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Länderrisikoeinschätzung Argentinien

Länderblickpunkt
Länderblickpunkt Argentinien
04/2012
Christoph Witte
Delcredere NV (Website)

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„Kirchnerismus“ prägt die Politik. Das Land hat mit heftigen Konjunkturschwankungen zu kämpfen. Schulden werden nicht bedient.

18.04.2012 | 16:33 Uhr

Dank einer robusten Inlandsnachfrage und einem Exportaufschwung konnte sich Argentinien von der tiefen Wirtschaftskrise der Jahre 1999 bis 2002 sehr gut erholen. Derzeit schwächt sich das Wachstum jedoch wieder ab und die Inflation verstärkt sich. In einem aktuellen Länderblickpunk befasst sich Christoph Witte von Delcredere NV detailliert mit Argentinien.

Cristina Fernández de Kirchner, die Ehefrau des verstorbenen Ex-Präsidenten Néstor Kirchner, wurde im Oktober 2011 dank historisch hoher Preise für Agrarexportgüter, einer prozyklischen Fiskal- und Geldpolitik sowie einer schwachen Opposition wiedergewählt. Um den Schwund der Währungsreserven aufzuhalten, setzte sie umgehend strengere Handels- und Kapitalverkehrskontrollen um. Anstatt einem flexibleren wirtschaftspolitischen Ansatz zu folgen, zeige sich dem Bericht zufolge, dass sich Kirchner auf eine unorthodoxe Wirtschaftspolitik stütze, um das Wachstum zu stimulieren und makroökonomische Ungleichgewichte aufzuhalten. Daher sei zu erwarten, dass sie in ihrer vierjährigen Regierungszeit zunehmend auf staatliche Eingriffe setzen werde, um jedes Anzeichen eines makroökonomischen Ungleichgewichts zu unterbinden. Der „Kirchnerismus“, wie die Politik Argentiniens seit dem Amtsantritt Néstor Kirchners im Jahr 2003 bezeichnet wird, ziele darauf ab, das Wirtschaftswachstum durch eine Politik der sukzessiven nominalen Abwertung der Landeswährung Peso und eine expansive Geldpolitik zu stimulieren. Darüber hinaus stünden Neuverhandlungen über die Umschuldung noch ausstehender Verbindlichkeiten und sozialer Programme bevor.

Konjunkturschwankungen mit ausgeprägten Boom- und Krisenjahren ziehen sich durch die Geschichte des südamerikanischen Landes. Markante Krisenjahre waren 1989/90, als es zu einer Hyperinflation kam, das Ende der Wechselkursbindung 1991 sowie der damit verbundene Zahlungsausfall des Staates im Jahr 2001. Nach der Rezession von 1999 bis 2002 erholte sich die Wirtschaft aber schnell und das BIP erreichte Zuwachsraten in ähnlicher Größenordnung wie China. Durch die Weltwirtschaftskrise 2009 rutschte das Land jedoch erneut in eine kurze Rezession. Ein Jahr später ging es wieder bergauf und Argentinien verzeichnete 2010 ein BIP-Wachstum von 9,2 Prozent und 2011 von 6,5 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten die Experten von Delcredere jedoch aufgrund einer Dürre, die dem argentinischen Agrarsektor zu schaffen mache, weniger günstigeren externen Faktoren sowie sinkender fiskalischen Anreize ein Rückgang auf 3,5 Prozent. Auch die Inflationsrate werde 2012 auf einem hohen Niveau verharren. Gründe hierfür seien die Fortführung der expansiven Geldpolitik und der Abbau von Subventionen im Versorgungssektor, protektionistische Maßnahmen sowie Lohnerhöhungen.

Argentinien schaffte es seine Staatsschulden von 180 Prozent des BIP in 2002 auf 44 Prozent in 2010 zu senken. In den vergangenen Jahren wurden viele Schulden zurückgezahlt, doch noch immer könne ein Teil nicht bedient werden. Als Folge dessen gehen Gläubiger gerichtlich gegen den Staaten vor, wodurch der Regierung der Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten verwehrt bleibe.

Die kurzfristige Länderrisikoeinschätzung Argentiniens ist nach Ansicht von Delcredere negativ, da die Verstaatlichung des Ölunternehmens YPF das ohnehin schon schwache Vertrauen in den argentinischen Markt weiter beeinflussen könne. Außerdem würde ein markanter Einbruch der Rohstoffpreise oder eine spürbare Verschlechterung der Beziehungen zu Großbritannien im Konflikt um die Falklandinseln oder mit Spanien in Bezug auf den YPF-Mutterkonzern Repsol diesen negativen Ausblick noch verstärken.

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