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Hüfner: Wer kauft heute noch Euros?

Research
Hüfner: Wer kauft heute noch Euros?
07/2019
Martin Hüfner
Assengon (Website)

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Der Anteil des Euros an den Weltwährungsreserven steigt. Wie kommt denn das?

31.07.2019 | 09:34 Uhr

>    Der Anteil des Euros an den Weltwährungsreserven, der lange Zeit zurückging, steigt wieder an.

>    Das ist angesichts der schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage in der Währungsunion überraschend.

>    Warum sich Zentralbanken heute Euros ins Depot legen.

Es gibt in der Welt viele Währungen, die gleich oder ähnlich sind. Es gibt aber nur eine, die – im Sinne von George Or­well's Animal Farm – gleicher ist als alle anderen. Das ist der US-Dollar. Er ist nach wie vor die unbestrittene Reser­vewährung. Lange Zeit waren wir froh, einen solchen Anker des Währungssystems zu haben. Inzwischen haben wir er­fahren, dass das auch mit Abhängigkeiten verbunden ist, die nicht immer angenehm sind. Ein Multiwährungssystem mit zwei oder mehreren Währungen nebeneinander er­scheint vielen besser. Könnte der Euro in eine solchen Rolle als "Nummer 2" hinter dem Dollar hineinwachsen?

Anteil Euro

Als die Gemeinschaftswährung gegründet wurde, gab es in der Tat entsprechende Hoffnungen. In den ersten neun Jah­ren stieg der Anteil des Euros an den Weltwährungsreser­ven trotz der vielfältigen Zweifel, die der neuen Währung damals entgegenschlugen, von 18 % auf 28 %. Damit hatte niemand gerechnet. Dann aber kamen die Schwierigkeiten. Der Euro verlor an Marktanteil. Bis Anfang vorigen Jahres verringerte er sich wieder bis fast auf das ursprüngliche Ni­veau. Dabei spielten viele Dinge eine Rolle, vor allem natür­lich die Große Finanzkrise 2008 sowie die folgende Eurokri­se. Der US-Dollar erwies sich als der sichere Hafen, in dem die Zentralbanken der Welt ihre Reserven am besten auf­gehoben fühlten. Auf die amerikanische Währung entfallen derzeit immer noch über 60 % der globalen Währungs­reserven.

Jetzt scheint sich die Situation erneut zu drehen. Der Euro ist, ganz vorsichtig noch, wieder im Aufwind. Siehe Grafik. Sein Anteil an den Weltwährungsreserven hat sich in den letzten zwei Jahren um einen Prozentpunkt erhöht. Das ist historisch gesehen zwar immer noch wenig (siehe Grafik). Der Trend aber zeigt nach oben. Russland beispielsweise hat nach Angaben der EZB voriges Jahr USD-Reserven in Höhe von USD 90 Mio. verkauft und dafür Euros erworben. China tat dasselbe mit einem Betrag von USD 60 Mio.

Das ist überraschend. Denn gesamtwirtschaftlich sieht es für die Gemeinschaftswährung gar nicht gut aus. Das Wachstum ist schwach, halb so groß wie das der USA. Die Inflation ist zu niedrig. Die Geldpolitik wird weiter gelockert. Bei negativen Zinsen von minus 0,4 % (und demnächst vielleicht noch weniger) ist eine Anlage in der Gemein­schaftswährung alles andere als attraktiv. Gegenüber dem US-Dollar hat sich der Euro in den letzten eineinhalb Jahren um 8 % abgewertet.

Das müsste die Zentralbanken vom Euro eigentlich ab­schrecken. Andererseits ist es nicht ungewöhnlich, dass sich der Devisenmarkt anders entwickelt. Es liegt daran, dass an beiden Märkten sehr verschiedene Akteure tätig sind. An den Devisenmärkten stehen kürzerfristige Rendite­überlegungen im Mittelpunkt. Zentralbanken denken dage­gen längerfristiger und strategischer. Sie sind an Sicherheit und jederzeitiger Liquidisierbarkeit interessiert, manchmal spielen hier auch politische Dinge eine Rolle.

»Internationale Gelder sind in der Wäh­rungsunion willkommen.«

Im Augenblick sind es vor allem drei Gründe, die sie bewe­gen. Zum einen hat sich die Gemeinschaftswährung in den letzten Jahren innerlich gefestigt. Es gab zwar nicht die gro­ßen Reformen, wie sie etwa der französische Staatspräsi­dent im Sinn hatte. Es wurde aber eine Reihe von kleinen, stetigen Fortschritten erzielt, etwa bei der Bildung der Ban­ken- und Kapitalmarktunion. Irland, Portugal und Spanien haben die Anpassungsprogramme der Gemeinschaft erfol­greich abgeschlossen. Griechenland kann sich wieder an den Märkten refinanzieren. In Italien gibt es zwar neue Pro­bleme. Die Regierung in Rom scheint aber so wie es aus­sieht gewillt, diese nicht eskalieren zu lassen. Es ist klar, dass sich all das positiv auf die Bereitschaft der Zentralban­ken auswirkt, Geld in Euro anzulegen.

Der zweite Grund ist das gestiegene Selbstbewusstsein der Europäer. Der Europäische Rat hat sich Ende letzten Jah­res ausdrücklich dazu bekannt, die internationale Rolle des Euros stärken zu wollen. Die EZB hat sich in ihrem letzten Bericht über die internationale Rolle des Euros deutlich von der neutralen Haltung distanziert, die die EZB ursprünglich gegenüber einer Nutzung des Euros auf internationaler Ebene eingenommen hatte. Internationale Gelder sind in der Währungsunion willkommen. Das gefällt natürlich den Anlegern.

Dies vor allem auch deshalb, weil sie sehen, dass der Zu­fluss von Auslandsgeldern auch im Interesse der Europäer selbst liegt. Die EZB betont, dass die Wirkung ihrer Geldpo­litik steigt, wenn der Euro eine größere globale Rolle spielt. Sie zieht hier Vergleiche mit der amerikanischen Federal Reserve, deren Geldpolitik vor allem für die Schwellen- und Entwicklungsländer so wichtig ist. Sie erklärt ferner, dass sie bei einer größeren Rolle des Euros weniger von interntionalen Entwicklungen abhängig ist. Ihre geldpolitische Autonomie steigt. Auch von Wechselkurseffekten ist sie weniger betroffen, wenn ein größerer Teil des Handels in Euro fakturiert wird.

Der dritte Grund ist, dass die USA in letzter Zeit an Attrak­tivität verloren haben. Sie haben zwar einen größeren Kapi­talmarkt und bieten derzeit einen höheren Zins. Von der weltweiten konjunkturellen Abschwächung sind sie kaum betroffen. Andererseits schreckt die erratische Politik von Präsident Trump. Wem man in Sachen Handelspolitik nicht trauen kann, bei dem legt man natürlich auch nicht so gern sein Geld an.

Für den Anleger

Richten Sie sich darauf ein, dass der Euro internationaler werden wird. Das bringt mehr Kapitalzuflüsse und kommt damit den Kapitalmärkten zugute, vor allem den Renten­märkten. Wer sein Geld im Ausland anlegen will, muss allerdings die Wechselkursrisiken bedenken. Der US-Dollar ist zwar nach wie vor fest, und es gibt viele Dollar-Bullen am Markt. Ich würde mich aber wundern, wenn das auf Dauer so bleibt, nicht zuletzt, weil der amerikanische Präsident den Dollar lieber etwas schwächer sieht.

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