DJE: Steigende Kerninflation sorgt für Unruhe

Monatsrückblick Februar 2023
Marktrückblick

Nach dem starken Jahresstart im Januar 2023 haben sich die weltweiten Märkte im Februar insgesamt weitgehend seitwärts entwickelt. Vor allem die steigende Kerninflation ohne die Komponenten Energie und Nahrung beunruhigte die Börsen, weil damit auch die Zinserwartungen wieder stiegen.

09.03.2023 | 06:08 Uhr

Der Februar war ein eher schwacher Monat für die internationalen Aktienmärkte. Im Gegensatz dazu entwickelten sich die meisten europäischen Börsen gut. Der deutsche Aktienindex DAX beendete den Monat mit einem Plus von 1,57%, und der breite europäische Index Stoxx Europe 600 kam um 1,74% voran. In den USA verlor der S&P 500 -0,23%, und der Hongkonger Hang-Seng-Index geriet stärker unter Druck und büßte -7,33% ein. Weltweite Aktien gingen um -0,15% zurück, gemessen am MSCI-World-Index – alle Index-Angaben auf Euro-Basis.

Zu Beginn des Monats war die Zuversicht groß, die Aktienmärkte könnten im Februar die Erholung aus dem Januar fortsetzen. Zunächst erhöhten die Notenbanken die Leitzinsen wie erwartet: die US-Notenbank (Fed) am 1.2. um moderate 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,50% bis 4,75% und die Europäische Zentralbank (EZB) am 2.2. um 50 Basispunkte auf 3,0%. Dann jedoch weckten robuste Arbeitsmarktdaten in den USA an den Märkten erneut die Sorge, dass die Inflation sich als hartnäckiger entpuppen und die Fed die Leitzinsen daher doch schneller bzw. stärker anheben könnte als erhofft. Diese Sorge wurde durch nach oben revidierte Daten zur Kerninflation in den USA für das vierte Quartal 2022 bestätigt. Die Inflationsdaten für Januar zeigten ein ähnliches Bild mit einer leicht auf 6,4% (Dezember: 6,5%) gesunkenen Gesamtinflationsrate, jedoch einer von 5,2% auf 5,6% gestiegenen Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel).

Aus der Fed verlautete daraufhin, dass die Notenbank flexibel bleiben werde, um sich der wirtschaftlichen Entwicklung anzupassen, und die Zinsen auch länger steigen könnten als gedacht, ohne ein bestimmtes Zinsniveau zu beziffern. Dies trübte die Stimmung an den Märkten ein, und die Investoren spekulierten über ein Szenario, in dem sowohl das Wachstum als auch die Inflation hoch sein würden und die Fed die Zinsen noch weiter erhöhen müsste, um der Teuerung Herr zu werden. Damit stiegen die mehrheitlichen Zinserwartungen in den USA für das Ende dieses Zinsanhebungszyklus auf eine Spanne von 5,25% bis 5,50%, manche rechnen jedoch bereits mit US-Leitzinsen von bis zu 6,0%. Die Entwicklung der Inflation blieb nicht auf die USA beschränkt: Im Euroraum sank die Gesamtinflation aufgrund rückläufiger Energiepreise leicht von 8,6% auf 8,5%, jedoch stieg die Kerninflation, unter anderem gestützt von einem robusten Arbeitsmarkt, von 5,3% auf 5,6%.

In Deutschland besserte sich die Stimmung der Wirtschaft weiter, gemessen am ifo-Geschäftsklimaindex, der im Februar auf 91,1 Punkte (Januar: 90,1) stieg. Die Gründe dafür waren sinkende Energiepreise, das Ende der Corona-Maßnahmen in China und wachsende Zuversicht, vor allem im Sektor Reisen & Freizeit. Damit liegt der Index jedoch noch deutlich unter dem Niveau von Februar 2020 (96,1) vor dem Corona-Einschnitt.

Die meisten asiatischen Aktienmärkte standen im Februar unter Druck. Ein Grund dafür dürfte das zurückhaltende Wachstumsziel Chinas von ca. 5,0% für 2023 sein (ein weiterer der deutlich aufwertende US-Dollar), wobei die Ankurbelung der Binnennachfrage Priorität hat. Einige Volkswirte rechnen nun mittelfristig mit einer nachlassenden Wachstumsdynamik im Reich der Mitte. Auf der anderen Seite verringert ein weniger ambitioniertes Ziel den Druck und ermöglicht es der Regierung, dem Wachstum nicht alles unterzuordnen, sondern auch andere Ziele wie z.B. Finanzstabilität zu verfolgen. Kurzfristig wirken sich die fallen gelassenen Corona-Maßnahmen positiv aus, erkennbar u.a. daran, dass die Bevölkerung wieder mobiler wird, was der Konjunktur guttun sollte. Im Februar stieg der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe um 2,4 auf 51,6 Punkte und damit über den Wert von 50, was auf eine expandierende Wirtschaft schließen lässt. Auftragseingänge (+3,2%) und Exporte (+6,3%) legten ebenfalls deutlich zu.

Die Anleihenmärkte gaben angesichts der gestiegenen Zinserwartungen durch die Bank nach. Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen stieg von 2,29% auf 2,65% und die ihrer US-amerikanischen Pendants von 3,51% auf 3,92%. Der Goldpreis konnte den Aufwärtstrend der letzten Monate im Februar nicht fortsetzen und fiel um ca. -5,3% auf 1.826,9 USD je Feinunze.

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