Natixis: Versicherungen nicht genügend auf regulatorischen Änderungen vorbereitet

Eine Studie von Natixis Global Asset Management zeigt: Die neuen Kapitalanforderungen von Solvency II bereiten Versicherungen kurzfristig die größten Sorgen. ihr Fokus ist verstärkt auf Risiko, Liquidität und Effizienz gerichtet.

09.12.2015 | 11:16 Uhr

Im Rahmen einer internationalen Versicherungs-Studie, die heute von Natixis Global Asset Management vorgestellt wurde, geben knapp zwei Drittel (67%) der befragten Führungskräfte von Versicherern an, dass ihr Unternehmen auf die bevorstehenden regulatorischen Änderungen nicht ausreichend vorbereitet sei. Natixis Global Asset Management hat die Umfrage unter 200 Versicherungsmitarbeitern aus neun Ländern - USA, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen – durchgeführt. 

Der Hintergrund: Durch die Solvency II-Richtlinie, die am 1. Januar 2016 in Kraft tritt, wird es für Versicherungen noch wichtiger, sich auf die neuen aufsichtsrechtlichen Bestimmungen einzustellen. Solvency II zielt darauf ab, den Ausfall großer Versicherungskonzerne zu verhindern. Dadurch verändert sich die Art und Weise, wie diese Unternehmen agieren, investieren und im Wettbewerb zueinander stehen. 

Auf kurze Sicht sorgt sich die Mehrheit der befragten Versicherungsmitarbeiter vor allem darum, die strengeren Kapitalanforderungen von Solvency II nicht erfüllen zu können. Darüber hinaus sieht sich die Branche durch die Kosten für die Umsetzung der neuen Vorgaben belastet. Aufgrund der neuen Bestimmungen werden viele Versicherer ihre Finanzreserven aufstocken und verstärkt in Risikomanagement-Expertise investieren müssen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf neue, immer größere Risiken wie etwa die Gefahr von Cyber-Attacken, Klimawandel und Terrorismus. 

„Die Solidität von Versicherungsgesellschaften ist für das Finanzsystem von entscheidender Bedeutung. Deshalb wappnen sich die Versicherer momentan für die neuen, strengeren Standards“, so John Hailer, Chief Executive Officer bei Natixis Global Asset Management in Amerika und Asien. „Versicherer tun nichts anderes als Risiken zu steuern. Doch ihre bisherigen Strategien genügen womöglich nicht, um diese Risiken ausreichend einzudämmen und gleichzeitig die Investmentperformance zu verbessern. Um ihrer bedeutenden Rolle an den Märkten sowie auf gesellschaftlicher Ebene auch weiterhin gerecht zu werden, müssen die Versicherer deshalb innovative Wege finden, ihre Investments und Kapitalressourcen zu managen.“

Die meisten befragten Versicherer sind auf die aufsichtsrechtlichen Folgen nicht angemessen vorbereitet

Bereits in wenigen Wochen endet die Frist für die Umsetzung der Solvency II-Richtlinie der Europäischen Union. Gleichzeitig sind viele der sogenannten Dodd-Frank-Bestimmungen in den USA bereits in Kraft getreten. Laut Studienergebnis ist die Mehrheit der Versicherer jedoch nicht ausreichend auf die Herausforderungen, die das neue aufsichtsrechtliche Umfeld mit sich bringt, vorbereitet. So betrachtet die Hälfte der befragten Führungskräfte das regulatorische Umfeld als die größte Gefahr für die Versicherungsbranche. 

Darüber hinaus hat die Studie ergeben, dass die Versicherungsunternehmen – unabhängig von ihrer Größe – derzeit bestrebt sind, sich immer effizienter zu organisieren. Gleichzeitig lässt sich bei der Suche nach neuen Wachstumsquellen ein hohes Maß an Findigkeit feststellen:

- Drei Viertel (76%) der Befragten zufolge wird es immer wichtiger, das Anlagevermögen möglichst effizient zu strukturieren.

- Zwei Drittel (64%) der Unternehmen betrachten Kapitalmarkt-Innovationen, wie versicherungsgebundene Wertpapiere und börsengehandelte Derivate auf Versicherungs-Indizes, als potenzielle Lösungen für ihre Bedürfnisse.

- 95% der Unternehmen beabsichtigen andere Kapitalmarkt-Lösungen, wie beispielsweise Futures, Swaps und andere Derivate, zu nutzen oder deren Einsatz zumindest in Erwägung zu ziehen.

- Gut die Hälfte (51%) der Versicherer ist der Meinung, dass die regulatorischen Veränderungen innerhalb der jeweiligen Region letztlich zu einem effizienteren Kapitaleinsatz geführt haben. Parallel dazu gehen 56% der Befragten davon aus, dass die neuen Vorgaben höhere Investitionen im Zusammenhang mit der Risikosteuerung zur Folge haben werden. Gleichzeitig wird eine Verbesserung von Risikomanagement-Strategien erwartet.

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