DJE Märkte: Rückblick August 2022 – Vorrang für Preisstabilität

Marktrückblick

Die Zentralbanken setzten den Ton im August: Da die US-Notenbank ankündigte, der Preisstabilität Vorrang vor Wachstum und Arbeitsmarkt einzuräumen, stellten sich die Marktteilnehmer auf weitere Leitzinserhöhungen ein, und die Börsen in den USA und Europa gaben nach.

07.09.2022 | 10:54 Uhr

An den Aktienmärkten zeigte der August zwei Gesichter: Bis etwa zur Mitte des Monats konnten die meisten Börsen die Erholung aus dem Vormonat fortsetzen. In der zweiten Monatshälfte gaben sie das Erreichte wieder ab und rutschten ins Minus. So verloren der deutsche Aktienindex DAX -4,81% und der breite europäische Index Stoxx Europe 600 -5,29%. In den USA gab der S&P 500 um -2,88% nach, der Hongkonger Hang-Seng-Index legte dagegen leicht um 0,42% zu. Weltweite Aktien gingen, gemessen am MSCI World, um -2,97% zurück – alle Index-Angaben auf Euro-Basis.

Zunächst erhielten die Aktienmärkte Schub von guten Unternehmenszahlen für das zweite Quartal. Außerdem gaben fallende Inflationsdaten (in den USA von 9,1% im Juni auf 8,5% im Juli) Anlass zur Hoffnung, der Höhepunkt der Teuerung sei erreicht und die Notenbanken bräuchten daher ihre Leitzinsen nicht weiter so aggressiv zu erhöhen.

Doch das jährliche Treffen der Zentralbanken in Jackson Hole (USA) änderte die Stimmung schlagartig. Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), kündigte in seiner Rede der Inflation den Kampf an. Um wieder Preisstabilität zu erreichen, werde die Fed ihren restriktiven Kurs für einige Zeit beibehalten, auch auf Kosten von Wachstum und Arbeitsmarkt – deren Rückgang auch zum Drücken der Inflation beitragen solle. Infolgedessen rechneten die Marktteilnehmer mit weiteren Zinserhöhungen, und die Börsen begannen spürbar nachzugeben. Die Repräsentanten der Europäischen Zentralbank äußerten sich gegenüber der Inflation ebenfalls kämpferisch – diese erreichte im August den Rekordwert von 9,1% gegenüber dem Vorjahresmonat –, so dass der Markt inzwischen mehrheitlich von einem Zinsschritt von 75 Basispunkten von 0,50% auf 1,25% im September ausgeht.

Ein wesentlicher Inflationstreiber waren die Energiepreise, allen voran der Gaspreis, der im August auf hohem Niveau um weitere 25,7% zulegte, auch weil die Pipeline Nord Stream 1 gegen Monatsende erneut wegen Wartungsarbeiten geschlossen wurde. Da die Energiepreise das produzierende Gewerbe zunehmend unter Druck setzen und die Inflation auf die Konsumlaune drückt, sind die Erwartungen der Unternehmen weiter pessimistisch und die Unsicherheit hoch. Der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index fiel auf 88,5 Punkte. Damit ist die Stimmung so schlecht wie Mitte 2020, als Corona die Wirtschaft schwer belastete.

Anleihen gaben vor dem Hintergrund anhaltender Inflation und damit verbundenen anhaltenden Leitzinserhöhungen nach. Die Renditen europäischer Investment-Grade-Anleihen legten mit 97 Basispunkten auf 3,36% am stärksten zu, gefolgt von 10-jährigen deutschen Bundesanleihen, deren Rendite um 72 Basispunkte auf 1,54% stieg. Da der Inflationsdruck in den USA vom Markt als etwas geringer wahrgenommen wird, stiegen die Renditen der US-amerikanischen Papiere nicht ganz so stark. Investment-Grade-Anleihen stiegen um 50 Basispunkte auf 4,83%, und die Rendite 10-jähriger US-Treasuries erreichte 3,19% (+ 54 Basispunkte). Da sich die Renditestrukturkurve in den USA weiter zugunsten zweijähriger US-Treasuries verschoben hat – deren Rendite um 61 Basispunkte auf nun 3,49% stieg –, gehen die Marktteilnehmer weiter von einer Rezession in den USA aus. Gold konnte aufgrund des aufwertenden US-Dollars von der Entwicklung nicht profitieren. Der Goldpreis sank von 1.762,52 auf 1.725,84 US-Dollar/Feinunze.

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