BNP Paribas: Zwei Haupttreiber des technologischen Wandels - Die Cloud und KI

BNP Paribas: Zwei Haupttreiber des technologischen Wandels - Die Cloud und KI
Technologie

Der technologische Wandel wird weiterhin in vielen Bereichen tiefgreifende Veränderungen bewirken, insbesondere durch innovative Produkte und Prozesse.

18.11.2020 | 08:02 Uhr

Denn Unternehmen nutzen zunehmend Innovationen aus Forschung und Entwicklung, die sie aus Praxis und Wissenschaft gleichermaßen beziehen – wobei die beiden Felder immer enger miteinander verflochten sind.

Aufgrund der Komplexität und Vielfalt dieser technologischen Neuerungen kann es schwierig sein, klare Muster in diesem Prozess des disruptiven Wandels zu erkennen. Wir konzentrieren uns daher im Folgenden auf zwei der wesentlichen Motoren, von denen wir glauben, dass sie für den Großteil der von uns beobachteten Veränderungen verantwortlich sind: Cloud Computing und Künstliche Intelligenz (KI).

Die Cloud – günstig und effizient

Cloud Computing ermöglicht es Nutzern, aus der Ferne auf IT-Dienstleistungen zuzugreifen. Um den Fachbegriff in aller Kürze herunterzubrechen: Die Cloud umfasst drei Kernelemente, und zwar:

  • IaaS (Information as a Service), das Ressourcen wie Speicher und Vernetzung online zur Verfügung stellt
  • SaaS (Software as a Service), das die Lieferung von Anwendungen eines Drittanbieters umfasst
  • PaaS (Platform as a Service), das eine Plattform für Unternehmen bereitstellt, um online Software zu entwickeln


Cloud Computing hat das Potenzial, die Effizienz innerhalb von Unternehmen enorm zu steigern. Wenn Firmen früher gezwungen waren, in die Beschaffung, Pflege und regelmäßige Aktualisierung ihrer internen IT-Infrastruktur zu investieren, können sie nun die aktuellsten Technologien nutzen und dafür nur das bezahlen, was sie tatsächlich verbrauchen (Pay-as-you-go-Finanzierung).

So wird IT zu einer Betriebsausgabe, wodurch eine erhebliche Hürde für den Markteintritt und die rasche Expansion von Unternehmen beseitigt wird. Die Cloud ermöglicht es Unternehmen, die Produktion zu steigern, ohne hohe Investitionen in ihre IT-Infrastruktur tätigen zu müssen.

Rasantes Wachstum

Es hat weniger als zwei Jahrzehnte gedauert, bis sich die Cloud aus dem Nichts zu einem Markt von einer Viertelmilliarde Dollar entwickelt hat.

Das Forschungs- und Beratungsunternehmen Gartner schätzt, dass die Public Cloud zwischen 2019 und 2022 um über hundert Milliarden Dollar und damit etwa 12 Prozent pro Jahr wachsen wird. Damit wird der Anstieg in diesem Bereich weit über der Trendwachstumsrate der Wirtschaft liegen, aber auch weit über den Wachstumsprognosen für alle Investitionen im IT-Bereich.[1]

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Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass Cloud Computing den Markt weiter durchdringen wird. Rund jedes vierte Softwareprogramm läuft derzeit in der Cloud – bis Ende 2023 wird es wahrscheinlich jedes zweite sein.

