Endlich: Die Zinspolitik der Notenbanken zeigt Wirkung, zumindest in den USA. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – so langsam wie seit 27 Monaten nicht mehr.
18.07.2023 | 07:50 Uhr
Dazu kommt die anstehende Berichtssaison. Die weltgrößte Bank JPMorgan und auch Wells Fargo legten mit Zahlen für das zweite Quartal 2023 stark vor und übertrafen die Schätzungen der Analysten. Die gute Performance ist vor allem auf die stark gestiegenen Zinsen und die damit verbundenen gesteigerten Einnahmen aus dem Kreditgeschäft zurückzuführen (Quelle: Earnings Season nimmt Fahrt auf: JPMorgan und Wells Fargo legen stark vor!). Dennoch erwarten Analysten für die gesamten S&P-500-Konzerne im Schnitt einen Gewinnrückgang von knapp sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Dies ist jedoch größtenteils dem Energie-Sektor geschuldet, dessen Gewinne laut Analystenschätzungen um 45 Prozent gesunken sein dürften. Für die restlichen Unternehmen des S&P 500 beträgt der prognostizierte Gewinnrückgang im Schnitt nur 0,1 Prozent. Üblicherweise steigt der S&P 500 während der Berichtssaison um rund zwei Prozent, weil die Gewinnerwartungen im Schnitt um knapp fünf Prozent übertroffen werden und Anleger ihre Positionen dann weiter aufstocken. Da der Index in den vergangenen Wochen jedoch schon ordentlich gestiegen und auch die Positionierung bereits erhöht ist, könnte der Impuls dieses Mal kleiner ausfallen. Wenn es ihn denn überhaupt gibt. Doch einige Investoren scheint dies nicht zu beunruhigen. Sie argumentieren, dass die Rally überwiegend auf die KI-Euphorie im Tech-Sektor zurückzuführen sei. Weiter behaupten sie angesichts der schwachen Entwicklung des übrigen Aktienmarktes, dass dieser die Wachstumsdelle bereits einpreise. Nun, das muss sich erst noch herausstellen.
Wir sind aufgrund dieser Gemengelage etwas vorsichtiger unterwegs. Im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen haben wir die Aktienquote nach unten angepasst. Und bei unserem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value
wurden beim letzten Rebalancing einige Big-Techs wie Apple, Meta
Platforms und Oracle ausgetauscht. Sie bringen derzeit nicht genügend
Total Shareholder Return (TSR) auf Sicht der kommenden 5 Jahre mit.
Diese Kennzahl umfasst die Kurssteigerung der Aktie, Dividenden,
Aktienrückkäufe, Wachstum sowie die Rendite auf reinvestiertes Kapital –
und damit die Summe der Erträge eines Investors. Und da gehören die
Tech-Riesen nach der Rally ihrer Aktien nun nicht mehr dazu.
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