RBC BlueBay AM: „US-Inflationsdaten senden ermutigende Signale“

Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management
Marktkommentar

Nach den negativen Überraschungen zu Jahresbeginn könnte sich die US-Teuerung wieder nach unten bewegen. Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management, warnt jedoch vor verfrühter Freude. In der Eurozone rechnet er mit einer ersten Zinssenkung im Juni.

17.05.2024 | 12:05 Uhr

Hier sein aktueller Marktkommentar:

„Jüngste US-Inflationsdaten weckten die Hoffnung, dass die Teuerung nach der enttäuschenden Entwicklung im ersten Quartal wieder in den Abwärtstrend übergehen könnte. Allerdings werden noch viele weitere Daten benötigt, bevor der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine Zinssenkung beschließen kann. Es ist erleichternd, dass es nicht zu einer weiteren negativen Überraschung gekommen ist. Jedoch gibt es noch nicht viel Spielraum, um bezüglich der Inflation selbstzufrieden zu werden.

Die schwächeren Einzelhandelsumsätze deuten derweil auf eine Abschwächung der Verbrauchernachfrage hin. Sollte sich diese bewahrheiten, könnte der Preisdruck weiter sinken. Das hat ebenso wie die Inflationsdaten die Marktentwicklung gestützt. Sollte sich die Wirtschaftstätigkeit jedoch stärker verlangsamen, könnte es bei Risikoanlagen zu einer Gratwanderung kommen.

Die europäischen Märkte folgten in den vergangenen Wochen weiterhin den Entwicklungen in den USA. Eine Rede von Notenbanker Klaas Knot auf dem EBA-Forum deutete darauf hin, dass eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni wohl beschlossene Sache ist. Danach scheinen die Währungshüter die Zinssätze einmal pro Quartal senken zu wollen. Nach einer Zinssenkung um 50 Basispunkte dürfte eine weitere geldpolitische Lockerung jedoch davon abhängen, ob sich die US-Geldpolitik zu diesem Zeitpunkt in dieselbe Richtung bewegt.

Unterdessen wird in der Europäischen Union (EU) weiterhin viel über die Notwendigkeit koordinierter Fiskalausgaben diskutiert. Es ist jedoch unklar, ob die EU-Bevölkerung im Moment für mehr Europa bereit ist. Sogar der Eurovision Song Contest am vergangenen Wochenende war bemerkenswert, was das Ausmaß an Protest und Spaltung angeht.

Der Riss zeigt sich auch darin, dass sich Geert Wilders' ‚Partei für die Freiheit‘ einen Platz in der neuen niederländischen Koalitionsregierung gesichert hat. Dabei hieß es zuvor, dass andere Parteien nicht mit der rechtsextremen, populistischen Bewegung zusammenarbeiten würden.

Angesichts der starken politischen Spaltung könnte es schwieriger sein, einen Konsens über umfassendere fiskalische Initiativen oder Schritte in Richtung eines stärker föderal organisierten Europas zu erzielen.

Die Aussicht auf ein weiteres Vorrücken Russlands in der Ukraine könnte ein Katalysator für mehr Solidarität sein. Aber auch diese könnte schnell wieder verschwinden, wenn es zu erneuten umfangreichen Migrationsströmen kommt.

In Japan entwickelten sich die Staatsanleiherenditen gegen den Trend und stiegen im Laufe der Woche an, da die Bank of Japan (BoJ) geringere regelmäßige Anleihekäufe ankündigte. Aus unserer Sicht muss die BoJ noch viel mehr tun, um ihre Politik zu normalisieren. Der Schritt in dieser Woche deutet aber zumindest darauf hin, dass die Währungshüter der Abwertung des Yen und den damit verbundenen Auswirkungen mehr Aufmerksamkeit schenken.

Am Devisenmarkt wurde der US-Dollar im Laufe der Woche schwächer gehandelt. Der Yen hat jedoch nach wie vor Schwierigkeiten, voranzukommen. Die japanische Währung bewegte sich in der vergangenen Woche in der Nähe eines neuen historischen Tiefs gegenüber dem Euro.

Den vollständigen Kommentar in englischer Sprache entnehmen Sie bitte dem Anhang.

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