Angesichts des komplexen Ökosystems, das dem Cloud Computing zugrunde liegt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in diesen Trend zu investieren:

  • Innovative SaaS-Unternehmen
  • Plattform- und Cloud-Service-Provider
  • IT-Dienstleister
  • Unternehmen, die helfen, Hybrid-Cloud-Lösungen zu managen
  • Netzwerktechnik und Halbleiterunternehmen

KI – das Potenzial voll ausschöpfen

Das Konzept der Künstlichen Intelligenz (KI) reicht mindestens bis zu den Forschungen des englischen Mathematikers Alan Turing.[2] aus den 1930er-Jahren zurück. Den Begriff selbst prägte der amerikanische Informatiker John McCarthy,[3] der 1955 zu dem Schluss kam: „Jeder Aspekt des Lernens oder jedes andere Merkmal der Intelligenz kann im Prinzip so genau beschrieben werden, dass man eine Maschine herstellen kann, um es zu simulieren.“

Dennoch haben wir erst vor Kurzem begonnen, das volle Potenzial echter KI auszuschöpfen – dank der gleichzeitigen Erweiterung der Rechenleistung und des Zugriffs auf Daten in Kombination mit ausgereifteren Algorithmen, die es Computern ermöglichen, viel schneller zu arbeiten.

So können Maschinen immer komplexere Aufgaben übernehmen, von der Bilderkennung bis zur maschinellen Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP), von Suchmaschinen bis zur Betrugserkennung.

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Frühwarnsystem für Pandemien

Ein aktuelles Beispiel für die revolutionäre Wirkung dieser neuen Technologie ist eine KI-basierte Plattform, die in der Lage ist, Ausbrüche von Infektionskrankheiten zu identifizieren und nachzuverfolgen. Auf Basis von maschinellem Lernen und NLP-Techniken durchsucht das Programm Nachrichtenberichte, Pressemitteilungen, Entwicklungen bei Tierkrankheiten und Flugdaten. Wichtig ist, dass Epidemiologen und andere Experten die Ergebnisse anschließend überprüfen.

Die Plattform identifizierte eine der Lungenentzündung ähnliche Krankheit in Wuhan und warnte bereits am 31. Dezember 2019 seine Kunden, Regierungen und Unternehmen, vor dem Ausbruch. Damit wurde sie aktiv, bevor das US-Zentrum für Seuchenkontrolle COVID-19 identifizierte und bevor die chinesischen Behörden das Virus offiziell bestätigten. Die kanadische Regierung nutzt das Analysetool zur Unterstützung in Modellierung und Kontrolle der Corona-Pandemie sowie als Hilfestellung bei Entscheidungsfindungen. Air Canada, aber auch Gesundheitsbehörden und Krankenhäuser greifen auf die Plattform zu. [4]

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, in Künstliche Intelligenz zu investieren:

  • Viele der Anbieter von Cloud-Dienstleistungen sind auch Vorreiter bei KI
  • Alle modernen Softwareanwendungen verfügen über KI-Elemente zur Optimierung ihrer Leistungen
  • KI ist Bestandteil in führenden Bezahltechnologien sowie Empfehlungsmaschinen von Musik- und Video-Streaming-Anbietern
  • Es gibt einen großen Markt für spezialisierte Halbleiter, die in der Lage sind, die für die Ausführung der KI-Algorithmen erforderliche Parallelverarbeitung durchzuführen

Künftige Herausforderungen

Wir glauben fest daran, dass der technologische Wandel auch in den kommenden Jahren ein zentrales Anlagethema bleiben wird. Tatsächlich erwarten wir, dass die Pandemie als Katalysator wirken wird und das Tempo des Wandels in vieler Hinsicht beschleunigen dürfte.

Es scheint so, als wären die Argumente für Investitionen in Technologie einfach und überzeugend. Allerdings ist die Realität etwas komplizierter. Es gibt, wie immer, Probleme rund um die Aktienauswahl. Der Knackpunkt besteht darin, in die richtigen Unternehmen zu investieren. Denn nur so lassen sich die Vorteile eines Engagements in dem Thema des technologischen Wandels in vollem Umfang nutzen. Insbesondere zwei konkrete Herausforderungen dürften auch künftig Investitionen in diesem Sektor erschweren:

