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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Der digitale Euro kommt, aber nur ein bisschen

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Warum ein digitaler Euro für Banken und Sparkassen ein Problem ist.

03.04.2023 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Am vergangenen Dienstag auf der Handelsblatt-Tagung Bankenaufsicht 2023 gab es einen sehr, sehr spannenden Tagesordnungspunkt. Nämlich den Vortrag von Julian Reischle, Leiter des Zentralbereichs Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme bei der Deutschen Bundesbank. Der nüchterne Titel lautete: Geld der neuen Art – Ein digitaler Euro als Basis im Zahlungsverkehr. Die Formulierung war irreführend. Der digitale Euro wird zweifellos kommen. Aber er wird aller Voraussicht nach keine „Basis“ für den Zahlungsverkehr werden. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Das hat einen einfachen Grund. „Um das volle Potenzial eines digitalen Euro auszuschöpfen, müssen wir die möglichen Risiken begrenzen, etwa das Risiko im Falle eines digitalen Bankruns“, erklärte Reischle. Und um dieses Risiko zu begrenzen, wird der digitale Euro wohl auch in seinen Möglichkeiten begrenzt werden. Sprich: Er wird vermutlich nur für Privatpersonen zugelassen werden. Und die Höchstsumme eines Guthabens wird beschränkt werden. Im Gespräch sind Summen zwischen 500 und 3.000 Euro.

Es gibt Gründe, warum solche Beschränkungen erwogen werden. Dazu ein kleiner Exkurs. Was ist ein digitaler Euro überhaupt? Die EZB nennt zwei Formen, in denen der digitale Euro vorkommen soll, den „account-based digital Euro“ und den „bearer digital Euro“. Der „account-based digital Euro“ ist ein traditionelles Kontoguthaben bei der EZB. Der „bearer digital Euro“ ist eine Inhaberschuldverschreibung mit Forderung an die Zentralbank. Die technischen Spezifikationen sind noch nicht fertig. Der zentrale Punkt ist jedoch schon klar: Banken spielen beim digitalen Euro keine Rolle mehr. Sie sind außen vor. Die Eigentümer von Geld in Form einer Euro-Digitalwährung haben Konten bei der Zentralbank und nicht mehr bei Finanzinstituten. Für diese ist das ein doppeltes Problem. Erstens: Ein digitaler Euro verringert die Einlagesummen bei den Banken und Sparkassen und damit auch deren Handlungsspielraum, zum Beispiel bei der Vergabe von Krediten. Zweitens bedeutet eine unbegrenzte Umtauschbarkeit zwischen Euro und digitalem Euro, dass Kunden mit einem Mausklick ihr Euro-Konto bei einer Bank schnellstens leeren könnten, um ihr Geld auf ihr Zentralbank-Konto zu schieben. Eine Bank, der die Anleger in größerem Maße das Vertrauen entziehen, wäre theoretisch innerhalb von Minuten zahlungsunfähig.

Natürlich könnte man einwenden, dass eine Bank, die das Vertrauen ihrer Kunden nicht mehr genießt, ja zu Recht in Schwierigkeiten geriete. Ja, das Argument galt früher einmal. Es gab ja sogenannte Bankruns auch schon in Zeiten, in denen man Anleihekupons noch mit der Schere abtrennte und einlöste. Kunden und Anleger, die Angst um ihr Erspartes hatten, standen plötzlich vor den Banken und wollten ihr Geld zurück. Doch damals konnten die Finanzinstitute ihre Pforten schließen und verhandeln. Zeit ist Geld. Und manchmal tut es auch gut, mal eine Nacht über eine Idee zu schlafen. Heute reicht ein unglücklicher Tweet auf Twitter, um eine Bank in Schwierigkeiten zu stürzen. Ein Gerücht, ob wahr oder falsch, kann innerhalb weniger Minuten Milliardenschäden verursachen. Die Vorgänge um die Silicon Valley Bank (SVB) in den USA sind ein warnendes Beispiel, wie schnell sich Entwicklungen verselbständigen können.

