AB: Wachstum und Dividendenrendite bei US-Aktien: Aus dem Lot geraten?

Rendite

Im aktuellen, von Unsicherheit geprägten Marktumfeld zahlen Anleger in US-Aktien eine Prämie für Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen.

30.09.2019 | 08:15 Uhr

Aber wie viel ist zu viel, vor allem, falls die Zinsen nicht weiter sinken? Aktien mit widerstandsfähigem Wachstumsprofil verdienen einen genaueren Blick.

Die Jagd nach Renditen führt weiterhin zu Marktverzerrungen. Während das Voraus-Kurs-Gewinn-Verhältnis (VKGV) des S&P 500 in der Nähe seines langfristigen Durchschnitts liegt, erscheinen die Sektorbewertungen unausgewogen. Zinssensible Aktien werden in die Höhe getrieben, da die 10-jährige Rendite der US-Treasuries wieder auf 1,5 % gefallen ist. Ende August handelten die meisten US-Sektoren mit Dividendenrenditen über dem S&P-500-Durchschnitt mit einer kräftigen Prämie gegenüber ihren langfristigen Durchschnitten. Versorger und Immobilien, wo Anleger eine saftige Dividendenrendite von über 3,2 % vorfinden, sind mindestens 30 % teurer als der 20-Jahres-Durchschnitt ihrer VKGV-Kennzahlen. Energie ist der einzige Ausreißer, da die hohen Dividendenrenditen durch stark fallende Aktienkurse infolge eines schwachen Ölpreises entstanden.

Auf der anderen Seite des Spektrums handeln Sektoren wie Gesundheitswesen, Technologie und Kommunikationsdienstleistungen mit Abschlägen gegenüber ihren langfristigen VKGV-Durchschnitten. Ihre Dividendenrenditen sind vielleicht nicht so attraktiv, aber sind die Fundamentaldaten in diesen Sektoren wirklich so schwach, wie es die Abschläge vermuten lassen?

US-Aktien

Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie sich die einzelnen Aktien und Unternehmen ansehen. Die konjunkturelle Dynamik dürfte sich abschwächen und das Gewinnwachstum für den US-Markt auf niedrige einstellige Werte verlangsamen. In diesem Umfeld sollte man unserer Meinung nach nicht nach Rendite um jeden Preis greifen. Und sollte sich der Renditerückgang wie bereits Anfang September umkehren, könnten diese überbewerteten Sektoren deutlich zurückgehen.

Stattdessen bevorzugen wir Unternehmen mit soliden Quellen für dauerhaftes Wachstum, die auch in einer schwierigeren Konjunkturlage erhalten bleiben können. Natürlich gibt es solche Unternehmen auch in teureren Branchen. Die aktuellen Bewertungsabstände deuten jedoch darauf hin, dass sich Aktien mit langfristigem Wachstumspotenzial vor allem in ungeliebten Branchen zu attraktiven Kursen finden lassen.

James T. Tierney, Jr. ist Chief Investment Officer - Concentrated US Growth bei AllianceBernstein

In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden.

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