Greiff AG: M&A Geschäft - Reichlich neue Investitionsmöglichkeiten

Greiff AG: M&A Geschäft - Reichlich neue Investitionsmöglichkeiten
Merger & Acquisitions

Das erste Halbjahr 2020 an den Aktienmärkten lässt jede Achterbahnfahrt vor Neid erblassen und reduzierte auch das Dealvolumen im M&A Geschäft deutlich. Dennoch bestehen im weiteren Jahresverlauf reichlich neue Investitionsmöglichkeiten

03.07.2020 | 09:18 Uhr

Wir beschließen das erste Halbjahr 2020, das gemessen an den Bewegungen der Aktienmärkte kaum aufregender hätte sein können und jede Achterbahnfahrt vor Neid erblassen lässt. Und wie wir wissen, ist die Nervosität der Marktteilnehmer der Reziproker für das M&A-Geschäft. So sackte das globale Dealvolumen in den ersten sechs Monaten 2020 um rund 50% ab und mutierte somit zum zähesten Jahresverlauf seit 2012. In den USA brachen Übernahmen und Fusionen gar um 69% zum Vergleichshalbjahr 2019 ein!

Unsere Portfoliomanagement-Aktivitäten fokussierten sich nach dem März-Crash auf Übernahmeszenarien, die bei überschaubaren Risiken eine attraktive Rendite in Aussicht stellen, und noch viel wichtiger, unabhängig von der Großwetterlage an den Kapitalmärkten funktionieren können! Bei Aktien oder „Special Situations“, deren Geschäftsmodelle nachhaltig Schaden nehmen bzw. noch nehmen könnten, haben und werden wir uns bis auf Weiteres hingegen ferngehalten. Da die geplanten Transaktionen größtenteils erfolgreich umgesetzt wurden, gelang es, die Corona-Drawdowns in den Monaten von April bis Juni nahezu wettzumachen. Hinzu kommt, dass die seit Jahresbeginn angelaufene Welle an sogenannten Endspielsituationen auch im weiteren Jahresverlauf ihre Fortsetzung finden dürfte und sich somit reichlich neue Investitionsmöglichkeiten bieten. AUDI, Axel Springer, Comdirect oder Schuler sind nur einige Squeeze-Out-Beispiele der letzten Monate, die wir teilweise schon seit Jahren begleiten und das Potenzial auf außerordentliche und vor allen Dingen marktunabhängige Renditen versprechen.

Als am 28.02.2020 Volkswagen die Absicht zu einem aktienrecht¬lichen Squeeze-Out bei AUDI bekannt gab, dürfte TBF zu den größten „freien“ Aktionären der AUDI gezählt haben. Der am 16.06.2020 publizierte Unternehmenswert von 1.551,53 EUR pro AUDI-Aktie war für viele Marktteilnehmer ob der Höhe eine faustdicke Überraschung, denn immerhin bedeutete der Abfindungspreis einen Kursaufschlag von rund 90% zum 3-Monats-VWAP. Wir vertreten jedoch weiterhin den Standpunkt, dass in einem folgenden Spruchverfahren gute Chancen auf eine nochmalige Erhöhung des Squeeze-Out-Preises bestehen dürfte.

Mit der Übernahme der Muttergesellschaft ADLER Real Estate durch den in Luxemburg ansässigen Wohnimmobilienkonzern ADO Properties, war gemäß den Bestimmungen des WpÜG ein Pflichtangebot an die verbleibenden Anteilseigner der Westgrund zwingend. TBF ist seit der Übernahme durch die Adler Real Estate im Jahre 2015 einer der größten verbleibenden freien Aktionäre der Zielgesellschaft. Auf Basis der hervorragenden Unternehmensentwicklung der Westgrund konnte der Net Asset Value (NAV) der Gesellschaft seit der Adler-Übernahme von 5,27 EUR zum Geschäftsjahr 2015 auf 11,67 EUR per 31.03.2020 gesteigert werden. Der Übernahmepreis wurde basierend auf einem Gutachten mit 11,74 EUR festgelegt. Dies entspricht einem Aufschlag auf den Börsenkurs am Vortag der Ankündigung von 64%!

Die ebenfalls im Immobiliensektor tätige DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate kündigte ein öffentliches Aktienrückkaufsangebot für bis zu 2.000.000 Aktien an. Die Gesellschaft verfügt über rund 85 Mio. EUR an liquiden Mittel bei einem EPRA-NAV von 6,38 EUR. Zwar wurde die Jahresprognose vor einigen Wochen zurückgenommen, bei einem angebotenen Rückkaufspreis von 4,45 EUR scheint man bei der Gesellschaft jedoch einen mehr als ausreichenden Risikopuffer zu sehen, um knapp 2% des Grundkapitals zuzukaufen. Die Aktien zählen seit einigen Jahren zu unserem „Stammpersonal“.

Neu gekauft wurde die Aktien des spanischen Mobilfunkanbieters Masmovil. Das Bieterkonsortium besteht aus Finanzinvestoren, namentlich Providence Equity Partners, Cinven und KKR. Der Fall bietet nach unserer Lesart durchaus das Potenzial einer Überraschung, sprich eventuell ist ein Bieterkampf in den Karten. Nebenbei bedeutet die Übernahme des viertgrößten spanischen Telekomanbieters voraussichtlich auch eine Neuordnung für Spaniens Mobilfunkmarkt, aber auch ganz Europa könnte nach jahrelanger Tristesse wieder einen neuen und eventuell finalen Konsolidierungslauf erfahren. Wir bleiben am Ball!

Zurückgekehrt sind wir bei Just Eat Takeaway. Seinerzeit haben wir erfolgreich am Bietergefecht um Just Eat partizipiert. Nun übernimmt der britisch-niederländische Essenslieferdienst den US-Rivalen Grubhub und sticht somit den ebenfalls interessierten Rivalen und Fahrdienst-Vermittler Uber aus.

Just Eat Takeaway will den Kaufpreis komplett in eigenen Aktien bezahlen und ist bereit, eine satte Prämie von 27% zum vorherigen Schlusskurs von Grubhub auf den Tisch zu legen. Die Anleger reagierten zunächst verschreckt und schickten die Aktie auf eine mehrtägige Talfahrt mit rund 20% Kursverlust. Wir nutzten die Kursschwäche zum Einstieg, da der Investmentcase gleich mehrere Special Situations-Trigger vorweisen kann und in einem stark wachsenden Geschäftszweig ohnehin fundamentalen Rückenwind genießt.


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