Höhere Renditen und negative Korrelationen sind gute Nachrichten. Wie Anleihenanleger die aktuellen Chancen bestmöglich nutzen können.
07.07.2023 | 07:57 Uhr
Nach zwei turbulenten Jahren mit den schnellsten Zinserhöhungen seit
langen Jahren, einer Reihe von Bankinsolvenzen, dem Drama um die
US-Schuldenobergrenze und den schlechtesten jährlichen Erträgen in der
Geschichte des Anleihenmarktes überrascht es uns nicht, dass einige
Anleger zögern, wieder in Anleihen zu investieren.
Unserer Meinung nach könnte es jedoch ein teurer Fehler sein, die
Anlageklasse zu meiden. Im Folgenden erfahren Sie, warum wir glauben,
dass es für Anleger an der Zeit ist, wieder einzusteigen.
Da sich das Tauziehen zwischen Inflation und Wachstum im weiteren
Jahresverlauf fortsetzen dürfte, werden die Leitzinsen – und damit auch
die Anleihenrenditen – wahrscheinlich noch länger höher bleiben.
Höhere Renditen sind gut für Anleger, denn im Laufe der Zeit wird der
größte Teil der Erträge einer Anleihe durch ihre laufende Verzinsung
erzielt.
Allerdings dürfte das auch zu einem langsameren Wachstum und einer Wende
im Anleihenzyklus führen. In unserer Basisprognose gehen wir davon aus,
dass das globale Wachstum bis 2024 unter dem Trend liegen wird.
Zinserhöhungen belasten bereits die Aktivität in vielen Sektoren, und
die Verbraucher haben begonnen, die während der Pandemie angesammelten
Ersparnisse aufzubrauchen.
Da die Fundamentaldaten der Unternehmen jedoch eine außergewöhnlich gute
Ausgangsposition bieten, rechnen wir nicht mit einer Flut von
Zahlungsausfällen und Herabstufungen von Unternehmen. Wir sind sogar der
Meinung, dass sowohl Staatsanleihen als auch bonitätsabhängige Sektoren
heute in den Portfolios eine Rolle spielen sollten, auch weil die
negativen Korrelationen zwischen „risikofreien“ und risikobehafteten
Vermögenswerten wieder vorhanden sind.
Im Jahr 2022 brachen Staatsanleihen und risikoreiche Anlagen wie
Aktien und Hochzinsanleihen mit den Konventionen und fielen im
Gleichschritt, sodass es für die Anleger fast kein Entrinnen gab. Die
Gleichförmigkeit der miserablen Erträge war so ungewöhnlich, dass sich
Marktbeobachter fragten, ob die Zeiten der negativen Korrelationen
zwischen Aktien und Anleihen vorbei seien.
Die jüngsten Marktereignisse haben diese These widerlegt. Als
Risikoanlagen im März abverkauft wurden, erlebten US-Treasuries eine
starke Rallye, wodurch die negative Korrelation zwischen Staatsanleihen
und Risikoanlagen in einem risikoarmen Umfeld wiederhergestellt wurde (Abbildung). Wir gehen davon aus, dass diese wiederhergestellte Beziehung weiter bestehen wird.
Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider. Die Einschätzungen können sich im Laufe der Zeit ändern.
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