden Einnahmen, im Gegenteil – physisches Gold zu lagern verursacht gewöhnlich sogar Kosten und der Nutzwert ist begrenzt. Verwendet man den STOXX Global 1800 (NR = Net Return), erhält man einen Index, der Dividendenbeinhaltet und den Abzug von Quellensteuern unterstellt. Es handelt sich hiermit um eine„faire“ Benchmark für global anlegende Aktienfonds. Der STOXX Global 1800 (PR = Price Return) hingegen reflektiert nur die Preisentwicklung von Aktien – ex Dividenden. In allen dargestellten Zeiträumen (in Chart 2) liefern die versteuerten Dividenden im Durchschnitt um die zwei Prozent Renditeaufschlag zum Preisindex.

Der so gemessene Anteil der Dividendenrendite an der Gesamtrendite von Aktien ist in den meisten Perioden aus relativer Sicht sehr gering. Diese zugegebenermaßen eher technische Betrachtung der Dividendenausschüttung kann den Vorsprung von Aktien alleine nicht erklären. In der Praxis setzen Aktienanalysten Discounted-Cash-Flow-Modelle ein, die auf Schätzungen basieren, wie sich die Einnahmen in der Zukunft weiterentwickeln. In der Theorie der Unternehmensbewertung ist es wenig relevant, welche Dividende im nächsten oder übernächsten Jahr ausgeschüttet werden kann, sondern vielmehr wie sich der frei verfügbare Cashflow – unter der Prämisse des ewigen Fortbestands des Unternehmens – langfristig entwickelt. Diese Perspektive auf langfristige Einnahmen, verbunden mit dem Verlustrisiko, ermöglicht es dem Anleger, Risikoprämien zu vereinnahmen, die Gold nicht bieten kann. 

Fazit: Eine Portfolio-Allokation mit beiden Anlageklassen kann sinnvoll sein, wenn die Allokation zum Risikotyp passt und der Anlagezeitraum nicht zu kurz gewählt wird. Die Beimischung von Gold empfiehlt sich in diesem Fall zum Schutz gegen Währungskrisen. Eines ist aber auch klar: eingefleischte Aktionäre und Goldbefürworter werden ihrer Anlageklasse treu bleiben.

Chart 2: Goldpreis vs. STOXX Global 1800 (NR) vs. STOXX Global 1800 (PR) – Rollierende Wertentwicklung p.a. in Fünf-Jahres-Zeiträumen

Goldpreis vs. STOXX Global

Quelle: FVBS professional

FVBS Banner

Diesen Beitrag teilen: