Franklin Templeton: Einblicke in die Situation der Schwellenländer – China holt auf

Franklin Templeton: Einblicke in die Situation der Schwellenländer – China holt auf
Schwellenländer

Der Erfolg von DeepSeek und nachlassende geopolitische Risiken kommen den Schwellenländern zugute, die nach wie vor mit hohen Zinssätzen und der unsicheren Lage in Bezug auf die US-Zölle zu kämpfen haben. Lesen Sie die Einschätzungen von Franklin Templeton Emerging Markets Equity.

18.03.2025 | 07:00 Uhr



Drei Themen beschäftigen uns heute:

  1. China holt auf: Das chinesische Start-up-Unternehmen DeepSeek hat neue Hoffnung für inländische Technologieaktien geweckt. Obwohl China der Zugang zu hochentwickelten Chips verwehrt wird, macht das Land Fortschritte auf dem Weg zur technologischen Eigenständigkeit. Die Aktienkurse chinesischer Internetunternehmen stiegen nach der Bekanntgabe von Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Das neu erwachte Interesse kam auch dadurch zustande, dass der chinesische Präsident ein Treffen mit großen inländischen Technologieunternehmen abhielt. Dies markiert anscheinend eine Abkehr von dem harten Durchgreifen der Regulierungsbehörden gegenüber Technologieunternehmen, das vor vier Jahren zu beobachten war.
  2. Ungelöste geopolitische Spannungen in Europa: US-Präsident Donald Trump hat versucht, auf eine friedliche Lösung des Konflikts in der Ukraine hinzuwirken. Zwischen den Präsidenten der USA und der Ukraine kam es in der Folge jedoch zu einem hitzigen Wortgefecht. Als der vorliegende Beitrag verfasst wurde, arbeiteten die Europäische Union (EU), das Vereinigte Königreich und die Ukraine an einem Friedensplan für die Ukraine. Gleichzeitig verhandeln Vertreter Israels und der Hamas über die Fortsetzung des Waffenstillstands.
  3. Atempause für indische Konsumaktien: Indische Konsumaktien wurden in den letzten Monaten durch den nachlassenden Konsum belastet. Nach der Bekanntgabe des indischen Haushaltsplans, der hinsichtlich der Stützung des städtischen Konsums insgesamt ein positives Signal sendet, legten Konsumaktien jedoch zu. Der Haushaltsplan scheint überwiegend die richtigen Weichen zu stellen, um Indiens Wachstum zu fördern, das in den letzten Quartalen schleppender als erwartet verlief.

Ausblick

Als Reaktion auf den schwachen Aktienmarkt in Brasilien statteten einige PortfoliomanagerInnen von Franklin Templeton dem Land einen Besuch ab. Das Team traf sich mit Mitgliedern der Geschäftsleitung verschiedener in Brasilien ansässiger Unternehmen, gewann aber auch außerhalb der geschäftlichen Verpflichtungen einige Einblicke.

Das aktuelle Zinsniveau in Brasilien liegt über dem, was unsere PortfoliomanagerInnen vor ein oder zwei Jahren erwartet haben. Bei einem Gespräch mit einigen Händlern und einem Wirtschafts wissenschaftler einer Investmentbank in Brasilien wurden ähnliche Ansichten deutlich. Diesen Experten zufolge ließen sich die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert ist, relativ leicht bewältigen. Leider hat die Regierung jedoch eher Bedenken hinsichtlich der fiskalpolitischen Entwicklung des Landes geschürt, als die Anleger von der Tragfähigkeit ihrer Fiskalpolitik und ihrer Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Dies hat zu dem derzeitigen Zinsumfeld geführt.

Allerdings haben wir bei unserem Besuch festgestellt, dass es keine Anzeichen für eine Abschwächung der Nachfrage gibt, wie es normalerweise in Zeiten hoher Zinssätze der Fall ist. Diese Besonderheit ist eine Folge der Staatsausgaben und der niedrigen Arbeitslosigkeit. Handelsstatistiken bestätigen dies: Aufgrund der starken Inlandsnachfrage und der gestiegenen Investitionen nahmen die Importe Brasiliens im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 9 % zu. Zu dieser gestiegenen Nachfrage tragen auch Menschen aus dem Ausland bei, da der brasilianische Real unter Druck steht. Ein Portfoliomanager, der in Edinburgh lebt, äußerte, dass er den Eindruck habe, sein Aufenthalt in Brasilien (Essen, Hotels) sei dieses Mal weniger kostspielig als bei früheren Besuchen.

Insgesamt lautet das Fazit des Teams nach dem Besuch, dass Brasilien weit von einer Wirtschaftskrise entfernt ist, die Zinssätze jedoch für längere Zeit auf einem höheren Niveau gehalten werden müssen. Hohe Zinsen könnten der Inflation entgegenwirken. Damit könnte ein Szenario entstehen, in dem die Zentralbank in den sechs Monaten vor der Wahl im Jahr 2026 eine Lockerung der Zinssätze in Betracht ziehen könnte. Dies wäre ein politischer Vorteil.

Marktkommentar: Februar 2025

Die Aktien der Schwellenländer legten im Februar 2025 etwas zu. Beherrschende Themen in diesem Monat waren die Geopolitik und Meldungen zu Zöllen. So kündigte der US Präsident an, weitere Zölle einführen zu wollen, und bemühte sich um eine Beendigung des Russland-Ukraine-Konflikts, auch wenn ein Friedensabkommen zum jetzigen Zeitpunkt fraglich bleibt. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit 0,50 %, während der MSCI World Index um 0,69 % fiel.

Die Aktienmärkte in den asiatischen Schwellenländern entwickelten sich positiv. Chinesische Aktien schnitten trotz der Gefahr, dass die USA zusätzliche Zölle einführen könnten, gut ab. Die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) in China – trotz der Bemühungen der USA, die Entwicklung von Spitzen technologie in China einzuschränken – löste eine Welle des Optimismus aus, was die Innovationsfähigkeit Chinas angeht. Zudem gaben mehrere Internetunternehmen ihre KI Entwicklungspläne bekannt. Der Kursverfall indischer Aktien setzte sich trotz der lange erwarteten Senkung der indischen Zinssätze – der ersten Senkung seit 2020 – fort. Grund dafür waren die Bedenken der Anleger hinsichtlich der US-Handelszölle und die Unsicherheit über künftige Zinssenkungen in den USA. Indische Konsumaktien reagierten jedoch positiv auf den Haushaltsplan der indischen Regierung und kletterten in die Höhe.

Südkoreanische und taiwanesische Aktien verloren an Wert und reagierten damit auf neue Zollandrohungen der USA. Nach der Ankündigung von US-Zöllen auf alle Stahlimporte in die USA brachen insbesondere die Aktienkurse südkoreanischer Stahl produzenten ein. Die Zentralbanken beider Länder haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 nach unten korrigiert.

In den europäischen Schwellenländern, im Nahen Osten und in Afrika tendierten die Aktienmärkte leicht aufwärts. Die anfängliche Aussicht auf eine Deeskalation der geopolitischen Spannungen, ausgehend von einer Waffenruhe in der Ukraine, stützte die Märkte. Dies könnte zu einem Rückgang der Rohstoffpreise und des Inflationsdrucks führen. Allerdings erlitten saudi-arabische Aktien aufgrund schwacher Unternehmens gewinne Verluste.

Aktien aus Schwellenländern der Region Lateinamerika mussten Kursverluste hinnehmen. Die Zentralbanken Brasiliens und Mexikos haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 nach unten korrigiert. Auch das Inflationsumfeld war in beiden Ländern ähnlich, wobei sich die jährlichen Inflationsraten im Januar gegenüber dem Vormonat abschwächten. Die mexikanische Zentralbank hat zudem ihren Leitzins gesenkt. Die US-Regierung bestätigte, dass Anfang März Zölle gegenüber Mexiko in Kraft treten würden, deren Höhe noch nicht feststünde.


Indexdefinitionen

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com.

  1. Der MSCI Emerging Markets Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Schwellenländer abbilden soll. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  2. Der MSCI All Country World Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Industrie- und Schwellenländer abbilden soll. Der MSCI Emerging Markets Index ist ein um den Streubesitz bereinigter, nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der die Aktienmarktentwicklung der globalen Schwellenländer abbilden soll. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  3. Der MCSI EM Latin America Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus fünf Schwellenländern in Lateinamerika. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  4. Der MSCI Emerging Markets EMEA Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus elf Schwellenländern in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA). Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  5. Der MSCI EM Asia ex Japan Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus zwei von drei Industrieländern (ohne Japan) und acht Schwellenländern. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  6. Der MSCI China Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in den Segmenten chinesische A-Aktien, H-Aktien, B-Aktien, Red Chips, P Chips und ausländische Notierungen (z. B. ADRs). Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  7. Der MSCI Emerging Markets ex-China Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 23 der 24 Schwellenländer (außer China). Mit 672 Titeln deckt der Index rund 85 % der um den Streubesitz bereinigten Marktkapitalisierung in jedem Land ab. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.
  8. Der MSCI Mexico Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im mexikanischen Markt messen. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt.

WELCHE RISIKEN BESTEHEN?

Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich.

Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.

Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Anlagen in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die geografisch breiter gestreut sind.

Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.

Investitionen in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken, dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf den Fonds haben. Investments in Taiwan könnten wegen der politischen und wirtschaftlichen Beziehung zu China negativen Einflüssen unterliegen.

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