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Länderblickpunkt Kenia

Länderblickpunkt
Länderstudie Kenia
05/2013
Christoph Witte
Delcredere NV (Website)

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Die Wirtschaft des ostafrikanischen Landes könnte sich in den nächsten Jahren positiv entwickeln. Geografische Lage fördert regionalen Handel und Dienstleistungen.

31.05.2013 | 09:36 Uhr

Im März dieses Jahres wurden in Kenia allgemeine Wahlen abgehalten. Es waren die ersten seit Dezember 2007. „Damals hatten die umstrittenen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen gewalttätige Auseinandersetzungen mit über tausend Toten und der Vertreibung hunderttausender Menschen verursacht“, sagt Christoph Witte in seiner aktuellen Länderstudie über Kenia. Die aktuellen Wahlen – die ersten im Rahmen der neuen Verfassung von 2010 – verliefen mit wenigen Ausnahmen friedlich. Der Chef der Jubilee-Koalition, Uhuru Kenyatta, wurde zum Staatspräsidenten gewählt. Mit seiner Regierung will er die Dezentralisierung weiter vorantreiben und den 47 Counties mehr Befugnisse zuweisen, so wie es die neue Verfassung vorsieht. Witte sieht die gewählte Regierung vor einer Anzahl großer Herausforderungen: „Zu nennen sind die weitverbreitete Armut, die regionalen Disparitäten, die schlechte Sicherheitslage, das anhaltend hohe Maß an Korruption, die mangelnde Infrastruktur sowie die notwendige Entwicklung des Energiesektors.“ Kenia stehe lediglich auf Platz 139 von 174 Ländern im internationalen Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International. Zudem sei das Land durch seine militärische Intervention 2011 in Somalia anfällig geworden für Anschläge durch somalische Kämpfer. Es musste bereits Anschläge durch Attentäter, die mit dem Terror-Netzwerk Al-Quaida in Verbindung gebracht wurden, hinnehmen.

Landwirtschaft und Dienstleistungen stark, Industrie schwach

„Kenia ist die bedeutendste Wirtschaft in Ostafrika“, stellt Witte fest. „Die Wertschöpfung ist etwas höher als im Nachbarland Äthiopien und das Land erfüllt die Funktion eines Transport- und Logistikdrehkreuzes für die gesamte Region.“ Auch der Agrar- und Dienstleistungssektor seien von großer Bedeutung. Allein die Landwirtschaft mache nahezu 30 Prozent des BIP aus. Allerdings ist die Wirtschaft Kenias dadurch stark abhängig von den Witterungsverhältnissen und leidet unter wiederkehrenden Trockenperioden wie zuletzt 2011/2012. „Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet mehr als die Hälfte der Wertschöpfung des Landes“, sagt Witte. Insbesondere die Bereiche Transport, Tourismus und Telekommunikation würden maßgeblich zum langfristigen Wachstum Kenias beitragen. Auch hinsichtlich des mobilen Zahlungsverkehrs ist das Land führend: „Es wurde ein weitverbreitetes Zahlungs- und Geldtransfersystem über Mobiltelefonie (M-Pesa) hervorgebracht“, erläutert der Autor. „Durch die Revolutionierung des Zahlungsverkehrs über Mobilfunk sind grundlegende Finanzdienstleistungen im ganzen Land für Handynutzer besser zugänglich geworden.“ Die industrielle Basis des Landes sei hingegen schwach entwickelt und mache lediglich elf Prozent des BIP aus.

Positive Wachstumsaussichten

Für das laufende Jahr erwartet Witte ein Wirtschaftswachstum von 5,9 Prozent. Zum Vergleich: In den vergangenen beiden Jahren lag es bei  jeweils 4,5 Prozent. Auch die weiteren Wachstumsaussichten sind positiv: „In den nächsten Jahren wird ein Wirtschaftswachstum von über sechs Prozent jährlich erwartet“, sagt der Experte. Im vergangenen Jahrzehnt habe das durchschnittliche Wirtschaftswachstum noch einen Prozentpunkt unter dem Durchschnitt der afrikanischen Länder südlich der Sahara gelegen. Für die nächsten Jahre erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF), dass Kenias Wirtschaft stärker als die seiner Nachbarn wachse.

Die Konjunktur dürfte zudem durch mögliche Erfolge beim Ausbau der Infrastruktur, die weitere Entwicklung im Dienstleistungssektor (Finanzen, Telekommunikation, Handelsdrehkreuz), den Ausbau des regionalen Handels sowie die Erschließung von Ölquellen und Kohlevorkommen getragen werden. „Die Entdeckung von bedeutenden kommerziell nutzbaren Ölreserven im Jahr 2012 in der Region Turkana im Norden Kenias verbessert die Aussichten auf Wachstum und eine geringere Energieabhängigkeit“, so Witte. Die Erschließung der Quellen befinde sich jedoch in einem frühen Stadium. Bis zur Aufnahme der Produktion dürften noch mindestens sechs Jahre vergehen.

Negative Leistungsbilanz, rückläufige Inflationsrate

Kenias Leistungsbilanz hat sich seit dem Jahr 2004, als es zuletzt einen Leistungsbilanzüberschuss gab, stetig verschlechtert. Im Haushaltsjahr 2011/2012 erreicht die Bilanz einen Fehlbetrag in Höhe von 9,2 Prozent des BIP. Das Handelsbilanzdefizit beläuft sich sogar auf über 20 Prozent des BIP. „Ein Großteil dieses strukturellen Defizits ist auf die hohen Energieimporte Kenias zurückzuführen“, weiß Witte. „Auf Erdöl entfällt mehr als ein Viertel der Importausgaben.“ Diese ungünstige Lage könnte sich langfristig dank der jüngsten Ölfunde verbessern.

Die Währung des Landes – der Kenia-Schilling – wertete im Zeitraum Januar bis Oktober 2011 um 25 Prozent gegenüber dem US-Dollar ab. Eine Ausdehnung des Leistungsbilanzdefizits infolge steigender Ölpreise und Nahrungsmittelimporte war der Auslöser. Einen Monat später kletterte die Inflationsrate auf fast 20 Prozent im Jahr. „Die Zentralbank straffte daraufhin ihre Geldpolitik spürbar“, erläutert Witte. „Sie erhöhte innerhalb von vier Monaten ihren Leitzins um elf Prozentpunkte auf 18 Prozent.“ Die restriktive Geldpolitik, rückläufige Nahrungsmittelpreise auf dem Weltmarkt und eine höhere landwirtschaftliche Produktion ließen die Inflationsrate im Verlauf des Jahres 2012 wieder sinken. Auch die Geldpolitik wurde gelockert. Der Leitzins beträgt derzeit 8,5 Prozent, die Inflationsrate lag im April 2013 bei etwa vier Prozent.

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