Metzler: Grexit - drohen Ansteckungseffekte?

Europäische Finanzmärkte zeigen erste Reaktionen

19.06.2015 | 16:42 Uhr

In den vergangenen Tagen zeigten die Finanzmärkte in der Eurozone eine erste Reaktion auf die gestiegenen Risiken eines Grexits. So stiegen die Renditen 2-jähriger Staatsanleihen aus Spanien und Italien signifikant – in einem Umfeld stabiler Renditen von 2-jährigen Bundesanleihen. 

Die Rendite 2-jähriger Staatsanleihen ist oft ein Gradmesser für Solvenzängste bei unveränderter Geldpolitik. Die Finanzmarktteilnehmer preisen eine gestiegene Wahrscheinlichkeit eines einheitlichen Schuldenschnitts über alle Laufzeiten ein, der automatisch größere Kursverluste und damit höhere Rendite für kurzlaufende Anleihen impliziert. Der starke Renditeanstieg von 2-jährigen Staatsanleihen aus der europäischen Peripherie zeigt somit erste Ansteckungseffekte der Griechenlandkrise auf den europäischen Rentenmarkt. Im Falle eines Grexits könnte es vor diesem Hintergrund zu weiteren Kursverlusten bei Staatsanleihen aus der europäischen Peripherie kommen. Ob es sich dabei nur um kurzfristige Kursturbulenzen handelt oder um einen nachhaltigen Renditeanstieg mit einer Rückkehr der Staatsschuldenkrise, werden die Wirtschaftsdaten zeigen. Sollte sich der Aufschwung in der Eurozone trotz eines Grexits fortsetzen, dürften die Renditen in der europäischen Peripherie schnell wieder fallen. Zumal die EZB täglich Staatsanleihen aus der Eurozone kauft und damit den Rentenmarkt stützt. 

In der Regel überträgt das Bankensystem Schocks an den Finanzmärkten mit einer Einschränkung der Kreditvergabe in die Realwirtschaft. Bisher gibt es jedoch noch keine Anzeichen von Stress im europäischen Bankensystem. Der klassische Indikator dafür ist der Ted-Spread, der die Renditedifferenz zwischen dem Interbankensatz und der Rendite von Staatsanleihen mit einer sehr guten Bonität misst. 


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