WisdomTree: Portfolio mit Batterietechnik stärken

Megatrends

Der gefährliche Anstieg der CO2-Emissionen in Verbindung mit der größeren Energieeffizienz der Batterietechnik treibt die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen weltweit voran. Damit verbunden wird der Bedarf an Metallen wie Nickel, Lithium, Kobalt, Kupfer und Aluminium steigen.

13.07.2018 | 11:13 Uhr

Die Automobilindustrie steht vor einem Wendepunkt. Das Zeitalter des Verbrennungsmotors geht langsam zu Ende und weicht einer neuen Generation von Automobilen. Dieser Wandel dürfte sich unweigerlich auf die Nachfrage nach Metallen auswirken, die für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge (EF) verwendet werden.  Der gefährliche Anstieg der CO2-Emissionen in Verbindung mit der größeren Energieeffizienz der Batterietechnik treibt die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen weltweit voran. Zweifellos wird die Ausbreitung von EF eng mit Initiativen und der Unterstützung der Regierungen in aller Welt verbunden sein, da diese Fahrzeuge auf ein entsprechendes Infrastrukturnetz angewiesen sind. Auch makroökonomische Faktoren wie der Ölpreis werden bei der zunehmenden Verbreitung von EF eine Rolle spielen. Solange die Unterhaltskosten eines EF wegen der höheren Batteriekosten über denen eines herkömmliches Pkw liegen, dürften staatliche Förderungen eine wichtige Rolle bei der Umstellung hin zum Elektrofahrzeug spielen. Das Ergreifen von Maßnahmen zur Unterstützung von EF durch Regierungen in den USA, China und der EU sendet ein deutliches Signal an die Automobilhersteller, die nun damit beginnen, ihre Produktion auf Elektromotoren umzustellen. Hier einige Beispiele:

  • Norwegen war Vorreiter durch seinen Beschluss, den Verkauf von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen bis 2025 einzustellen. Es folgten Indien (bis 2030) und Großbritannien und Frankreich (jeweils bis 2040).
  • Auch das „Zero Emission Vehicle (ZEV) Program“ des US-Bundestaates Kalifornien dürfte eine verstärkte Nachfrage nach EF in den USA unterstützen.
  • Die chinesische Regierung hat eine Quotenregelung für New Energy Vehicles (NEV) eingeführt, die dieses Jahr in Kraft tritt. Automobilhersteller sind danach gezwungen, einen Mindestprozentsatz an NEV pro Jahr zu verkaufen, wobei ein System von Kreditpunkten eine gewisse Flexibilität bietet.

Abbildung 1: Investitionsankündigungen für den Ausbau einer EF-Infrastruktur in ausgewählten Ländern (in Mrd. USD)

Die Akzeptanz von EF durch die breite Masse nimmt zu

2017 wurden weltweit erstmals über eine Million Elektrofahrzeuge verkauft, eine Steigerung von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr1 und höher als die jährliche Wachstumsrate von 38 Prozent in 2016. Auf China entfielen rund 50 Prozent der globalen EF-Verkäufe, was einen Marktanteil von 2,2 Prozent in Jahr 2017 darstellt. Die International Energieagentur (IEA) hat ihre zentrale Prognose für EF verdoppelt und ihre Schätzung der vorhandenen EF in 2030 von 23 Mio. auf 58 Mio. angehoben. Eng angelehnt an das Wachstum der Ladeinfrastruktur lag der Absatz von reinen Elektrofahrzeugen (BEV) mit einer Steigerung von 63 Prozent vor dem von Plug-in-Hybriden (PHEV) mit einer Steigerung von 40 Prozent in 2017. BEV werden ausschließlich von einem Elektromotor betrieben; der Strom wird dabei in einer Batterie gespeichert, die regelmäßig aufgeladen werden muss. PHEV dagegen werden aus einer Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor angetrieben, die gemeinsam oder einzeln arbeiten können. Die Batterie des Fahrzeugs kann über das Stromnetz geladen werden; der Verbrennungsmotor unterstützt den Elektromotor, wenn eine höhere Betriebsleistung erforderlich oder die Batterie erschöpft ist. BEV sind am effizientesten und besonders umweltfreundlich, wenn sie durch erneuerbare Energien betrieben werden.

Abbildung 2: Weltweiter Markt für elektrisch angetriebene Personenkraftwagen (in Mio. Fahrzeugen)

Einstellung auf den Vorratsbedarf von Metallen für EF

Die zunehmende Akzeptanz von EF führt zu einer steigenden Nachfrage nach neuen Metallen wie Nickel, Lithium, Kobalt, Kupfer und Aluminium. Die Familie der Lithium-Ionen-Batterien umfasst diverse chemische Zusammensetzungen, die verschiedene Kombinationen von Anoden- und Kathodenmaterialien verwenden. Man kann die Lithium-Ionen-Technologien anhand von sechs Kategorien miteinander vergleichen: Kosten, Sicherheit, Leistungsdichte, Energiedichte, Performance und Lebensdauer. In der Automobilbranche kommen hauptsächlich die Lithium-Akkus auf Basis von Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) zum Einsatz. Schnelle technologische Fortschritte in der chemischen Zusammensetzung des Batterien weisen jedoch auf einen künftig höheren Anteil an Nickel hin. Während die NMC-Batterie üblicherweise Nickel, Mangan und Cobalt im gleichen Verhältnis enthält (1-1-1), gilt inzwischen eine Verhältnis von 8-1-1 als optimal, was also einen höheren Prozentsatz an Nickel erfordert. Diese Kombination hat den zusätzlichen Vorteil niedrigerer Kosten und einer höheren Energiedichte, liefert aber eine niedrigere Spannung.

Abbildung 3: Mehr Nickel und weniger Cobalt in den Batterien

Die Nachfrage nach Nickel, Cobalt und Lithium dürfte ansteigen, aber auch traditionelle Rohstoffe wie Kupfer und Aluminium werden von der aufkommenden EF-Industrie profitieren. Die Verwendung des deutlich leichteren Aluminiums reduziert das Gewicht der Fahrzeuge gegenüber Stahl. Die Reduzierung des Gesamtgewichts des Fahrzeugs verringert seinen Energieverbrauch um nahezu 8 Prozent und steigert somit seine Energieeffizienz. Ein durchschnittliches Elektrofahrzeug benötigt 80 bis 90 kg Kupfer, ein herkömmlicher Pkw nur 25 kg. Die Kupfernachfrage durch EF wird sich Prognosen zufolge um das Neunfache steigern2. Der potenzielle Nachfrageanstieg basiert zum einen auf dem höheren Bedarf an Kupferwindungen bei EF als bei Verbrennungsmotoren und zum anderen auf dem Kupferbedarf der erforderlichen neuen Infrastruktur.

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