  • Bewertungen: Der Technologiesektor verzeichnete unbestreitbar ein gutes Jahr und übertraf den breiten Index deutlich. In einigen Bereichen erscheinen die Bewertungen zwar hoch. Wir sind jedoch der Ansicht, dass sie insgesamt bei Weitem nicht so überzogen sind wie während der Dotcom-Blase. Technologie wird derzeit mit einem relativen Vielfachen von 1,1 zum breiteren Markt gehandelt, gegenüber 2,2 während der Dotcom-Blase.
  • Regulierung: Die Debatte über die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung des Technologiesektors auf globaler Ebene hat Fahrt aufgenommen, insbesondere rund um den Datenschutz und die Notwendigkeit, den Wettbewerb zu erhalten oder sogar wiederherzustellen. Dabei steht insbesondere die Auseinandersetzung in den Vereinigten Staaten im Fokus, da die bevorstehenden Wahlen einen Wandel im Charakter und den Maßnahmen der US-Regulierungsbehörden bringen könnten. Es liegt auf der Hand, dass beachtliche Veränderungen im regulatorischen Umfeld einen wesentlichen Einfluss auf die Bewertungen haben können.

Unsere Anlagephilosophie

Wir sind von dem thematischen Anlageansatz in innovative Technologien, den wir hier dargelegt haben, überzeugt. Wir wenden fundamentale Bottom-up-Analysen an, um ein konzentriertes Portfolio ausgesuchter Unternehmen zusammenzustellen, die nicht nur aus dem Technologiesektor, sondern aus dem gesamten Markt stammen und in der Lage sind, das Thema am besten abzubilden.

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Wie unsere Kollegen bei BNP Paribas Fundamental Active Equities sind wir von den Vorzügen einer Anlage in Unternehmen überzeugt, die nachhaltige Geschäftsmodelle, solide Bilanzen, dauerhafte Wettbewerbsvorteile und attraktiven Bewertungen aufweisen und die auf Dauer besser als der Markt abschneiden können.

Und wie bei allen Anlagestrategien von BNP Paribas Asset Management, so sind auch hier ESG-Aspekte, also ökologische (E), soziale (S) und die Unternehmensführung betreffende (G) Aspekte, vollständig in den Anlageprozess integriert, um sowohl Risiken als auch Chancen zu identifizieren.

[1] See Gartner Forecasts Worldwide Public Cloud Revenue to Grow 6.3% in 2020 auf www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2020-07-23-gartner-forecasts-worldwide-public-cloud-revenue-to-grow-6point3-percent-in-2020

[2] Lesen Sie mehr über Alan Turing unter https://en.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing.

[3] Lesen Sie mehr über John McCarthy unter https://en.wikipedia.org/wiki/John_McCarthy. [4] Lesen Sie hier mehr: A Software Company Touted by Trudeau Uses Phone Data to Map Outbreak

Alle hier geäußerten Ansichten sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, basieren auf den verfügbaren Informationen und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die einzelnen Portfoliomanagementteams können unterschiedliche Ansichten vertreten und für verschiedene Kunden unterschiedliche Anlageentscheidungen treffen.

Der Wert von Anlagen und ihrer Erträge können sowohl steigen als auch fallen und Anleger erhalten ihr Kapital möglicherweise nicht vollständig zurück.

Investitionen in Schwellenländern oder spezialisierten oder beschränkten Sektoren können aufgrund eines hohen Konzentrationsgrads, einer größeren Unsicherheit, weil weniger Informationen verfügbar sind, einer geringeren Liquidität oder einer größeren Empfindlichkeit gegenüber Änderungen der Marktbedingungen (soziale, politische und wirtschaftliche Bedingungen) wahrscheinlich einer überdurchschnittlichen Volatilität unterliegen.

Einige Schwellenländer bieten weniger Sicherheit als die meisten internationalen Industrieländer. Aus diesem Grund können Dienstleistungen für Portfoliotransaktionen, Liquidation und Konservierung im Namen von Fonds, die in Schwellenmärkten investiert sind, mit einem höheren Risiko verbunden sein.

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