Etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung, also ungefähr fünf Milliarden Menschen, sind Mobilfunkteilnehmer und nutzen die drahtlosen Netzwerke der dritten (3G) oder vierten Generation (4G). Die Verbraucher können damit das volle Potenzial von Smartphones und anderen intelligenten Geräten ausschöpfen.
15.10.2019 | 10:03 Uhr
Doch mittlerweile sorgt bereits die nächste Generation für allgemeines Aufsehen: 5G verspricht eine Revolution der Art und Weise, wie wir das Internet nutzen. Diese Technologie hat das Potenzial, durch höhere Netzwerkbandbreite, Geschwindigkeit und Reichweite Effizienzsteigerungen zu erreichen und gleichzeitig in fast allen Bereichen die Wartezeit zu reduzieren. Die Gerätehersteller und Telekommunikationsanbieter arbeiten bereits mit Hochdruck an der Einführung der nächsten Generation, die bis zu hundertmal schneller sein wird als der heutige 4G-Standard. Erwartungen zufolge werden 5G-Netzwerke die Steuerung fahrerloser Autos ebenso ermöglichen wie die Durchführung chirurgischer Operationen aus der Ferne. Bahnbrechende neue Servicedienstleistungen sind denkbar, von der Telemedizin über Notfallmassnahmen bis hin zu einem breiten Spektrum an Industrieanwendungen, die dem Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) einen Schub nach vorne verschaffen werden.
Alle diese Möglichkeiten benötigen Kommunikationsnetzwerke, und die IT-Sicherheit spielt dabei unserer Meinung nach eine Schlüsselrolle. Wir sind überzeugt, dass sich für Verbraucher, Unternehmen und Regierungen immense Chancen auftun. Die Wirtschaftlichkeit von 5G ist allerdings noch nicht geklärt, doch die Befürworter preisen bereits die enormen Opportunitäten: Unternehmen, die sich die entsprechenden Patente gesichert haben, dürften Lizenzgebühren in Milliardenhöhe einnehmen.
Jene Länder mit den grössten und zuverlässigsten Netzwerken werden wahrscheinlich dank der höheren Geschwindigkeit einen wirtschaftlichen Vorsprung erringen. Und die dominanten Gerätehersteller könnten den nationalen Geheimdiensten und Streitkräften einen Vorteil beim Ausspionieren oder sogar Sabotieren der Netzwerke rivalisierender Länder verschaffen.
Das Aufregendste an 5G ist, wie sich aufgrund seiner Geschwindigkeit das Internet verändern wird. Bislang werden im Internet lediglich Daten von A nach B transportiert. Es ist zwar heute schon möglich, mit dem Internet verbundenen Autos Fahranweisungen zuzuschicken – doch das ist im Grunde nichts anderes als der Erhalt von E-Mails, also die Weitergabe bestehender Informationen.
Autonome Autos unterscheiden sich hiervon grundlegend: Durch das 5G-Netzwerk können Computer eine wahre Flut von Informationen aus zahllosen Eingangssensoren für Entscheidungsprozesse in Echtzeit nutzen. Was das bedeutet zeigt eine Studie von Richter (2017): Diese besagt, dass vernetzte Autos stündlich bis zu 25 Gigabyte an Daten erzeugen können. Wie Abbildung 1 zeigt, entspricht diese Datenmenge fast 30 Stunden HD-Videostreaming oder mehr als einem Monat Musikstreaming rund um die Uhr.
Abb. 1: Durch vernetzte Autos generierte Daten im Vergleich zur Datennutzung bei Online-Aktivitäten (pro Stunde)
Quellen: Credit Suisse, Richter (2017): Big Data on Wheels, in: Statista, 9. Feb. 2017, URL: https://www.statista.com/chart/8018/connected-car-data-generation/ , letzter Zugriff am 12. Juni 2019
Bei 5G dreht es sich nicht nur um Netzwerkaufbau, sondern auch um die Frage, ob dieses Netzwerk für die versprochenen Innovationen sicher genug sein wird. Kommen wir zurück zum Beispiel der autonomen Fahrzeuge: Wollen wir, dass dank 5G autonom fahrende Autos und Lkw zusammenstossen, nur weil jemand das Netzwerk gehackt hat? Wenn durch 5G beispielsweise ein ferngesteuerter chirurgischer Eingriff ermöglicht wird – wie kann beispielsweise vermieden werden, dass eine unbefugte Personen eine Operation manipulieren kann?
Unserer Auffassung nach wird sich das künftige Wechselspiel zwischen 5G-Netzwerken, Computing-Ressourcen und Endverbrauchern massiv auf den IT-Sicherheitsbereich auswirken. Durch den Ausbau von Verbindungen durch 5G wird sich die Zahl an Netzwerk-Endpunkten erhöhen. Hierdurch wird es auch mehr mögliche Pforten geben, über die Angreifer sich Zugang zu den Netzwerken verschaffen können. Ist den Angreifern dieser Schritt erst gelungen, können sie viel schneller und umfassender Schaden anrichten als bis anhin.
Die möglichen Gefahrenquellen reichen von mit 5G-Netzwerk verbundener kritischer Infrastruktur (einschliesslich Stromnetzen, Wassersystemen und Gasleitungen) und einem Zusammenbruch von Kommunikationssystemen über den massenhaften Ausfall der entsprechenden Dienstleistungen bis hin zum unautorisierten Zugriff auf sensible und persönliche Daten. Die Verlagerung der Rechenleistung für die Ausführung neuer, geschäftskritischer Unternehmensanwendungen an den Rand der Netzwerke («Edge Computing») wird die Zahl der potenziellen Angriffspunkte drastisch erhöhen.
Damit steigen auch die Sicherheitsrisiken: In den aktuellen 4G-Netzwerken können grosse Botnets für breit angelegte Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS-Angriffe) auf Websites eingesetzt werden. In der 5G-Welt von morgen dagegen könnte dasselbe Botnet ein gesamtes Netzwerk selbstfahrender Autos lahmlegen. Die zahllosen durch globale Lieferketten verbundenen Fernsensoren und intelligenten Geräte werden die Komplexität von Sicherheitsnetzwerken drastisch erhöhen. In Kombination mit der enormen durch 5G generierten Datenmenge wird es damit noch schwerer, Anomalien aufzuspüren.
Aktuelle Studien haben mögliche Schwachstellen in der 5G-Netzwerkarchitektur aufgedeckt, die das Versprechen auf eine neue Ära der Innovation zu untergraben drohen. In diesem Zusammenhang möchten wir auf drei wissenschaftliche Studien hinweisen:
5G könnte zu neuen Herausforderungen im IT Sicherheitsbereich führen. Angesichts der bevorstehenden Einführung suchen Unternehmen bereits vermehrt nach Dienstleistern, die ein stabiles Netzwerk mit robusten Cybersicherheits-Mechanismen anbieten können zwecks Gewährleistung der Sicherheit ihrer Kunden. In einer von Ericsson durchgeführten Studie, die 20 der weltweit grössten Mobilfunkanbieter einschloss, stuften 90 % der Teilnehmer IT-Sicherheit als einen wesentlichen Punkt bei der 5G-Einführung ein.
Sicherheitslücken stellen ein Unternehmensrisiko für Anbieter dar, die für eine verlässliche und sichere Verfügbarkeit sicherheitskritischer Verbraucheranwendungen und unternehmenskritischer Mobilfunkdienste von Unternehmen sorgen müssen. Der Aufbau einer guten Reputation wird für Mobilfunkanbieter von entscheidender Bedeutung sein. Daraus müssen Anleger unserer Auffassung nach zwei Schlüsse ziehen:
Unserer Auffassung nach ist IT-Sicherheit eine unverzichtbare Voraussetzung für 5G. Im Zuge ihrer Verbreitung werden neue Unternehmen mit führender Technologie unserer Meinung nach bestens positioniert sein, etablierten Anbietern Marktanteile abzunehmen. Die Entwicklungen machen deutlich, dass ein Best-of-Breed-Ansatz erforderlich ist. Die Anbieter solcher Produkte und Dienstleistungen sind häufig junge und innovative Unternehmen aus dem Small- und Mid-Cap-Segment. Wir sind überzeugt, dass das Thema IT-Sicherheit ein immer präsenterer Teil unseres Alltagslebens wird und als Folge der anhaltenden Digitalisierung unserer Gesellschaft immer kritischer werden.
Das übergreifende Thema Sicherheit und Schutz bietet für geduldige Investoren eine sehr attraktive langfristige Wachstumschance. Deswegen halten wir Anteile einer Reihe junger und innovativer Firmen, die neue Sicherheitslösungen im Bereich 5G und Internet der Dinge entwickeln. Unternehmen, welche die Skalierbarkeit auf dem Niveau von Cloud Computing, Prognosesicherheit und Kontrollen sowie erstklassige Schutzmechanismen für mobile Netzwerke und Firewalls der nächsten Generation bieten, sind unserer Meinung nach perfekt positioniert.
Hier finden Sie die Fonds Charakteristika vom Credit Suisse (Lux) Global Security Equity Fund.
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