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Griechenlands Kreditfähigkeit verfällt ungebremst

Es wird nicht besser für Griechenland.
Krisen

Reformen und massive Finanzhilfen haben daran nichts geändert. So lautet das Ergebnis einer neuen Studie. Ein erneuter Schuldenschnitt würde die griechische Misere nicht lösen.

21.01.2015 | 15:29 Uhr von «Patrick Daum»

Griechenland wird auf absehbare Zeit seine Kreditfähigkeit nicht wiedererlangen. Das Land wird auf unbestimmte Zeit Finanzhilfen benötigen. So lautet das Fazit einer neuen Analyse aus dem Centrum für Europäische Politik (CEP) in Freiburg, in der anhand eines Default-Indexes die Ursache für die Misere Griechenlands beschrieben wird. Laut dem Index hat sich der Verfall der Kreditfähigkeit 2014 nicht nur fortgesetzt, sondern beschleunigt. Im ersten Halbjahr sei sogar der Wert von 2010, als das Mittelmeerland erstmals vor der Insolvenz stand, unterschritten worden.  Um die Entwicklung eines Landes zu analysieren, ist laut den CEP-Forschern Lüder Gerken und Matthias Kullas die alleinige Betrachtung der Staatsschulden und des öffentlichen Defizits nicht geeignet. Es komme weniger auf die Verschuldung der öffentlichen Hand insgesamt als auf ihre Verschuldung gegenüber ausländischen Kreditgebern an. Aus dem Grund misst der Default-Index, wie sich die Fähigkeit einer Volkswirtschaft insgesamt zur Rückzahlung ihrer Auslandskredite entwickelt. Neben dem Staat berücksichtigt er auch das Kreditverhalten der Banken, Unternehmen und Konsumenten und setzt am gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssaldo an. 

Das Ergebnis dieser Analyse fassen die Forscher wie folgt zusammen: „Die Kreditfähigkeit Griechenlands verfällt nach wie vor ungebremst. Die Reformen der vergangenen Jahre und die massiven Finanzhilfen in Höhe von 234 Milliarden Euro haben daran nichts geändert.“ Lediglich 2012 habe der Verfall leicht gebremst werden können. Der Wert des Indexes erodierte damals bei „nur“ minus 8,7, nachdem es 2010 und 2012 noch minus 9,9 beziehungsweise 12,2 waren. Seither hat sich der Verfall wieder beschleunigt: 2013 lag der Indexwert bei minus 9,4 und im ersten Halbjahr 2014 bei minus 10,1.  Griechenland ist also „wieder auf das Niveau der Jahre 2009 und 2010 zurückgekehrt, als die Insolvenz unmittelbar bevorstand und ohne internationale Rettung unausweichlich gewesen wäre“, so die CEP-Forscher.   Die Forscher ziehen auch einen Vergleich zu anderen Ländern, die mit ähnlichen Kreditfähigkeitsproblemen zu kämpfen hatten. Im Gegensatz zu Griechenland konnten Irland, Portugal und Spanien in derselben Zeit ihre Indexwerte deutlich verbessern. Die Kreditfähigkeit Irlands nimmt laut der Analyse seit 2010 wieder zu, die Spaniens zumindest seit 2013. Damit Griechenland wieder ohne die Hilfe anderer Staaten auskommt, so die Forscher, müsste als notwendige – nicht hinreichende – Bedingung die Summe aus gesamtwirtschaftlichem Finanzierungssaldo und kapazitätssteigernden Investitionen strukturell positiv sein: „Ein Trend in diese Richtung ist nicht zu erkennen.“ Dass sich Griechenland im Frühjahr 2014 am Kapitalmarkt refinanzieren konnte, habe nichts mit wiedergewonnenem Vertrauen in die Tragfähigkeit der griechischen Schuldenlast zu tun gehabt. Vielmehr sei die Erwartung ausschlagebend gewesen, dass die anderen Eurostaaten und die EZB einen erneuten Schuldenschnitt verhindern würden. Hinzu kam, dass die neuen Anleihen gemäß britischem Recht begeben wurden, was einen Schuldenschnitt gegen den Willen der Gläubiger erschwert.    

Griechenland soll über seine Zukunft selbst entscheiden  

Einen erneuten Schuldenschnitt halten die CEP-Forscher nicht für zielführend, da dieser nur bei der bestehenden Staatsverschuldung ansetzen würde und die zentrale Ursache der griechischen Misere, nämlich die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und der damit einhergehende Verlust der Kreditfähigkeit der Volkswirtschaft insgesamt, nicht beseitigen könnte. „Es würde die griechischen Probleme allenfalls kurzfristig lindern“, heißt es in der Analyse. Über kurz oder lang wäre Griechenland wieder zahlungsunfähig. Selbst ohne Zinsausgaben des griechischen Staates wäre der Index den Angaben zufolge negativ. 

Was Griechenland nach Ansicht von Gerken und Kullas wirklich braucht, sind Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Mit den bisher umgesetzten Reformen sei dies nicht erreicht worden, was die Forscher nicht zuletzt darauf zurückführen, dass die Reformen von außen vorgegeben wurden. Einige dieser Reformen seien nur auf dem Papier beschlossen, aber nicht umgesetzt und angewendet worden. Zudem hätten die Reformen kein positives Konsum- und Investitionsklima erzeugt, da ein großer Teil der Bevölkerung nicht von der Wirksamkeit überzeugt sei. Unabhängig vom Ausgang der anstehenden Parlamentswahlen plädieren die Forscher dafür, „Griechenland selbst über die eigene Zukunft entscheiden zu lassen.“ Hierzu gehöre auch die Entscheidung über eine Mitgliedschaft in der Eurozone. „Einen Ausschluss sollte es nicht geben. Ein freiwilliger Austritt sollte aber von den anderen Euroländern hingenommen werden“, so die Forscher. Die gefürchtete Ansteckungsgefahr für andere Länder besteht nach ihrer Ansicht nicht mehr oder ist beherrschbar.       

Copyright: portfolio institutionell newsflash 21.01.2015/Kerstin Bendix

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