• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Die nächste Phase der Kryptowährungen

Die nächste Phase der Kryptowährungen
Krypto-Währungen
Die nächste Phase der Kryptowährungen
11/2021
Aleh Tsyvinski
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Weltweit gehen Regulierungsbehörden derzeit gegen Kryptowährungen vor. China hat sie verboten. Die USA ziehen eine Palette von Maßnahmen in Betracht, um ihnen Grenzen zu setzen.

09.11.2021 | 07:15 Uhr

Die Bank von England entwickelt Eigenkapitalanforderungen für Finanzinstitute, die Kryptowährungen halten. Doch ist all dies keine Katastrophe für die Kryptobranche; vielmehr ist diese Regulierung für ihre langfristigen Aussichten unverzichtbar.

Die Entwicklung des Kryptomarktes begann mit etwas, was sich am besten als Phase der „Produktinnovation“ bezeichnen lässt. Die Blockchain-Technologie versetzte die Menschen in die Lage, auf neue Art und Weise an alte Fragen (Was ist Geld? Wie lässt sich Kunst schaffen und bewerten?) heranzugehen. Dies hat zu Anwendungen von hoher Öffentlichkeitswirksamkeit wie etwa virtuellen Währungen und tokenisierten Kunstwerken geführt. Doch hat es auch weniger glamouröse Innovationen in einem breiten Spektrum von Bereichen ermöglicht, die von der Nachverfolgung des Containerversands bis hin zur Verbesserung der Integrität von Patientenakten reichen.

Wird die Wirkung von Blockchain revolutionär sein? Das hängt davon ab, was Sie als „Revolution“ betrachten. Robert Gordon von der Northwestern University etwa hat die Frage aufgeworfen, ob die Auswirkungen der technologischen Innovationen der jüngeren Zeit so weitreichend sein werden wie die älterer Durchbrüche. Werden sich Smartphones als so wichtig erweisen wie elektrischer Strom? Wird der elektronische Handel genauso starke Veränderungen auslösen wie die Dampfmaschine? Sind die Auswirkungen des Internets mit denen des Radios und des Telegraphen vergleichbar?

Revolutionär oder nicht: Blockchain wird unzweifelhaft erhebliche Auswirkungen auf eine Vielzahl traditioneller Branchen haben, da es die Entwicklung neuer Unternehmen, Produkte und Anwendungen beflügelt. Tatsächlich passiert das bereits. Dieses „Mainstreaming“ von Blockchain-Anwendungen markiert das Ende der ersten Phase der Entwicklung der Technologie.

Jetzt treten die Kryptowährungen in die nächste Phase ihrer Entwicklung ein: Sie entwickeln sich zu einem als Investition geeigneten Vermögenswert. Natürlich sind Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von rund zwei Billionen Dollar bereits ein Vermögenswert. Doch ist dieser Markt durch Betrug, Skandale, Insider-Handel, Pump-&-Dump und andere fragwürdige oder illegale Aktivitäten gekennzeichnet.

Dies gilt selbst für die „sichersten“ Kryptowährungen – die sogenannten „Stablecoins“ –, die angeblich durch harte Währung unterlegt sind. Tatsächlich vergleichen mein Yale-Kollege Gary B. Gorton und Jeffery Zhang, einer der Gouverneure des US-Notenbanksystems, Stablecoins mit den privaten Banknoten, die in den USA während der „Ära des freien Bankwesens“ zwischen 1837 und 1862 im Umlauf waren, als jede Bank ihre eigene Währung ausgeben konnte. Angesichts einer löchrigen oder gar nicht bestehenden Regulierung unterlag das private Geld zwangsläufig wilden Preisschwankungen und Paniken.

Wenn Stablecoins kaum reguliert sind, so ist der Rest des Kryptomarktes der Wilde Westen. Dies ist das womöglich schwerwiegendste Hindernis für die Entwicklung der Kryptobranche. Klare Spielregeln sind unverzichtbar, wenn die Branche größere Investments institutioneller Anleger anlocken will.

Gegenwärtig scheuen die großen institutionellen Anleger entweder ganz vor dem Sektor zurück oder dilettieren im „Wagniskapitalmodus“ darin herum, indem sie auf der Ebene einzelner Unternehmen investieren. Damit sie anfangen, Kryptowährungen als alternative Assetklasse zu betrachten – wie Fiatwährungen, Rohstoffe oder Derivate –, müssen drei Bedingungen erfüllt sein.

Erstens bedarf es sauberer und verlässlicher Daten. In diesem Bereich hat der Kryptomarkt bereits wichtige Fortschritte gemacht. Obwohl die Finanzinformationen unvollkommen und unvollständig bleiben, gehen viele Datenanbieter inzwischen zumindest für die größten Kryptowährungen über reine Preisdaten hinaus. Die zentralen Akteure im traditionellen Finanzsektor – wie der S&P Dow Jones mit seinem Digital Market Indices Portfolio – bieten eine wichtige methodologische Benchmark zur Erstellung derartiger Daten und zur Sicherstellung ihrer Glaubwürdigkeit.

Zweitens bedarf es wissenschaftlicher Untersuchungen, die ein tieferes Verständnis der Kryptowährungen als Assetklasse fördern. Die wissenschaftliche Forschung hat die Entwicklung einer Anzahl neuer Assetklassen gestützt; hierzu gehören etwa Derivate und Indexfonds, von Investmentstrategien wie dem faktorbasierten Investieren gar nicht zu reden. Inzwischen werden auch bei den Kryptowährungen wichtige Fortschritte gemacht.

So haben Will Cong von der Cornell University, Ye Li von der Ohio State University und Neng Wang von der Columbia University theoretische Modelle entwickelt, die eine Bewertung von Kryptowährungen ermöglichen. Michael Sockin von der University of Texas und Wei Xiong aus Princeton haben dasselbe getan. Und Yukun Liu von der University of Rochester, Xi Wu von der University of California in Berkeley und ich haben die Bewertung von Kryptowährungen aus empirischer Sicht untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich diese mittels herkömmlicher Finanztools analysieren lassen und Teil der Portfolios der Anleger sein sollten.

Die dritte Voraussetzung ist ein glaubwürdiger Regulierungsrahmen. Der steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, nicht zuletzt, weil die Regulierung von Kryptowährungen mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist. Einige davon sind konzeptioneller Art und erfordern die Entwicklung neuer oder die Modifizierung bestehender Theorien im Bereich des Rechnungswesens und des Rechts. Andere sind praktischer Art: So sind zwar die Aufzeichnungen zu allen Transaktionen öffentlich, doch die Identität jener, die die Trades ausführen, lässt sich nur schwer bis gar nicht ermitteln. Und praktisch alle diese Gesichtspunkte sind globaler Art, was bedeutet, dass (zumindest) die Regulierungsbehörden in den meisten wichtigen Ländern ihre Aufsichtsmaßnahmen miteinander abstimmen müssen, ohne die Innovation abzuwürgen.

Wenn diese Herausforderungen erst einmal bewältigt sind und ein effektiver Regulierungsrahmen geschaffen ist, werden die Kryptowährungen „volljährig“ werden. Auf ihre schrillen, durch Experimentieren geprägten Teenager-Jahre wird die Einrichtung einer zuverlässiger vorhersagbaren Version des Kryptomarktes folgen, in der Kryptowährungen eine glaubwürdige Assetklasse darstellen werden.

Copyright: Project Syndicate

Diesen Beitrag teilen: