Franklin Templeton: Indien taucht dank der Verbesserung der Handelsbeziehungen zu den USA wieder auf dem Radar der Anleger auf

Franklin Templeton: Indien taucht dank der Verbesserung der Handelsbeziehungen zu den USA wieder auf dem Radar der Anleger auf
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Vor dem bevorstehenden Treffen zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und US-Präsident Donald Trump legt Dina Ting Indiens Bemühungen dar, die Handelsbeziehungen zu den USA und anderen Ländern zu stärken und ausländische Direktinvestitionen anzuziehen.

20.02.2025 | 09:23 Uhr

Indien bereitet sich im Vorfeld des Treffens zwischen Premierminister Narendra Modi und US-Präsident Donald Trump, das im Februar in Washington D.C. stattfindet, auf weitreichende Handelszugeständnisse vor. Bei dem Treffen soll es um eine gemeinsame Ausrichtung in geopolitischen Fragen und die Verringerung von Handelsungleichgewichten gehen. Im Jahr 2024 belief sich das bilaterale Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern auf über 129 Mrd. USD, wobei Indien einen Überschuss von mehr als 45 Mrd. USD meldete.1

Modi, der die „starke, persönliche“ Beziehung zu Trump betont, schlug kürzlich in einer Erklärung versöhnliche Töne an und nannte den Besuch eine Chance, „auf den Erfolgen unserer Zusammenarbeit in seiner (Trumps) ersten Amtszeit aufzubauen“.

Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Indien sind in den vergangenen zehn Jahren stetig ausgebaut worden, und Washington stuft den Subkontinent zunehmend als Gegengewicht zum wachsenden regionalen Einfluss Chinas ein. In den Verhandlungen während der zweiten Amtszeit von Donald Trump wird Gegenseitigkeit ein zentrales Thema sein. Global tätige Anleger interessieren sich daher brennend für vorteilhafte politische Faktoren und analysieren, inwieweit ausländische Staats- und Regierungschefs bereit sind, Trump und seinen Prioritäten entgegenzukommen.

In seinem jüngsten Bemühen, Trump gewogen zu stimmen, versprach Modi, bei der Rückführung von etwa 18.000 indischen StaatsbürgerInnen, die illegal in den USA leben, zu kooperieren. Schätzungen des Pew Research Center zufolge halten sich 725.000 Inderinnen und Inder illegal in den USA auf.

Modi spricht mit Zuversicht über sein ehrgeiziges Ziel, Indien bis 2047 zu einem Industrieland zu machen. Daher wird er alles daransetzen, den präferenziellen Status im Handel mit den USA wiederherzustellen, von dem Indien profitiert hatte, bis ein zentrales Handelsprogramm namens „Generalized System of Preferences“ („Allgemeines Präferenzsystem“) vor fünf Jahren auslief.

Unseres Erachtens kommen Indiens Bemühungen um finanzielle Inklusion und Innovationen im Fintech-Bereich den drei im BSE 200 Index am stärksten gewichteten Sektoren Finanzen, zyklische Konsumgüter und Technologie zugute.2 Ein schleppendes Kreditwachstum und die hohe Jugendarbeitslosigkeit stellen für die Wirtschaft nach wie vor Herausforderungen dar. Doch im Haushaltsplan für 2025 sind Steuersenkungen und andere Reformen vorgesehen, die das Wachstum ankurbeln und Investitionen anziehen sollten. Außerdem liegen die Aktienbewertungen inzwischen unter dem langfristigen Durchschnitt.3 Ungeachtet kurzfristiger Volatilität könnten die Anleger nach unserer Einschätzung zu dem Schluss kommen, dass der indische Aktienmarkt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 22x attraktiver bewertet ist als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit den Parlamentswahlen im vergangenen Juni.4

Dagegen erscheinen US-Aktien unseren Analysen zufolge derzeit teuer bewertet, auch wenn sie noch nicht die Höchststände des „Dotcom“-Booms erreicht haben. Allerdings könnte die drohende Inflation den Optimismus des Marktes dämpfen. Unseres Erachtens könnte ein breiter abgestütztes internationales Engagement, das auch Positionen in Indien umfasst, die Volatilität verringern und für ein stabileres Anlageumfeld sorgen.

Indien seinerseits hat sein exportorientiertes verarbeitendes Gewerbe gestärkt, indem es aktiv zahlreiche neue Freihandelsabkommen geschlossen hat, von denen die USA ausgeschlossen sind. So hat die Regierung beispielsweise Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Australien und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) unterzeichnet. Entsprechende Verhandlungen mit Großbritannien, Oman und der Europäischen Union laufen derzeit noch. Einige WirtschaftsexpertInnen sagen voraus, dass die indische Wirtschaft von diesen Freihandelsabkommen stark profitieren wird. Den Prognosen zufolge könnten die ausländischen Direktinvestitionen steigen, wenn die Anleger durch einen besseren Marktzugang, eine stärkere Marktintegration und ein wettbewerbsfähigeres Umfeld angelockt werden. In einem Abkommen zwischen Indien und den EFTA-Staaten ist beispielsweise vorgesehen, dass innerhalb von 15 Jahren ausländische Direktinvestitionen in Höhe von insgesamt 100 Mrd. USD in das Land fließen sollen.5

Sowohl die USA als auch Indien sind motiviert, die Auswirkungen von Chinas „Belt and Road Initiative“ abzuschwächen (mit dieser Initiative will China die regionale Integration verbessern, den Handel verstärken und sein Wirtschaftswachstum durch engere Land- und Seeverbindungen zwischen Asien, Afrika und Europa ankurbeln). Vor diesem Hintergrund gibt es aus unserer Sicht nach wie vor starke Anreize, von denen Indien als bevölkerungsreichstes Land in Asien profitieren dürfte.

  1. Quelle: „Trade in Goods with India.“ US Census Bureau. 2024.
  2. Der BSE 200 Index soll die Wertentwicklung der 200 führenden Unternehmen abbilden, die an der BSE Ltd. notiert sind, wobei die Größe und Liquidität der Unternehmen sämtlicher Sektoren berücksichtigt werden. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in Indizes nicht berücksichtigt. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie auf www.franklintempletondatasources.com.
  3. Quelle: Bloomberg, Stand: 10. Februar 2025.
  4. Ebd.
  5. Quelle: „Free-Trade Agreements Add to Manufacturing Appeal.“ Bloomberg. 20. Januar 2025.


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