La Financière de l’Echiquier: Fed bleibt trotz Kritik von Trump auf Kurs

The Marriner S. Eccles Federal Reserve Board Building in Washington. (Foto: picture alliance / AP Photo)
Marktkommentar

Donald Trump kann es nicht lassen, die US-Notenbank zu kritisieren, meint Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier (LFDE). Die Währungshüter scheinen sich von der Kritik Trumps jedoch nicht beirren zu lassen.

28.08.2018 | 09:22 Uhr

Aufgrund der Kritik von US-Präsident Donald Trump an der US-Notenbank Fed, der Veröffentlichung der Protokolle ihrer letzten Sitzung und des Symposiums von Jackson Hole – dessen Höhepunkt die Rede des Fed-Vorsitzenden war – stand die US-Notenbank in der vergangenen Woche im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Donald Trump rügte die US-Institution erneut und kritisierte die jüngsten Entscheidungen ihres Vorsitzenden Jerome Powell: Trump erklärte, nicht mit der Fortsetzung der geldpolitischen Normalisierung gerechnet zu haben und die jüngsten Zinsanhebungen zu bedauern. Diese Angriffe sind eine Fortsetzung früherer Aussagen, in denen er der Zentralbank vorwarf, den USA „einen wichtigen Wettbewerbsvorteil“ zu nehmen. Dem Vorwurf des US-Präsidenten entgegnete der Vorsitzende der regionalen Fed von Dallas indirekt mit einer am vergangenen Dienstag veröffentlichten Studie. Darin verwies er darauf, dass die Fed erst dann Zinsanhebungen aussetzen könne, wenn die kurzfristigen Zinssätze ein neutrales Niveau erreichen (das die Konjunktur weder bremst noch ankurbelt), und dass dies noch drei bis vier weitere Anhebungen erfordere.

Diese Botschaft wurde durch das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses bestätigt. Der von den Fed-Mitgliedern in ihren Diskussionen angeschlagene Ton untermauert das Szenario einer bevorstehenden weiteren Zinsanhebung, vermutlich nach der September-Sitzung. Die Gouverneure betonten die Robustheit des Arbeitsmarktes sowie die hohen Wohnungsausgaben und Unternehmensinvestitionen. Überdies machten sie deutlich, dass die neuesten Konjunkturdaten ihren Erwartungen entsprachen und dass sich insbesondere die Lohninflation kaum beschleunige.

Unter anderem dieser letzte Punkt verhindert auch, dass der klassische Zusammenhang zwischen Sättigung des Arbeitsmarktes und dem Auftreten einer Lohninflation zu beobachten ist. Entsprechend stand dieses Thema auf der Konferenz von Jackson Hole, die dem Thema „Changing Market Structure and Implications for Monetary Policy“ gewidmet war, im Zentrum des Interesses. Der Begriff „Market“ war dabei weit gefasst, so dass auch der Handelskrieg und allgemein das Risiko von Protektionismus und dessen Auswirkungen auf die „Märkte“ für Waren erörtert werden konnten. Die mit Spannung erwartete Rede von Jerome Powell wurde eher als zurückhaltend bewertet.


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