Vaughan Nelson: Fed muss schnell für mehr Liquidität in Dollar sorgen

Kommentar

Während gerade die Notenbanker der Welt in Jackson Hole zentrale Fragen der Geldpolitik diskutieren, kritisiert Chris Wallis, CEO und CIO der US-amerikanischen Fondsgesellschaft „Vaughan Nelson“ die bisherige Politik der Fed.

23.08.2019 | 10:30 Uhr

Ohne das Haushaltsdefizit auf dem Niveau wie in Kriegszeiten würde sich laut Wallis die US-Wirtschaft bereits in einer Rezession befinden. Er wirft der amerikanischen Zentralbank vor, eine Verlangsamung „nach Lehrbuch“ bewirkt zu haben. Die zu schnelle und zu kräftige Zinserhöhung habe zuerst Auswirkungen auf den Immobiliensektor, dann auf den Automobilsektor gehabt, verstärkt durch die Schwächung Chinas und die Stärkung des US $. Der Rückgang der Marktzinsen stimuliere bereits die Refinanzierung von Hypotheken, aber die Fed müsse nun schnell für mehr Liquidität in Dollar sorgen, um die Erholung sicherzustellen und den Ausverkauf von Risikoaktiva zu verhindern.

Der CIO der Fondsboutique, die unter dem Dach von Natixis Investment Managers 12 Milliarden US-Dollar in Anleihen- und Aktienstrategien verwaltet, weiter: „Die Fed ist wahrscheinlich kurz davor, die Kontrolle über entweder den Preis oder die Menge des Geldes zu verlieren und wird sich vermutlich für die letztere entscheiden. Sie ist sich bewusst, dass die Geldpolitik mit Verzögerung arbeitet und dass sich das globale Wachstum verlangsamt. Umso mehr muss man sich fragen lässt, warum sie nur so langsam reagiert hat.“

Eine mögliche Erklärung für das Zögern sieht Wallis im Versuch, Exzessen in den Märkten für Risikoaktiva entgegenzuwirken. Doch die Übertreibungen seien in diesem Zyklus nicht auf das Wirtschaftswachstum, sondern auf die Liquidität zurückzuführen. Um sie zu verringern, müssten die Preis- und Bewertungsmultiplikatoren sinken, z.B. in den weltweiten Märkten für Luxus-Immobilienpreise weltweit, und die Kreditversorgung durch Schattenbanken zurückgehen.

Überhaupt habe der starke Dollar einen viel stärkeren Einfluss auf den Rückgang der weltweiten Wirtschaftsaktivität als etwa der Handelskrieg – „um den Faktor 1000 gegenüber den jetzt eingeführten Zöllen.“

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