Vor solch einem Szenario haben die Währungshüter in Frankfurt Angst. Deshalb sind Obergrenzen für die sogenannten Wallets, in denen die digitalen Euros verwaltet werden sollen, im Gespräch. Maximal 500 Euro fordert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Der Verband rechnet vor, dass schon eine Obergrenze von 3.000 Euro je Kunde dazu führen würde, dass nicht einmal jede zehnte Genossenschaftsbank noch alle gesetzlich vorgeschriebenen Liquiditätspuffer erfüllen könnte.

Das allerdings ist, mit Verlaub, eine unhaltbare Behauptung. Schon heute kann jeder Kunde eines Finanzinstituts entweder in bar oder per Überweisung deutlich größere Beträge schnell und unkompliziert transferieren. Wären 3.000 Euro Bargeldbesitz ein Problem, sollte man sich unabhängig vom digitalen Euro schon jetzt dunkle Gedanken um die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken machen. Die Verlautbarungen aus dem Interessenverband machen aber deutlich, dass die Diskussionen um die neue digitale Währung nicht nur sachlich geführt werden. Hier ist eine Branche in Aufruhr, weil sie ihre Geschäftsmodelle in Gefahr sieht. Denn tatsächlich stellt sich die Frage: Wozu braucht es noch Kreditinstitute, wenn man sich das Geld direkt bei der Zentralbank leihen und dort lagern kann?

Fakt ist: Als „Basis für den Zahlungsverkehr in Europa“ taugt ein auf ein Minimum an Zahlungsfähigkeit kastrierter digitaler Euro jedenfalls nicht. Da muss es andere Lösungen geben. Tipp: Man kann diese Lösungen programmieren. Der Kreativität sollten hier nur wenige Grenzen gesetzt werden.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag wird im baden-württembergischen Bruchsal ein Hangar für elektrisch angetriebene Flugtaxis eröffnet und als Produktionsstätte zertifiziert. Anwesend sind unter anderem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann und der Volocopter-Geschäftsführer Dirk Hoke. Unbestätigte Gerüchte besagen, dass sich die Zusendung des Zertifikats durch die zuständigen Behörden verzögern könnte. Das Faxgerät ist wohl kaputt.

Am Mittwoch veröffentlichen das Kraftfahrt-Bundesamt und der Verband der Automobilindustrie die aktuellen Auto-Zulassungszahlen für den Monat März. Die Absatzzahlen waren in den vergangenen zwölf Monaten stabil. Mal abgesehen vom Boom-Monat Dezember 20022, als das Absenken von Förderprämien zu einem Verkaufsboom bei Fahrzeugen mit alternativem Antrieb geführt hat, wurden zuletzt im Durchschnitt etwa 200.000 Autos pro Monat neu zugelassen. Vielleicht werden es ja bald weniger, wenn die Flugtaxis erstmal fliegen.

Am Gründonnerstag bleiben in einigen Ländern wie beispielsweise Dänemark, Norwegen oder Argentinien, Mexiko und Kolumbien die Banken und Geschäfte geschlossen. Auch in Australien schließen die Läden. Wegen Karfreitag. Die Aussis sind aufgrund der Zeitverschiebung eben schon etwas früher dran mit Ostern.

Am Karfreitag kehrt dann rund um den Globus in vielen Ländern Ruhe ein. Jedenfalls geschäftlich. Allerdings nicht, wenn der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle ist. Und auch nicht in Japan. Da spielt der Karfreitag gar keine Rolle. Deshalb werden an diesem Tag etliche Wirtschaftsindikatoren veröffentlicht. Zum Beispiel der durchschnittliche Jahresverdienst von Beschäftigten, die gesamten Haushaltsausgaben des Staates und die Devisenreserven des Landes. Ach ja, in Griechenland ist Ostern zwar ein wichtiges Fest. Das griechisch-orthodoxe Osterfest beginnt aber erst kommende Woche.

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