DJE: Bankenbeben senkt Zinserwartungen

Monatsrückblick März 2023
Marktrückblick

Bis Mitte März rechneten die Märkte mit weiteren großen Zinsschritten seitens der US-Notenbank, da zwar die Gesamtinflation sank, die Kerninflation jedoch stieg bzw. stagnierte. Mit der Pleite der SVB und der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sanken die Zinserwartungen, was die Börsen in einem sehr volatilen Monat stützte.

06.04.2023 | 08:55 Uhr

Der März war mitunter geprägt von einer volatilen Aktienmarktentwicklung: Verlusten in der ersten Monatshälfte stand eine Aufholphase in der zweiten gegenüber. Der deutsche Aktienindex DAX gewann 1,72% hinzu, der breite europäische Index Stoxx Europe 600 verlor dagegen -0,71%. Der breite US-amerikanische Index S&P 500 beendete den März mit einem Plus von 1,00%. Der Hongkonger Hang-Seng-Index blieb mit einem Plus von 0,60% stabil. Insgesamt legten weltweite Aktien, gemessen am MSCI World, moderat um 0,34% zu – alle Index-Angaben auf Euro-Basis.

Wie schon im Vormonat stand einer sinkenden Gesamtinflation eine weiter steigende bzw. stagnierende Kernrate (ohne Energie und Nahrung) gegenüber. Im Euroraum ging die Gesamtinflation deutlich und stärker als erwartet von 8,5% auf 6,9% gegenüber dem Vorjahr zurück. Ausschlaggebend hierfür waren vor allem die gesunkenen Energiepreise. Die Kernrate stieg jedoch von 5,6% auf 5,7%. Auch in den USA sank die Gesamtinflation von 6,4% im Januar auf 6,0% im Februar, aber die Kerninflation blieb mit 5,5% (Vormonat: 5,6%) nahezu stabil. Die Investoren erwarteten daraufhin zu Beginn des Berichtszeitraums für die USA weiter steigende Leitzinsen und ein noch höheres Niveau von bis zu 6,0% zum Ende dieses Zinsanhebungszyklus.

Mit dem Beben im Bankensektor, ausgelöst durch die Pleite der US-amerikanischen Silicon Valley Bank änderten sich jedoch die Zinserwartungen des Marktes deutlich. Die Volatilität an den Börsen nahm daraufhin sprunghaft zu. Erst recht, als bald darauf auch die Schweizer Großbank Credit Suisse in Schieflage geriet und die Schweizer Regierung eine Notübernahme durch ihre noch größeren Konkurrentin UBS einfädelte. Zugleich kamen Spekulationen auf, dass die Zentralbanken weitere Leitzinsanhebungen abblasen oder zumindest aussetzen könnten.

Die EZB jedoch hob ihren Zinssatz trotzdem um 50 Basispunkte auf 3,5% an und verwies auf die seit der Finanzkrise von 2008 stark verbesserte Stabilität der Banken. Auch die US-Notenbank erhöhte ihre Leitzinsen, allerdings nur um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,75% bis 5,00% – Anfang März waren die Märkte noch von einem 50er Schritt ausgegangen. Gegen Ende des Monats beruhigte sich die Situation wieder, und die Volatilität flachte wieder ab. Von den sich verändernden Zinserwartungen profitierten insbesondere Technologietitel.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März trotz der Turbulenzen im internationalen Bankensektor zum fünften Mal in Folge verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 93,3 Punkte (Vormonat: 91,1). Vor allem die Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe sowie im Dienstleistungssektor verbesserten sich. Im Einkaufsmanagerindex des deutschen verarbeitenden Gewerbes spiegelt sich dies allerdings noch nicht wider. Der Index fiel auf 44,7 Punkte (Vormonat: 46,3) und folgte damit der Entwicklung in den USA und China.

Die Rentenmärkte erlebten angesichts der Unsicherheit rund um den Bankensektor eine Rallye. Vor allem hochwertige Anleihen waren gefragt, sie wiesen die beste Monats-Performance seit März 2020 aus. Die Renditen zweijähriger US-Treasuries fielen um 79 Basispunkte auf 4,03%, und zehnjährige rentierten mit 3,47% um 45 Basispunkte niedriger als im Vormonat. Ähnlich entwickelten sich ihre deutschen Pendants: Die Rendite zweijähriger Bundesanleihen ging von 3,13% auf 2,67% zurück und die zehnjähriger Papiere von 2,65% auf 2,29%. Gold war ebenfalls sehr nachgefragt. Der Preis für die Feinunze kletterte von 1.826,9 auf 1.978,8 US-Dollar.


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