Sie hat es wieder getan. Bereits zum achten Mal hintereinander hat die EZB die Leitzinsen gesenkt. Der entscheidende Leitzins wurde auf zwei Prozent herabgesetzt. Der DAX sprang danach auf ein neues Allzeithoch.
11.06.2025 | 07:20 Uhr
1. EZB-Leitzinssenkung sendet positives Signal an die Märkte
2. US-Konjunktur schwächelt weiter
3. BioNTech SE: BMS spült wieder „Gold“ in die Kassen
Auch wenn Sparer jammern - aber niedrige Zinsen kommen vor allem
Unternehmen bei ihrer Refinanzierung zugute. Das sollte die Konjunktur
zumindest ein wenig ankurbeln, auch wenn andere Faktoren wie die
Strafzölle oder die geopolitischen Unsicherheiten auf der
Prioritätenliste höher angesiedelt sind. Aber die EZB hatte allen Grund
zu handeln. Die Inflation in der Eurozone sank im Mai stärker als
erwartet, nämlich von 2,2 Prozent im April auf 1,9 Prozent und somit
unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank bei 2,0 Prozent. Mit
Ausnahme eines kurzzeitigen Rückgangs auf 1,7 Prozent im vergangenen
September ist dies das erste Mal seit vier Jahren, dass die Zielrate
unterschritten wurde.
Derweil zeigten sich die
Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe rund um den Globus
zuletzt überwiegend robust, verharren jedoch weiterhin unterhalb der
Expansionsschwelle von 50 Punkten. In der Eurozone stieg der Index auf
49,4 Punkte an und erreichte damit ein 33-Monats-Hoch. Ermutigend ist
zudem, dass in allen vier großen Volkswirtschaften der Währungsunion
eine Produktionssteigerung zu beobachten war. Des Weiteren fielen die
Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist so optimistisch aus wie seit
Februar 2022 nicht mehr. Also von dieser Seite aus alles gut.
Ganz anders in den USA. Entgegen den Markterwartungen eines moderaten
Anstiegs sank der ISM-Index der Industrie zurück in den
Schrumpfungsbereich unterhalb der 50-Punkte-Marke - ein Zeichen für eine
weitere konjunkturelle Abkühlung. Ob die US-Notenbank weiterhin bei
ihrem hohen Zinsniveau bleibt, muss erst einmal abgewartet werden,
schließlich ist die Inflation weiterhin hoch.
Europa und die USA
entwickeln sich derzeit völlig unterschiedlich. Während sich Europa
wieder langsam erholt, geht es mit den USA weiter bergab. Der Zollkrieg
tobt weiter, auch wenn Bundeskanzler Friedrich Merz sich in Washington
bei seinen Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump alle Mühe gegeben
hatte die Wogen wieder etwas zu glätten. Generelles Tauwetter sieht
anders aus.
Aber manchmal funktioniert die Zusammenarbeit von EU und USA auch ganz vorzüglich: So gibt es gute Neuigkeiten von der Mainzer Goldgrube, der Adresse unseres Portfoliounternehmens BioNTech SE, das wir schon lange in unserem Frankfurter Long-Term Value Fonds halten. Das Biotechnologieunternehmen hat sich auf die Entwicklung von Immuntherapien spezialisiert. Seitdem die Mainzer in Zusammenarbeit mit dem US-Pharmariesen Pfizer während der Coronapandemie mit ihrem Impfstoff Milliardenumsätze machten, sanken Umsatz und Gewinn in den letzten Jahren kontinuierlich.
Doch jetzt kommt wieder Goldaus der Grube. So hat BioNTech SE mit dem US-Konzern Bristol-Myers Squibb (BMS) eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der BMS mehr als 11 Milliarden Dollar investiert, um an der Entwicklung des Krebsmedikaments BNT327 mitzuwirken. BioNTech-Gründer Uğur Şahin sprach gegenüber dem Handelsblatt sogar davon, das Medikament könne bei erfolgreicher Entwicklung die jetzige Standardtherapie bei vielen Tumoren ersetzen. Es handelt sich um einen sogenannten „bispezifischen Antikörper“, der dem derzeitigen Marktführer Keytruda von Merck durchaus Konkurrenz machen könnte. Und hier geht es um gewaltige Summen, denn Keytruda macht derzeit einen Jahresumsatz von knapp 30 Milliarden Dollar.
Doch es ist nicht nur BioNTech SE, sondern allgemein europäische Aktien, die unseren Mandaten wie dem Frankfurter Long-Term Value Fund, dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen oder auch dem Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value derzeit zu einer positiven Entwicklung führen. Auch Titel wie Scout24, die britische Diploma oder der irische Billigflieger Ryanair entwickeln sich derzeit prächtig. Hinzu kommt: Der STOXX Europe 600 liegt Year-to-Date bei über 8 Prozent im Plus, S&P 500 bei gerade mal einem. Auch beim KGV (14,2 vs. 20,2) und der Dividendenrendite (3,2 Prozent vs. 1,4 Prozent) hat Europa klar die Nase vorn. Unsere Übergewichtung von europäischen Aktien hat also gute Gründe.
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