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Länderblickpunkt Thailand

Länderblickpunkt
Länderstudie Thailand
02/13
Christoph Witte
Delcredere NV (Website)

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Robuste Wirtschaft kämpft mit zwei Unsicherheitsfaktoren: Innenpolitik und Auslandsnachfrage. Auslandsverschuldung geht stetig zurück.

28.02.2013 | 13:57 Uhr

 

Politisch war Thailand jahrelang durch Turbulenzen gekennzeichnet. Das änderte sich nach der Wahl von Yingluck Shinawatra im Juli 2011. Aufgrund einer soliden Mehrheit im Parlament kann sich die Premierministerin auf eine stabile Regierungskoalition stützen. „Doch das Misstrauen zwischen ihrer Anhängerschaft, die überwiegend aus der armen Landbevölkerung besteht, und der von Stadtbevölkerung, dem Königshaus und dem Militär unterstützten Opposition dauert an“, stellt Christoph Witte in seinem „Länderblickpunkt Indonesien“ im Auftrag von Delcredere NV fest. Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Spaltung bestünde die Gefahr von Zusammenstößen bei sensiblen Themen, wie der Zukunft der Monarchie – angesichts des schlechten Gesundheitszustands des 85-jährigen Königs Bhumibol Adulyadej – und einer Verfassungsreform.

Zu weiteren Spannungen könnte ein Gesetzentwurf führen, der die Macht des Militärs beschneiden soll. Zudem legte die Regierung ein Amnestiegesetz vor, das dem früheren Premierminister Thaksin eine höchst umstrittene Rückkehr aus dem Exil ermöglichen soll. „Sollte das Amnestiegesetz wirksam werden, könnte dies der politischen Instabilität neuen Nährstoff geben und scharfe Proteste bei der Opposition auslösen“, fürchtet Witte. „Die Verschlechterung der politischen Lage sowie der schlechte Gesundheitszustand des Königs sind die wesentlichen Risiken, die Thailands Wirtschaft beeinflussen.“

„Wachstum von 4,5 bis 5,5 Prozent wahrscheinlich“

Wittes Ausblick für die thailändische Wirtschaft ist „vorsichtig positiv“. 2011 sei das Land mit einem Wachstum von 0,1 Prozent nur knapp an der Rezession vorbeigeschrammt, was er insbesondere auf heftige Überschwemmungen zurückführt. Die darauf folgenden Ausgaben für den Wiederaufbau hätten die Konjunktur jedoch stimuliert. „Der Tourismus, die zweitwichtigste Devisenquelle des Landes, hat sich schnell erholt; die Beruhigung der politische Lage sorgte für einen Anstieg der Touristenzahlen auf Rekordniveau“, so der Experte. Mit der Rückkehr des Vertrauens flossen auch die ausländischen Direktinvestitionen wieder und setzten ihren Aufwärtstrend fort. Im vergangenen Jahr sei das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 5,5 Prozent gewachsen. Durch einen steigenden Abnehmeranteil aufstrebender Entwicklungsländer konnten zudem die enttäuschenden Exportergebnisse abgemildert werden.

„Die Prognose für 2013 ist mit Unsicherheit behaftet, da sie von einer Reihe von Risikofaktoren abhängt“, glaubt Witte. Als Hauptfaktoren erkennt er insbesondere das nachlassende Weltwirtschaftswachstum und die andauernde Schuldenkrise in der Eurozone. „Zudem könnte sich jede ungünstige politische Entwicklung erneut negativ auf die Wirtschaft auswirken, während eine weitere Aufwertung des thailändischen Baht gegenüber dem US-Dollar die internationale Wettbewerbsfähigkeit Thailands belastet.“ Angesichts des zurzeit fragilen globalen Umfelds erwartet Witte, dass sich das Wachstum des Landes noch einige Zeit in einem Bereich von 4,5 Prozent bis 5,5 Prozent bewegen wird: „Das entspricht nahezu dem Niveau in den Jahren vor der Krise 2008/2009, als das Wachstum annähernd fünf Prozent betrug.“

Ein großes Problem stelle die Verlängerung des umstrittenen „Rice Pledge Programmes“ dar. Dies könnte zu einer Belastung von Thailands bedeutenden Agrarexporten durch wenig wettbewerbsfähige Reisexporte führen. Denn das Programm sehe vor, dass die Regierung Reis von thailändischen Produzenten zu Preisen, die über dem Binnenmarktpreis liegen, mit dem Ziel ankauft, es zu höheren Preisen auf dem Weltmarkt zu verkaufen. „Der Plan ist bislang jedoch nicht aufgegangen, sondern hat zur Anhäufung großer Mengen unverkauften Reises in staatlichen Lagern geführt, und Thailand hat seine traditionelle Führungsposition als weltgrößter Reisexporteur verloren“, analysiert Witte. Folglich dürfte Thailands Leistungsbilanz, die bislang aufgrund robuster Exportentwicklung jahrelang (mit Ausnahme von 2005) einen Überschuss verzeichnet habe, in den nächsten Jahren bestenfalls ausgeglichen sein. Selbst ein Fehlbetrag ist nach Ansicht Wittes trotz anhaltend steigender Touristenzahlen nicht auszuschließen.

„Haushaltsdefizit ist zur Regel geworden“

Die Situation um Thailands Staatsfinanzen habe sich hingegen entspannt, auch wenn sie sich seit der globalen Krise 2008/2009 verschlechtert hat. „Die Regierung fährt einen expansiven Kurs: sie hat die Wiederaufbauarbeiten finanziert, eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommen umgesetzt und die Unternehmenssteuersätze gesenkt“, so der Autor. Die älter werdende Bevölkerung des knapp 68 Millionen Einwohner großen Landes sorge jedoch für steigende Kosten und höhere Ausgaben. „Angesichts des starken Zuwachses der Staatsausgaben bei gleichzeitig unzureichenden und sinkenden Einnahmen ist das Haushaltsdefizit inzwischen zur Regel geworden“, sagt Witte. In Zukunft erwartet er ein jährliches Defizit von drei bis vier Prozent des BIP. Die Staatsschulden würden mittelfristig langsam von derzeit 45 Prozent des BIP auf 50 Prozent ansteigen, womit sie nicht weit über dem regionalen Durchschnitt lägen.  Die Auslandsschuldenquote hingegen ist die niedrigste in ganz Asien: „Seit der Asienkrise 1998 sind die Auslandsschuldenquoten stetig gesunken – mit Ausnahme von 2009/2010, als sie kurzfristig wieder anstiegen“, erläutert Witte. Derzeit lägen sie bei 25 Prozent des Niveaus von 1998. Im vergangenen Jahr sei sie unter 30 Prozent des BIP geblieben und habe lediglich 35 Prozent der Exporterlöse betragen. „Diese Quoten dürften sich unter Annahme eines andauernden Wachstums wie bisher weiter zurückbilden“, erwartet Witte.

„Zusätzlich zur expansiven Fiskalpolitik hat die thailändische Zentralbank die Geldpolitik leicht gelockert, da sich die Verbraucherpreissteigerungen im Rahmen der von der Regierung vorgegebenen Schwankungsbreite von 0,5 Prozent bis 3,0 Prozent bewegten“, weiß der Experte und erwartet eine moderate Inflationsentwicklung. Der Leitzins bleibe voraussichtlich unverändert bei 2,75 Prozent, wenn die Inflation nicht durch höhere Nahrungsmittel- und Benzinpreise angeheizt wird.

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