Metzler: USA vor „Revival“ der Produktivität

Die Unternehmensinvestitionen in den USA sind zu einer der wichtigsten Komponenten des BIP geworden. Aufgrund der Investitionen in der Vergangenheit ist das Risiko für eine sich abschwächende Konjunktur nur gering und die Produktivität in den USA wird sich wohl nachhaltig erholen.

22.05.2017 | 10:02 Uhr

Die meisten Konjunkturdaten in den USA enttäuschten in den vergangenen Wochen, sodass der Citigroup Surprise Index deutlich gefallen ist und nur noch auf einem niedrigen Niveau verharrt. Aber selbst wenn sich die Konjunkturdaten zuletzt etwas abgeschwächt haben, bestehen derzeit nur geringe Risiken für einen größeren Konjunkturabschwung. Ein Grund dafür ist, dass bald mit einer nachhaltigen Erholung der Produktivität in den USA gerechnet werden kann. So scheinen die Investitionen der Unternehmen in der Vergangenheit die Produktivitätsentwicklung in der Zukunft stark zu beeinflussen.

USA: Positive Wachstumsperspektiven dank der Erholung der Investitionen vor vier Jahren Produktivität und Investitionen der Unternehmen in % ggü. Vj. (geglättet)  Quellen: Thomson Reuters Datastream, Berechnungen Metzler; Stand: 30.4.2017 

Ein sich beschleunigendes Produktivitätswachstum in den kommenden Quartalen erhöht sukzessive das Potenzialwachstum. Damit eröffnet sich die Perspektive, dass sich der Aufschwung noch um einige Jahre verlängert. Zweifellos sind somit die Unternehmensinvestitionen zu einer der wichtigsten BIP-Komponenten geworden – das dürfte an den Auftragseingängen für Investitionsgüter (Freitag) ablesbar sein. Auch sollten die Revision des BIP (Freitag) im ersten Quartal 2017 und die damit verbundene Veröffentlichung der Unternehmensgewinne zeigen, dass die US-Unternehmen endgültig die Phase schrumpfender Gewinne hinter sich gelassen haben und mit einem positiven Gewinnwachstum wieder den Cashflow für neue Investitionsprojekte verdienen. Schließlich bestehen gute Chancen für einen Anstieg der US-Einkaufsmanagerindizes (Mittwoch) der Industrie und des Dienstleistungssektors sowie für eine Stabilisierung der Neubauverkäufe (Dienstag) auf hohem Niveau.  

Europa: Hochpunkt der Wachstumsdynamik überschritten Die Einkaufsmanagerindizes (Mittwoch) sowie der ifo-Index (Dienstag) stiegen in den vergangenen Monaten deutlich und signalisierten damit eine Beschleunigung der Wachstumsdynamik, die nunmehr aber wohl an ihre Grenzen gestoßen ist. So dürften die Einkaufsmanagerindizes und der ifo-Index in den kommenden Monaten wieder moderat fallen und damit ein etwas langsameres, aber immer noch solides Wirtschaftswachstum von etwa 1,7 % signalisieren. 

Japan: Inflationsdaten im Fokus In Japan werden die Inflationsdaten (Freitag) veröffentlicht. Bisher ist die Bilanz der Bank von Japan enttäuschend – sie muss ihr Ziel, eine Inflationsrate von 2,0 % zu erreichen, immer weiter in die Zukunft verschieben. Im Endeffekt ist die Bank von Japan in ihrer Geldpolitik gefangen und kann nur hoffen, dass der enge Arbeitsmarkt bald zu einem höheren Lohnwachstum beiträgt. 

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